Is‘ das nu‘ Ebbe oder Flut oder watt?“ Das fragte man sich einst, als man auf dem Deich stand und Richtung Meer schaute. Und deshalb heißt das Watt nun Watt. So zumindest meint es Otto Waalkes berichten zu können. Also, wir glauben ihm!
Die Wattolümpiade 2013 war bereits am Neujahrstag binnen drei (richtig gelesen!) Minuten ausgebucht. Und eine schlechte Nachricht für Reporter, die trotz aller Hirngymnastik feststellen müssen, dass es alle genialen Wortspiele rund um die Wattolümpiade bereits gibt. Wattlethen haben wir ja schon genannt. Dann gibt es da noch den Wattikan (Organisationskomitee), Wattstock (vorabendlicher, musikalischer Teil des Rahmenprogramms), Wattkampfleiter (versteht sich ja wohl von selbst) und so weiter und so fort. Man spricht hier übrigens von verbaler Verwattung. Das war es dann aber auch mit den schlechten Nachrichten. Denn das ausnahmslos Gute ist, dass die Wattolympiade, die am 21. Juli 2018 im Elbwatt vor Soesmenhusen/Brunsbüttel in die nächste Runde geht, wie immer tausende begeisterte Zuschauer an die Westküste locken wird und nicht nur der guten Laune, sondern auch dem guten Zweck dient! Die Erlöse kommen nämlich Krebspatienten zugute. Frei nach dem Motto „schmutziger Sport für eine saubere Sache“ hat das schlickige Sportspektakel seit 2004 etwa 180.000 Euro zusammengetragen. Dazu haben auch die Sponsoren wie das Westküstenklinikum Heide (WKK) einen großen Teil beigetragen. Mit den Spendengeldern finanziert der Wattolümpiade-Verein unter anderem Beratungsstellen für Krebserkrankte und Angehörige oder die regelmäßig stattfindenden Brunsbütteler Krebs-Informationstage.
Angefangen hatte alles im Jahr 1978 als eine Art feuchtfröhliches Happening unter Freunden, die samt Bierkästen und Radios den Deich in Beschlag nahmen. Initiator des später rasant wachsenden Events ist der Künstler Jens Rusch, der selbst schon den Krebs besiegen konnte. Die mittlerweile traditionelle Wattolümpiade schien ihm die richtige Idee, für andere Betroffene Geld zu sammeln. Und der Erfolg gibt ihm Recht! 2005 gab es dafür sogar den Sonderpreis für kreatives Marketing durch den Deutschen Tourismusverband. Fünf Jahre später flimmerte der Dokumentarfilm „Meerkampf. Watt?“ über die Kinoleinwände in Schleswig-Holstein und Hamburg.
WATT WIRD DENN HIER SO GEMACHT?
Zunächst einmal gibt hier wortwörtlich das Watt den Ton an. So dauert die gesamte Sportveranstaltung etwa vier Stunden, in denen die Tide das Spielfeld freilegt. Hat Petrus keine Lust auf Sportprogramm, kann das Event schon mal platzen. Ins Wasser fallen ist hier wohl nicht der richtige Ausdruck. 2011 aber machte ein Sturm an der Nordseeküste dem Veranstalter, den Wattlethen und den Zuschauern einen Strich durch die Rechnung. Dieses Jahr passiert das hoffentlich nicht! Schließlich sind wieder viele unterhaltsame und schön matschige Disziplinen geplant: Wattfußball, Watthandball, Wolliball sowie Schlickschlittenrennen und Aal-Staffellauf. Aber keine Sorge, Mensch und Tier kommen hier nicht zu Schaden. Der Staffelstab sieht zwar aus wie ein Aal, ist aber ein mit Reis gefüllter Fahrradschlauch mit einem Vibrator am Kopf, der die seltsame Konstruktion authentisch zappeln lässt. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Sportarten, die das Basisprogramm ergänzt haben, wie zum Beispiel Gummistiefelweitwurf, Euterball, Tampentrecken (plattdütsch für Tauziehen) und Fischtennis. Insgesamt passen 50 Mannschaften in den engen, olümpischen Spielplan. Und prämiert werden nicht nur die sportlichen Leistungen, sondern auch der lustigste Mannschaftsname (2012 „Inglorious Wattstars“), die besten Fans (2012 „Schlammburger Jungs olé“) oder die generell ulkigste Mannschaft (2012 „Ente, Ente, Ente, Ente...“). Im vergangenen Jahr trug das Team „Die tighten mopsgedackelten Watthunde“ den Gesamtsieg davon. Man darf gespannt sein, wen es 2018 auf’s Treppchen der wohl matschigsten Sportveranstaltung katapultieren wird.
TEXT Tina Denecken
FOTOS www.wattoluempia.de
Die Wattolympiade ist eine Benefizveranstaltung zugunsten von Krebsbetroffenen an der schleswig-holsteinischen Westküste.
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