Firmenbesuch bei der VR Bank Flensburg-Schleswig eG
Die Ausbildung zur Bankkauffrau und zum Bankkaufmann gilt als einer der beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland. 2013 wurden bundesweit 13.269 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das bedeutet Platz 9 auf der Beliebtheitsskala der Azubis.
Mit 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 17.923 Mitgliedern und einer Bilanzsumme von über 1,3 Mrd. Euro (2013) ist die VR Bank Flensburg-Schleswig eG die größte genossenschaftliche Bank im Nordwesten Schleswig-Holsteins. Seit vielen Jahren bildet sie mit Erfolg junge Bankkaufleute aus. Zurzeit sind es 21 junge Frauen und Männer, die ihren Beruf in den insgesamt fünfzehn Geschäftsstellen und der Zentrale erlernen. Was ist der Reiz an diesem Beruf, in dem es jeden Tag darum geht, das Geld der Kunden zu verwalten und zu vermehren? Was lernen Bankkaufleute während der Ausbildung? Wie sieht ihr Alltag aus? Wie ist die Atmosphäre? Und ab wann weiß man eigentlich alles über Finanzen? Die Antworten auf diese Fragen suchen wir in Schleswig. Dort an der Schlei liegt die Zentrale der VR Bank Flensburg-Schleswig eG. Wir treffen den Auszubildenden Lukas Brüdt, der uns seinen Ausbildungsplatz einmal genau vorstellt.
„Herzlich willkommen in Schleswig“, begrüßt uns der 19-Jährige. „Mein Name ist Lukas und ich bin im dritten Lehrjahr meiner Ausbildung zum Bankkaufmann hier bei der VR Bank in Schleswig. Ich komme aus Silberstedt und habe dort 2012 den Mittleren Schulabschluss auf der Erich-Kästner-Schule gemacht. Nach der Schulzeit habe ich hier ein Praktikum absolviert, in dem ich zum ersten Mal den Alltag eines Bankkaufmannes kennenlernen konnte. Zwei Dinge haben mir dabei sofort gefallen: der Kontakt zu den Kunden und die Freundlichkeit der Kolleginnen und Kollegen, die mir sofort das Gefühl gaben, zum Team zu gehören.
Die praktische Ausbildung von Bankkaufleuten beginnt immer im Servicebereich. Am Anfang lernen alle Auszubildenden die Grundlagen des Bankgeschäfts kennen, vor allem den korrekten Umgang mit den Bankkunden. Jedes Anliegen, jeder Wunsch, jeder Auftrag beginnt mit einer Kommunikation. Das kundenorientierte Gespräch gehört deshalb zu den wichtigsten Aufgaben von Bankkaufleuten. Wer von sich aus ein freundliches, offenes Wesen und gute kommunikative Fähigkeiten mitbringt, ist in unserem Beruf sehr willkommen. In der Ausbildung wird von Anfang an großen Wert darauf gelegt, diese Gespräche zu trainieren.
Neben den Kundengesprächen umfassen unsere täglichen Aufgaben im Schalterbereich alle Anliegen zur Kontoführung und zum nationalen Zahlungsverkehr, z.B. Ein- und Auszahlungen, Überweisungen, Lastschriften, Homebanking oder Kontoeröffnungen. Im Schalterbereich kann jeder Kunde wahlweise eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter der Bank ansprechen. Für viele Anliegen können Kunden auch den Selbstbedienungsbereich (SB-Bereich) aufsuchen. Dort stehen Bankautomaten, Kontoauszugsdrucker und Überweisungsautomaten zur Verfügung. Die Versorgung des SB-Bereichs gehört ebenfalls zu den Aufgaben von Auszubildenden. Auch das Auffüllen der Bankautomaten mit Geld gehört dazu.
Bankkaufleute sind Teamplayer. Auch wenn wir das persönliche Gespräch mit einem Kunden oft allein führen, ist die Zusammenarbeit mit Kolleginnen, Kollegen, Auszubildenden und Vorgesetzten von großer Wichtigkeit. In der Ausbildung ist der Austausch untereinander selbstverständlich. Fachlich gesehen ist der permanente Austausch mit Kollegen und Vorgesetzten enorm wichtig. Deshalb begegnen wir uns freundlich und respektvoll. Die Atmosphäre, in der wir unsere Ausbildung absolvieren, ist sehr angenehm und geprägt von Teamgeist und gegenseitiger Wertschätzung. Vom ersten Tag an.
Viele Bankgeschäfte werden heutzutage telefonisch beauftragt. Auch das richtige Telefonieren will gelernt sein. Deshalb steht das telefonische Beratungsgespräch ebenfalls auf dem Ausbildungsprogramm. Um ungestört telefonierenzu können, finden telefonische Beratungsgespräche überwiegend in geschlossenen Büros statt. Das Gespräch wird über ein Headset geführt, sodass wir die Hände frei haben, um gleichzeitig am PC die Kontodaten des Kunden zu verfolgen und Aufträge online durchzuführen.
Im Laufe der Ausbildung lernen wir die verschiedenen Abteilungen einer Bank kennen. Grundsätzlich unterscheiden Banken die Geschäfte von Privat- und Geschäftskunden. Sowohl theoretisch in der Berufsschule als auch praktisch in den Abteilungen erfahren wir Schritt für Schritt, wie Wertpapiergeschäfte, Kreditgeschäfte, das Controlling und das Rechnungswesen unserer Bank funktionieren. In jeder Abteilung steht den Auszubildenden eine Person zur Seite, welche für die Ausbildung verantwortlich ist. Wir können also jederzeit Fragen stellen und so auf eine angenehme Weise lernen, welche Aufgaben jeweils zu bewältigen sind. Ständige Teambesprechungen stehen daher bei uns auf der Tagesordnung.
Nach der Ausbildung müssen Bankkaufleute selbstständig Beratungsgespräche durchführen können. Ab dem zweiten Ausbildungsjahr wird dies verstärkt geübt. Im Vertriebswettbewerb geht es darum, Kundengespräche zu terminieren und selbst durchzuführen. Dabei ist zum einen die Gesprächsführung wichtig, zum anderen die fachliche Qualifikation. Für alle Angebote unserer Bank gibt es schriftliche Unterlagen, die wir den Kunden zeigen können. Darüber hinaus gilt es, ihre Fragen sorgfältig zu beantworten. Wir lernen dies u.a. mit Unterstützung von Videoaufzeichnungen. So können wir anschließend unsere Gesprächsführung analysieren. Diskretion und Vertrauen sind wichtige Eckpfeiler des Bankgeschäfts. Nur, wenn das persönliche Gespräch gelingt und unser Angebot überzeugt, kann ein Vertrauensverhältnis geschaffen werden.
Keine Sorge: Niemand muss schon vor der Ausbildung alles über Finanzgeschäfte wissen. Das meiste lernen wir in der dreijährigen Ausbildung. In den Berufsschulblöcken wird der theoretische Stoff vermittelt. Das ist ähnlich wie früher in der Schule. Das Wissen wird am Ende in Klausuren abgefragt und mit Punkten benotet. Die praktische Ausbildung findet in den Geschäftstellen und der Zentrale statt. Zusätzlich gibt es im Laufe der Ausbildung ca. acht hausinterne Schulungen, sogenannte STEP-Bausteine. Die STEP-Schulungen dauern zwischen ein und drei Tagen und finden in VR-Banken in Niebüll, Heide oder Schleswig statt. Neben inhaltlichen Themen, wie Gesprächsführung, Geldanlage, Baufinanzierung oder Vermögenswirksame Leistungen, gibt es manchmal Zusatzmodule und ein Abendprogramm. Als Zusatzmodul gab es schon mal einen Knigge-Kurs. Als Abendprogrammpunkt haben wir ein Gedächtnistraining absolviert und einen Windpark besucht. Die STEP-Schulungen geben schon ein Beispiel für das, was später den Beruf von Bankkaufleuten ausmachen wird: permanente Weiterbildung!
Die Ausbildung zur Bankkauffrau und zum Bankkaufmann hat viele Vorteile, zum Beispiel tolle Arbeitsbedingungen. Die Höhe der Ausbildungsvergütung und die festen Arbeitszeiten sind sehr attraktiv. Darüber hinaus genießen wir in der VR Bank Flensburg-Schleswig eine moderne Ausstattung. In der Zentrale in der Königstraße haben wir einen schönen, hellen Pausenraum im dritten Stock mit Blick auf die Schlei. Und im ‚Africa Room‘ können sich alle Angestellten in ihrer Pause entspannen. Einfach in einen Liegesessel fallen lassen, Kopfhörer aufsetzen und die Augen zumachen. Vor Kurzem konnten wir übrigens alle ein Handball-Champions-League-Spiel der SG Flensburg-Handewitt in der Flens-Arena miterleben. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VR Banken waren eingeladen. Das war eine super Stimmung!
Ende April kommen nun die Abschlussprüfungen auf mich zu. Danach werde ich ausgebildeter Bankkaufmann sein und möchte in diesem Beruf weiterarbeiten. Jetzt im dritten Lehrjahr kann ich sagen: Die Ausbildung zum Bankkaufmann ist wirklich toll. Die Welt der Finanzen ist vielseitig und spannend. Und das Schöne an dem Beruf ist, dass wir täglich in Kontakt mit Menschen kommen. Durch die Ausbildung habe ich viel über Geld gelernt. Davon profitiere ich natürlich auch privat. Seitdem ich weiß, was man mit Geld alles machen kann, macht Sparen richtig Spaß.“
TEXT Christian Dorbandt
FOTOS Sebastian Weimar