Vom Wissen zur Haltung: Wie Schule zur persönlichen Entwicklung beitragen kann

Vom Wissen zur Haltung: Wie Schule zur persönlichen Entwicklung beitragen kann

Im Gespräch mit Gesa Janssen über Haltung im Bildungssystem an der Gemeinschaftsschule Kronshagen

Gesa Janssen ist weit mehr als nur eine Lehrerin – ihre Berufserfahrung in einem Kinderheim hat ihr ein außergewöhnliches Verständnis für die Bedürfnisse auffälliger Schüler verliehen. Ihre Mission geht über das reine Vermitteln von Wissen hinaus; sie möchte eine Haltung fördern, die Mut und Selbstbewusstsein stärkt. Mit einem Schwerpunkt auf politischer Bildung strebt sie danach, junge Menschen zu mündigen Bürgern zu formen, die aktiv an der Gesellschaft teilhaben.

Das besondere Gespür für Schülerinnen und Schüler, die den Unterricht stören, laut und aufmüpfig sind, verdankt Gesa Janssen ihrer Arbeit in einem Kinderheim. „Nach meinem Referendariat arbeitete ich zehn Jahre lang als Lehrerin in einem Kinderheim. Diese Zeit hat mir verdeutlicht, dass Kinder, die im Unterricht auffällig sind, oft einen Hintergrund haben, der ihnen das Lernen erschwert oder sogar unmöglich macht.” Eine Erfahrung, durch die Gesa Janssen heute ein großes Verständnis für die Bedürfnisse aller Kinder aufbringt – auch für jene, die herausforderndes Verhalten im Unterricht zeigen. Diese Erfahrung, geprägt von der direkten Arbeit mit Kindern in besonderen Lebenslagen, bildet noch heute den Kern ihres pädagogischen Verständnisses.

Vom Wissen zur Haltung

Durch ihre umfangreiche berufliche Erfahrung vermittelt die Lehrerin für Deutsch und WiPo den Jugendlichen in ihrem Unterricht nicht nur Wissen, sondern auch eine Haltung, die Mut macht und Selbstbewusstsein fördert. Sie hebt hervor: „Berufsorientierung ist für mich mehr als nur die Vorbereitung auf das Arbeitsleben. Es geht darum, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden und einen Beitrag zu leisten.” Ihre Vision ist es, dass die Schülerinnen und Schüler nicht nur beruflich, sondern auch persönlich wachsen und einen aktiven Beitrag zur Gesellschaft leisten können.

Aktive Teilhabe an der Gesellschaft durch politische Mündigkeit

Als Klassenlehrerin einer 10. Klasse, ist es Gesa Janssen ein Anliegen, nicht bloß die Anforderungen des Lehrplans zu erfüllen, sondern den Jugendlichen ein umfassendes gesellschaftliches Verständnis zu vermitteln. „Es macht mir Freude, Schülerinnen und Schülern neue Welten zu eröffnen und meine Leidenschaft weiterzugeben”, betont Gesa Janssen. In diesem Kontext legt sie besonderen Wert darauf, ihnen die Grundlagen für politische Mündigkeit mit auf den Weg zu geben. „Diese Fähigkeiten sind notwendig, um aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft teilzuhaben”, erklärt Gesa Janssen. Ihr Ziel ist es, die jungen Menschen dazu zu befähigen, eine eigene Meinung zu vertreten und diese fundiert zu begründen. Der regelmäßige Umgang mit Nachrichten und die Diskussion aktueller Themen prägen daher ihren Unterricht. Um noch individueller auf die Bedürfnisse ihrer Schüler eingehen zu können, wünscht sich Gesa Janssen die Möglichkeit, in kleinen Lerngruppen zu arbeiten und somit eine noch effektivere Förderung zu gewährleisten.

TEXT Sophie Blady
FOTO Michael Ruff