Stadtbäckerei Junge – Hier sind die Azubis die Chefs

Stadtbäckerei Junge – Hier sind die Azubis die Chefs

Stadtbäckerei Junge setzt auf Verantwortung von Anfang an

Angesagte Popmusik aus den Lautsprechern, junge Gesichter hinter dem Verkaufstresen und eine Stimmung, die die Kunden als auffallend fröhlich und locker beschreiben: Die Filiale Nr. 114 der Stadtbäckerei Junge in der Lübecker Innenstadt ist etwas Besonderes.

„Wir Azubis sind hier die Chefs“, ist an der großen Fensterscheibe in der Hüxstraße zu lesen. Seit rund 20 Jahren gibt es hier eine Filiale, die selbstständig von Auszubildenden des 2. und 3. Lehrjahres betrieben und geleitet wird. In Kürze steht der Umzug in die Holstenstraße an, wo die Räume moderner und etwa doppelt so groß sein werden.

„Man lernt viel mehr“

Von der Bestellung der Backwaren über das Aufstellen des Dienstplans bis hin zur Aufteilung von Trinkgeld – alles managen die Azubis in Eigenregie. „Man lernt viel mehr dadurch“, sagt Maike Maas. Die 20-Jährige hat vor drei Jahren ihre Ausbildung als Fachverkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk mit Schwerpunkt Bäckerei begonnen. Ein Jahr war sie jetzt in der „114“, wechselt bald als ausgelernte Kraft nach Scharbeutz. Das ist zwar näher an ihrem Zuhause, „aber das Team hier werde ich sehr vermissen.“ Probleme der Azubis untereinander habe sie nicht erlebt, sagt Maike Maas. Sollte es doch mal etwas geben, womit die Jungen nicht allein klar kommen, steht ihnen Nicole Sacksen (32) als Ausbildungscoach unterstützend zur Seite.

„Es ist toll, Verantwortung zu tragen“

Felix Schindler (20) war bis vor kurzem Geschäftsleiter der Azubi-Filiale. Der Stockelsdorfer macht eine Ausbildung zum Systemgastronom, die ihn für genau diese Art von Führungsaufgaben qualifiziert. Anfangs sei es schon nicht leicht gewesen, als Azubi andere, zum Teil ältere Azubis zu leiten, räumt er ein, findet aber: „Es ist toll, Verantwortung zu tragen.“ Als stellvertretender Geschäftsleiter in einer „normalen“ Junge-Filiale wird Felix Schindler das auch weiterhin tun. Nebenbei beginnt er im Dezember eine von seinem Arbeitgeber bezahlte Fortbildung bei der Kreishandwerkerschaft. Das bedeutet, eineinhalb Jahre nach der Arbeit einmal wöchentlich weiter die Schulbank drücken. Lerninhalte sind Ausbildereignung und Betriebswirtschaft, beides Bausteine aus der Meisterausbildung. Der Karriereweg zeigt in Richtung Gebietsverkaufsleiter mit zehn bis zwölf Filialen. Auch die Erfahrungen aus der Hüxstraße werden Schindler dabei ganz sicher von Nutzen sein.