Es ist Freitagabend und in der Gemeinschaftsschule Bredstedt bewegen sich etwa 300 Schülerinnen und Schüler von Unternehmen zu Unternehmen. Der Grund: Die Berufsorientierungsmesse (JobNight) findet statt. Sie gibt den Jugendlichen der achten bis zehnten Klassen jedes Jahr die Möglichkeit, sich bei mehr als 50 Firmen über verschiedene Ausbildungsberufe zu informieren.
Doch was macht die JogNight zu einem so großen Erfolg – für Schüler, Lehrer und Unternehmen? ME2BE hat bei den Lehrkräften und einem Unternehmen nachgefragt.
Erster Kontakt mit regionalen Unternehmen
„Es ist eine tolle Möglichkeit für die Schüler, einen ersten persönlichen Kontakt zu Unternehmen aus der Region herzustellen”, sagt Rusanna Sakarian, Lehrerin für Deutsch, Wirtschaft und Politik. Auf der JobNight kämen sogar regelmäßig Praktika und Berufsausbildungen zustande. Doch: „Wichtig ist vor allem, dass die Jugendlichen lernen, sich zu überwinden und andere anzusprechen.”
Das findet auch Friederike Petersen, die an der Gemeinschaftsschule Deutsch und Geschichte unterrichtet. Sie sagt: „Die Schülerinnen und Schüler haben große Lust, sich hier über die verschiedensten Unternehmen zu informieren.” Die Bandbreite der Firmen reicht vom Handwerk, über Banken bis hin zur Tiermedizin. „Es ist für jeden was dabei”, meint Petersen. Viele Jugendliche seien besonders an Praktikumsplätzen interessiert.
JobNight bei Unternehmen sehr beliebt
Das spüren auch die Unternehmensvertreter. Es werden viele Fragen gestellt, Visitenkarten gesammelt und Goodies abgestaubt. Ein großer Grund für Unternehmen, an der JobNight teilzunehmen, könnte der Fachkräftemangel sein, der auch vor Nordfriesland nicht halt macht, mutmaßt Bildungscoach Jan Andresen. „Besonders kleine und mittelständische Unternehmen suchen nach Auszubildenden.” Deswegen liege der Fokus der JobNight auch auf Ausbildungsberufen.
Ein großes Unternehmen, das jedoch ebenfalls nach Auszubildenden sucht, ist die SHBB Steuerberatungsgesellschaft. Dr. Julian Petersen, Steuerberater in der SHBB-Beratungsstelle in Bredstedt, ist mit seinem Team aus genau diesem Grund zur Berufsorientierungsmesse gekommen. Der Einstieg ins Steuerrecht funktioniere am besten über ein Praktikum, sagt er. Und auf der Messe erschwische man die Schüler an einem Ort, den sie bereits kennen. Vor Ort ermutigen seine Mitarbeiter und er die Schüler (und teilweise auch deren Eltern). Denn: „Ein Praktikum bei uns geht immer”, sagt der Steuerberater und lacht.
JobNight als Ort des Wiedersehens
Als sich der Messeabend gen Ende neigt, stehen Lehrerin Rusanna Sakarian und ihre Kollegin Sarah Bamberg mit einigen jungen Erwachsenen zusammen. „Das sind unsere Ehemaligen”, stellt Sakarian sie vor. Einige von ihnen hätten auf der JobNight sogar ihre jetzige Ausbildungsstelle gefunden. Bis heute kämen sie gerne an diesem Abend für ein Wiedersehen zusammen.
Da fällt Rusanna Sakarian ein: „Gerade kam ein Schüler zu mir und sagte ganz stolz: „Ich habe mir gerade einen Praktikumsplatz geangelt””. Für genau diese Momente liebe sie die JobNight.
TEXT & FOTO Morgana Pfeifer Schridde