Schülermesse: Wie die Dannewerkschule auf die Berufswelt vorbereitet

Schülermesse: Wie die Dannewerkschule auf die Berufswelt vorbereitet

„Keiner verlässt unversorgt die Schule“, ist das erklärte Ziel der Berufsorientierung an der Dannewerkschule in Schleswig. Besonders die jährliche Schülermesse mit dem Speed-Dating-Format bietet den Schülerinnen und Schülern wertvolle Chancen, sich direkt mit potenziellen Ausbildungsbetrieben auszutauschen und ihre beruflichen Perspektiven frühzeitig zu konkretisieren.

Kerstin Günter, Konrektorin und Koordinatorin für Berufsorientierung an der Dannewerkschule, bereitet ihre Schülerinnen und Schüler gezielt auf die Berufswelt vor. Dafür nutzt die Schule auch die digitale Berufsorieniterungsplattform DIGI:BO, auf der Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften informative Berufsbilder, Tipps zum Bewerbungsverfahren und Profile regionaler Unternehmen finden und so eine umfassende und vielseitige berufliche Orientierung erhalten. Im ausführlichen Interview mit ME2BE erzählt sie ihren Berufsorientierungs-Masterplan.

Auf der Messe hatten wir von ME2BE die Gelegenheit, mit Ida, einer engagierten Schülerin, ins Gespräch zu kommen. Sie ist an diesem Tag nicht auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, sondern erklärt interessierten Besuchern das Lernmanagementsystem „It’sLearning“. „Auf der Seite können sich die Schüler alle Berufe und Unternehmen, die heute hier vertreten sind, anschauen”, erzählt Ida. Ida beginnt im September ihre schulische Ausbildung zur Ergotherapeutin, eine Entscheidung, die sie mit großer Überzeugung getroffen hat. „Mein Bruder hat ADHS und dadurch bin ich darauf aufmerksam geworden. Ich wollte schon immer Menschen helfen, und nach einem Praktikum war ich direkt überzeugt.“ Besonders faszinieren sie die biologischen und medizinischen Aspekte des Berufs. Ein Studium kommt für sie dennoch nicht infrage: „Weil mir das zu lange dauert, ich wollte einfach direkt loslegen.“

Schülerin und Lehrerin

Als Teil des Organisationsteams der Messe sorgt BO-Koordinatorin Kerstin Günter für eine gelungene Berufsorientierung, während Schülerin Ida Besuchern das Lernmanagementsystem „It’sLearning“ näherbringt.

Handwerk aus der Region

Sebastian Blank, Gesellschafter und Geschäftsführer der Firma Geerts GmbH in Schleswig, ist auf der Messe auf der Suche nach Auszubildenden für den Beruf des Anlagenmechanikers SHK (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik). Früher wurden Gas-Wasser-Installateure und Heizungsbauer noch in zwei separaten Ausbildungsberufen ausgebildet, doch mittlerweile sind diese beiden Berufe in einen Ausbildungsgang zusammengelegt worden. Blank berichtet von aktuellen Herausforderungen: „Gerade in unserer Branche ist der Fachhandwerkermangel immens.“ Obwohl das Interesse an einer Ausbildung in seinem Betrieb vorhanden ist, könnte es laut dem Geschäftsführer noch höher sein. Wegen der Herausforderungen, die der Fachkräftemangel mit sich bringt, setzt die Geerts GmbH auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung, um junge Talente für den Beruf des Anlagenmechanikers SHK zu gewinnen.

Mann

Geschäftsführer Sebastian Blank wirbt auf der Messe für die Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK – und setzt auf Qualität, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Das Autohaus Jordt aus Schleswig wird auf der Messe durch Leif Lange und Annika Onken vertreten. Sie suchen gezielt nach drei Auszubildenden für den Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers. Annika Onken, Automobilkauffrau und verantwortlich für das Personal- und Rechnungsbüro, zeigt sich erfreut über das große Interesse der Jugendlichen: „Hier sind viele junge Leute, die sich insbesondere für das Handwerk rund ums Auto begeistern.“ Sie bemerkt, dass die Besucher ihres Standes oft im Anschluss weitere Handwerksbetriebe aufsuchen, was für ein starkes allgemeines Interesse am handwerklichen Bereich spricht. Daraus schließt sie: „Das Handwerk ist längst nicht so abgeschrieben, wie manche das vermuten.”

Messestand

Leif Lange und Annika Onken werben auf der Messe um Auszubildende im Kfz-Handwerk – und freuen sich über das große Interesse der Jugendlichen.

Mut zum Neuen

Die Stadtwerke SH bieten den Schülerinnen und Schülern ein breites Spektrum an Ausbildungsberufen und Studienmöglichkeiten. Anna Bracht, Sachbereichsleiterin für die Ausbildungskoordination und Ausbilderin für die Industriekaufleute, informiert über insgesamt sechs Ausbildungsberufe sowie einen Studiengang. Für alle drei Standorte – Schleswig, Rendsburg und Eckernförde – sind noch Ausbildungsplätze zu vergeben. Die angebotenen Berufe reichen von kaufmännischen und gewerblichen Tätigkeiten über die Arbeit in Bädern, im Klär- oder Wasserwerk bis hin zu Positionen im Bereich der Umwelttechnologien. Besonders betont Anna Bracht das rege Interesse der Schülerinnen und Schüler und empfiehlt interessierten Menschen, insbesondere für weniger bekannte Berufe wie den Fachangestellten für Bäderbetriebe, ein Praktikum zu absolvieren: „Es ist genau das Richtige, um einmal hineinzuschnuppern und herauszufinden, ob dieser Beruf der richtige für einen ist, bevor man sich für eine Ausbildung entscheidet.“ Zur Unterstützung hat sie Carolin Knoll mitgebracht, eine angehende Industriekauffrau im zweiten Lehrjahr, die wertvolle Einblicke in den Ausbildungsalltag gibt und den Jugendlichen mit praktischen Tipps zur Seite steht. Ein entscheidender Faktor, so Carolin Knoll, sei die Motivation: „Das Wollen ist wichtig. Der Unterricht im Bereich Controlling und Buchführung ist anspruchsvoll und stellt Schüler vor Herausforderungen, die sie nicht in der 9. oder 10. Klasse lernen.“

Zwei Frauen

Anna Bracht und Auszubildende Carolin Knoll informieren über Ausbildungsberufe und Studienmöglichkeiten – und geben praktische Tipps für den Berufseinstieg.

Lia Carstensen, Personalreferentin bei der Schleswiger Tauwerkfabrik Oellerking GmbH, stellt auf der Messe drei Ausbildungsberufe vor: Industriekaufmann (m/w/d), Technischer Konfektionär (m/w/d) und Schilder- und Lichtreklamehersteller (m/w/d). Besonders die beiden gewerblichen Berufe sind bei den Schülern wenig bekannt und erfordern eine ausführliche Erklärung. Der Beruf des Technischen Konfektionärs, so Lia Carstensen, sei „genau das, was Oellerking heute macht. Wir konfektionieren Planen, das heißt, wir nieten, schweißen und schneiden die Planen zu.“ Der Name der Firma stammt noch aus der Zeit, als Oellerking Taue für die Handelsschifffahrt herstellte. Heute ist der größte Kunde der Bereich LKW-Plane, gefolgt von der Deutschen Bahn, die als zweitgrößter Abnehmer gilt. „Unsere Auszubildenden gehören bundesweit zu den Besten“, betont Carstensen.

Frau

Lia Carstensen präsentiert auf der Messe spannende Ausbildungsberufe – von Industriekaufleuten bis hin zu Technischen Konfektionären.

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Berufsorientierung an der Dannewerkschule in Schleswig unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen und praxisorientierten Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen des Berufslebens. Das enge Netzwerk aus Partnern aus der Wirtschaft sowie der Fokus auf individuelle Betreuung spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Schule. Durch die Integration von Berufsorientierung in den Unterricht und die enge Verzahnung von schulischen und betrieblichen Praktika erhalten die Schüler eine klare und praxisnahe Orientierung für ihren Einstieg ins Berufsleben. Die Dannewerkschule setzt mit ihrer umfassenden Berufsorientierung und der engen Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen neue Maßstäbe für eine erfolgreiche berufliche Zukunft ihrer Schüler. Die jährliche Schulmesse, die digitale Plattform zur Berufsorientierung und die gezielte Betreuung sorgen dafür, dass keine Schülerin und kein Schüler ohne Perspektive die Schule verlassen.

TEXT ME2BE
FOTO Patricia Rohde