Eckernförde

Hier trifft Kultur auf Ostseekulisse

Was haben James Bond und Eckernförde miteinander zu tun? 007-Darsteller Roger Moore hat 1945 als 18-Jähriger in der britischen Armee gedient und war unter anderem in Deutschland stationiert. Er wirkte in dieser Zeit in einigen Shows für die Truppentheater wie dem „Gaiety Theatre, Stadt Hamburg“ in Eckernförde mit.

Aber die kleine Ostseestadt hat auch sonst einiges an bekannten Persönlichkeiten zu bieten. So war etwa der 1784 in Eckernförde gestorbene Graf von St. Germain eine der schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit.

Auch der Schriftsteller Wilhelm Lehmann, dessen lyrisches und erzählerisches Werk von Autoren wie Hermann Hesse oder Gottfried Benn sehr geschätzt wurde, lebte lange in der Stadt und arbeitete hier als Lehrer: Von 1923 bis 1947 unterrichtete er an der Jungmannschule die Fächer Deutsch und Englisch. Eine Büste in der Schule und eine andere in der Innenstadt sowie die Wilhelm-Lehmann-Gesellschaft erinnern heute noch an sein Wirken. Auch der amtierende Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Daniel Günther, hat sein Abitur an der Jungmannschule in Eckernförde gemacht.

Möwe

Wer schon einmal in Eckernförde war, weiß: Vor den Möwen muss man sich hier in Acht nehmen. Sie nutzen jede Gelegenheit, um sich Fischbrötchen und andere Leckereien zu stibizen.

Speicherpassage

Der Blick auf die Speicherpassage mit einem gut sortierten Biosupermarkt, Cafés und vielen weiteren Läden.

Eckernförde macht Schule

Neben dem Gymnasium Jungmannschule und der Gudewerdt-Gemeinschaftsschule gibt es in der Stadt noch viele weitere schulische Angebote wie etwa die IGS Peter-Ustinov-Schule oder das Berufsbildungszentrum Rendsburg-Eckernförde. An der Schule am Noor werden junge Schüler mit erhöhtem Förderbedarf unterrichtet, ebenfalls an der Pestalozzi-Schule, einem Förderzentrum mit dem Schwerpunkt Lernen. Die Jes Kruse-Skolen ist eine Dänische Schule, auch eine Freie Waldorfschule gibt es in der Stadt. Über die Landesgrenzen hinaus bekannt, ist das renommierte Internat Louisenlund in Güby.

Internationales Filmfestival und Open-Air-Events am Strand

Wer denkt, in so einer norddeutschen Kleinstadt sei doch nichts los, hat sich getäuscht. In Eckernförde spielt die Kultur eine wesentliche Rolle, außerdem wird viel und gern gefeiert. So wird beispielsweise das Osterfeuer am Südstrand angezündet, und der Wind lässt nicht nur die Flammen hoch lodern: Gleichzeitig steigt vor der Ostseekulisse das farbenfrohe und immer gut besuchte Drachenfest. Pfingsten locken die Sprottentage, im Juni sorgt die Aalregatta für den Auftakt zur Kieler Woche, im Juli und August gibt es jede Menge Events wie Musik auf dem Rathausmarkt, Säbelkämpfe im Sand und einen entführten Bürgermeister beim Piratenspektakel.

Beim Eckernförder Strand-Festival, das bereits seit 2007 nach Möglichkeit einmal im Jahr auf die Beine gestellt wird, treten die Stars direkt am Meer auf, darunter waren schon Ich+Ich, Culcha Candela oder Die Fantastischen Vier. Ebenfalls ein echtes Highlight ist das Green Screen Naturfilmfestival. Es ist das größte seiner Art in ganz Europa und zählt jeweils im September rund 30.000 Zuschauer. Von Ende November bis Ende Dezember wird ein kleiner Weihnachtsmarkt, der „Ykaernemarkt”, rund um die St.-Nicolai-Kirche aufgebaut.

Alter Rundspeicher in Eckernförde

Auf dem alten Rundspeicher in Eckernförde wacht ein güldener Engel über die Stadt. Er richtet sein Antlitz in Richtung des alten Postamts, wo ein zweiter Engel zu sehen ist.

Moorleichen helfen bei der historischen Einordnung

Eckernförde ist modern, aber die Hafenstadt im ehemaligen Herzogtum Schleswig kann auch auf eine rund 700 Jahre alte Historie zurückblicken. Besiedelt war das Gebiet wohl schon in der Jungsteinzeit und in der Eisenzeit. Der wohl wichtigste Beweis dafür, dass Menschen im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung an der heutigen Eckernförder Bucht gelebt haben, ist der Fund der beiden Moorleichen von Windeby. Im Jahr 1302 wurde Eckernförde erstmals nachweislich als Stadt erwähnt.

Im 18. Jahrhundert erlangte der Fischereihafen zunehmend eine wirtschaftliche Bedeutung, und auch als Industriestandort machte sich Eckernförde in dieser Zeit einen Namen. Mit der Gründung des Seebades im benachbarten Fischerort Borby begann 1831 auch die touristische Tradition. Die Fischerei blieb weiterhin wichtig, vor allem die Räuchereibetriebe waren bekannt, obwohl die Sprotten ja bis heute der Nachbarstadt Kiel zugeschrieben werden. Seit 1912 ist Eckernförde Garnisonsstadt und Marinestützpunkt und seither ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Leben und Arbeiten an der Ostseeküste

Mit knapp 22.000 Einwohnern gilt Eckernförde zwar noch als Kleinstadt, aber die Verkehrsanbindungen sind gut, und vielleicht gibt es gerade deshalb hier auch zahlreiche Betriebe unterschiedlicher Branchen und Gewerke aus Industrie, Handwerk, Tourismus und Gewerbe.

Unternehmen mit großen Namen wie der Ventilatorräderhersteller Punker, der Spirituosenspezialist Waldemar Behn oder das Imland-Klinikum suchen ständig Auszubildende, Praktikanten und Mitarbeiter. Viele von ihnen bieten auch ein duales Studium an. Ein großer und beliebter Arbeitgeber für die Region ist die Bundeswehr, der Marinestützpunkt Eckernförde beheimatet zahlreiche militärische und zivile Dienststellen. Wer lieber bei einem kleineren Arbeitgeber lernen oder arbeiten möchte, hat in Eckernförde bei den vielen Inhaber geführten Geschäften aller Art ebenfalls gute Chancen – und nach Feierabend einen Ort, in dem unter anderem ein Schwimmbad, eine malerische Hafenpromenade, Calisthenics-Stationen am Kurpark oder ein geplanter Jugendstrand für eine ausgewogene Work-Life-Balance sorgen können.

Fischen ist Leidenschaft

Fisch direkt vom Kutter, das gibt es in Eckernförde noch. Einer von denen, die morgens um 3:30 Uhr im Dunkeln raus auf die Ostsee fahren, um die Stellnetze reinzuholen und bei Sonnenaufgang fangfrischen Hering feilzubieten, ist Robert Dann. „Fischen war schon immer ein großer Traum von mir. Bereits als kleiner Junge wusste ich, dass ich Fischer werden möchte”, ruft Dann mir von seinem Kutter entgegen während er einem Hering nach dem anderen mit einem kleinen scharfen Messer den Kopf abtrennt.

Mit 40 Jahren hat der gelernte Bombenentschärfer seinen Kindheitstraum schließlich wahr gemacht und neben seiner Arbeit beim Kampfmittelräumdienst eine Lehre zum Fischer absolviert. „Meine Eltern wollten, dass ich was ,Vernünftiges’ lerne, aber der Wunsch zu fischen hat mich einfach nicht losgelassen”, erklärt Dann seine spätere berufliche Entscheidung.

Hering direkt vom Kutter

Dann hatte heute Glück. Die Netze waren voll und er kann seiner Kundschaft fangfrischen Hering anbieten.

Fisch vom Kutter

Mittwochs und Samstag dürfen sich Einheimische und Besucher in Eckernförde über frischen Fisch direkt vom Kutter freuen.

Unbegrenzt fischen darf er jedoch nicht, denn auch als Nebenerwerbsfischer muss er sich an eine von der EU vorgeschriebene, strikte Fangquote halten, also eine festgesetzte Menge an Fisch, die in einem abgegrenzten Gebiet innerhalb eines bestimmten Zeitraums gefangen werden darf. Für Dann kein Problem, denn er fischt aus Leidenschaft und nicht auf Masse. „Mich reizt das Ursprüngliche am Fischen – wie früher auf die Jagd zu gehen. Der schönste Moment ist die Ruhe und die Einsamkeit, wenn ich morgens um 3:30 Uhr mit meinem Kutter auf die Ostsee fahre, um die Stellnetze reinzuholen.”

Auf den Tisch kommt heute Fisch!

Zwischen sieben und neun Uhr morgens, je nachdem, wie voll seine Netze sind, taut er seinen Kutter am Pier in Eckernförde fest und wartet auf Kundschaft. Während sich vor seinem Boot bereits nach kurzer Zeit eine kleine Menschentraube bildet, kreisen über ihm ganz aufgebracht die Möwen. „Die freuen sich schon auf die Fischreste”, lacht Dann und wiegt frischen Hering in weißen Plastiktüten für seine Kunden ab. Was er nicht verkauft, nimmt er für seine Familie mit, denn: heute gibt’s Fisch, ist doch klar!

 

Szenegeflüster – Tipps und Trends für Freizeit, Kultur, Hobby und Sport in Eckernförde

Das Haus: Musik, Filme und Treffpunkt für alle

Hier gibt’s Musik und Filme, hier trifft man sich: „Das Haus“ heißt es schlicht, aber es ist nicht einfach ein traditionelles Jugendzentrum. Das Hausteam bezeichnet „Das Haus“ selbst als Freizeitstätte mit generationsübergreifender Kulturarbeit, als Jugend-, Kultur- und Medienwerkstatt.

Die Stadt Eckernförde hat die ehemalige Villa und das dazugehörige Grundstück 1906 vom Holzhändler Carl Clausen gekauft. Bis 1918 nutzte Bürgermeister Dr. Albers sie als Wohnhaus. Anschließend war das Gebäude vieles – unter anderem ein Studentenwohnheim – bis es 1971 zur Jugendbegegnungsstätte, zum „Haus der Jugend“ wurde. 1995 wurde angebaut und ein Fahrstuhl installiert. So wurden alle barrierefreien Standards umgesetzt und das Kommunale Kino sowie ein Tonstudio eingebaut. Seitdem geht es hier rund.

Co-Working Space im TÖZ: Arbeiten unter Palmen

Die Atmosphäre im Technik- und Ökologiezentrum (TÖZ) in Eckernförde ist schon sehr besonders. Wie in einem tropischen Wald bewegt sich der Besucher über kleine Wege durch Palmen und viele andere Pflanzen. Und wer jetzt denkt: Klingt toll, hier möchte ich arbeiten – kein Problem, genau das ist hier möglich. Die Cowork Nord hat hier einen ihrer Standorte und bietet Firmen, Projektteams oder Solo-Selbständigen an, kleine und größere Büros sowie Konferenzräume für einen Tag oder einen längeren Zeitraum anzumieten. Per Mausklick kann gebucht werden, die Räume sind mit Schreibtischen mit LED-Beleuchtung und abschließbaren Rollcontainern ausgestattet. Eine gut bestückte Küche steht zur Verfügung ebenso wie Duschräume.

OIC Eckernförde

Im Ostsee-Info-Center (OIC) der Ostsee auf den Grund gehen

Es ist ein komisches Gefühl, wenn sich ein Seestern an die eigene Hand klammert, und ein bisschen unheimlich, eine Strandkrabbe anzufassen. Aber es ist in jedem Fall eine Erfahrung, die man im großen Fühlbecken des OIC direkt am Eckernförder Strand unbedingt mal machen sollte. Neben der spannenden Ausstellung, in der man im wahrsten Sinne des Wortes der Ostsee auf den Grund gehen kann, gibt es hier ein interessantes Kursangebot – Keschern und Bernsteinschleifen inklusive. Durch die OIC-Webcam auf der Homepage kann jeder sofort einen Blick unter Wasser werfen und falls ein Schweinswal auftaucht, wie in den vergangenen Jahren ja immer mal wieder , kann die Sichtung hier gleich gemeldet werden.

SUPn im Hafen von Eckernförde

Wassersport (Tauchen und SUP): Über Wellen gleiten und Riffe erkunden

Inzwischen sieht man sie überall Stand Up Paddler. Wer sich in Eckernförde das erste Mal auf das Brett stellen und ausprobieren möchte, wie es sich anfühlt, über die Wellen zu gleiten, ist zum Beispiel bei FOERDEKEKS gut aufgehoben. Hier gibt es Anfänger-, und Technikkurse oder auch ein Tourentraining, für die, die es wirklich wissen wollen. Oder wie wäre es mal mit einem Betriebsausflug auf einem Mega-SUP? Wen es eher unter Wasser zieht, der kann in Eckernförde mit der Tauchschule Tauchen & Meer oder dem Verein Tauchcenter Eckernförde spannende Seegraswiesen, ein altes und ein neu angelegtes Riff und einiges mehr erkunden.

Ykaerne-Podcast: authentische Geschichten aus, um und über Eckernförde

Geschichten aus Eckernförde, das verspricht der Ykaerne-Podcast von Holger, 49, der mit seiner Frau das Geschäft „Küstenkind“ betreibt, und Sven, 39, dem Projektmanager, der an zukunftsweisenden und nachhaltigen Bildungskonzepten für alle Schularten arbeitet. Die beiden hatten die Idee, einen Podcast aufzunehmen, in dem sie Menschen zu Wort kommen lassen, die aus Eckernförde kommen, die Eckernförde kennen oder die in Eckernförde etwas erlebt haben.

„Wir sind überzeugt, mit Herz dabei und authentisch. So wie unsere Geschichten, die wir erzählen“, heißt es auf ihrer Homepage. Und wo kommt der Name Ykaerne her? Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die Dänen am Ende der Eckernförder Bucht eine Burg, die 1231 im Erdbuch von König Waldemar II. als Ykernæburgh (Eichhörnchenburg) erwähnt wird. Eichhörnchen heißt auf dänisch egern und auf altdänisch ikorni. So soll auch das Eichhörnchen in das Wappen der Stadt gekommen sein. Der Ykaerne-Podcast ist auf Apple/iTunes und bei Spotify zu hören.

"Land in Sicht "Restaurant in Eckernförde

Land in Sicht – die Füße im Sand, das Bier in der Hand

Was passiert, wenn Gastronomie auf Ostseeflair trifft? – Ein Brauhaus direkt am Wasser. Der Bier-Sommelier Rajas Thiele-Stechemesser und seine Frau Francis bringen seit diesem Sommer Bewegung in die Gastro-Szene von Eckernförde. Ihr Konzept, eine Kombination aus Strandbar und Brauhaus, geht voll auf. Eckernförde und seine Besucher scheinen, auf diese Art den Feierabend zu genießen, regelrecht gewartet zu haben. Wer also zart geschmorte Rinderrouladen mit Dunkelbiersauce, Apfelrotkohl an Petersilienkartoffeln mit einem Eckernförder Pils genießen möchte, sollte nicht vergessen, einen Tisch zu reservieren. Besonderes Highlight: Das Bier wird direkt vor Ort in großen Braukesseln hergestellt.

TEXT ME2BE
FOTO Sophie Blady, Das Haus, OIC, TÖZ, Fördekeks, LINSENSPEKTRUM