Pflegeberufe stehen hoch im Kurs, Fachkräfte werden dringend gesucht und ein Imagewandel findet statt! Pflegerinnen und Pfleger verdienen höchste Anerkennung. Sie sind nicht nur Ansprechpartner „am Bett“ der Patienten, sondern unersetzbare und hochqualifizierte Mitglieder der Gesundheitsteams in Kliniken, Krankenhäusern und Pflegeinrichtungen. Warum Pflegeberufe viel attraktiver sind, als sich viele Jugendliche vorstellen, veranschaulicht ein Besuch an der August-Bier-Klinik in Malente-Gremsmühlen.
„Ich befinde mich in der Ausbildung zur Altenpflegerin“, erzählt Mireya, „und bin genau da, wo ich sein will“. Die Eutinerin ist Teil des 20-köpfigen Azubi-Teams der August-Bier-Klinik in Malente-Gremsmühlen und absolvierte bereits im Alter von 16 Jahren am selben Ort die einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin. Anschließend sammelte sie Erfahrungen im als Medizinische Fachangestellte, gründete eine Familie und kehrte schließlich an den Ort ihrer Ausbildung zurück. „Die Ausbildung in der August-Bier-Klinik am Dieksee blieb mir immer im Hinterkopf. Ich wusste, der Pflegeberuf erlaubt es mir, mich persönlich einzubringen und eine eigene Handschrift zu entwickeln. Nicht nur der Blick auf den Dieksee ist beeindruckend, die beruflichen Aussichten sind es auch.“
Vielfalt und Verantwortung
2018 waren bundesweit 1,6 Millionen Frauen und Männer in den klassischen Pflegeberufen Alten-, Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege beschäftigt, davon knapp 600.000 in der Altenpflege, allerdings etwas mehr Helfer als Fachkräfte. Eine Pflegefachkraft verdient in Vollzeit durchschnittlich zwischen 2.700 und 3.300 Euro brutto. Die Ausbildung wird tariflich mit rund 1.100 im ersten und 1.300 Euro brutto im Monat vergütet. In der Altenpflege sind vor allem Frauen tätig (84 Prozent), der Anteil der Teilzeitbeschäftigten liegt bei 56 Prozent. So viel zu den statistischen Fakten. Mit welchen Aufgaben beschäftigen sich Altenpfleger/innen und Altenpflegehelfer/innen eigentlich?
Die Aufgaben in der Altenpflege sind vielfältig
„Die Aufgaben in der Altenpflege sind vielfältig und unterscheiden sich je nach Art der Einrichtung. Hauptsächlich orientieren sie sich am Patienten“, erklärt Auszubildender Justin. „Was alle Pflege-Azubis lernen, sind die Basistätigkeiten, die sogenannte Grundpflege, dazu gehören zum Beispiel Körperpflege, Mobilisierung und Ernährung. Ich absolviere meine Ausbildung zum Altenpflegehelfer in der August-Bier-Klinik. Das ist eine Fachklinik für Neurologie und Rehabilitation. Dort erlerne ich die Grundbetreuung von Patienten mit akuten neurologischen Erkrankungen, wie Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinson, Demenz, Schwindel, Epilepsie oder Kopfverletzungen. Im Gegensatz zur Arbeit in einem Pflegeheim begleite ich die Patienten nur für eine begrenzte Zeit während ihrer unterschiedlichen Rehabilitationsphasen.
Zu meinen Aufgaben gehört es, den Patienten beim Aufstehen und Aufrichten zu helfen, sie zu beobachten und Veränderungen festzustellen, den Blutdruck, die Körpertemperatur oder gegebenenfalls den Blutzuckerspiegel zu messen und zu dokumentieren. Was mich bereits im Pflegepraktikum gepackt hat, sind die vielseitigen Aufgaben, der enge persönliche Kontakt zu den Patienten und die Freude darüber, dass es den meisten irgendwann wieder besser geht!“
Pflege – ein Plus an Möglichkeiten
Die Auszubildende Mireya verfügt bereits über mehrere Jahre Berufserfahrung als Helferin und absolviert eine verkürzte Ausbildung zur examinierten Pflegerin. Sie unterstreicht die Bedeutung des zwischenmenschlichen Kontaktes. „Zu meinen wichtigsten Aufgaben zählt die Kommunikation mit Patienten und Teamkollegen. In den regelmäßigen Besprechungen treffen sich Auszubildende, examinierte Pflegekräfte, Therapeuten und Ärzte. Da ich den Heilungsprozess der Patienten täglich genau beobachte, habe ich die Möglichkeit, den Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten, Diätassistenten und Ärzten wertvolle Hinweise für ihre Behandlungen zu geben. Alten- und Krankenpflege befinden sich in einem fließenden Übergang, und mit unserer Pflegeleistung beginnt die therapeutische Arbeit! Deshalb sind wir wichtige Mitglieder der Gesundheitsteams und haben einen abwechslungsreichen spannenden Beruf. So etwas wie Langeweile kenne ich überhaupt nicht!“
Breites Fortbildungsangebot
Neben anspruchsvollen Aufgaben stoßen staatlich geprüfte Pflegefachkräfte auf ein breiter werdendes Fortbildungsangebot. Beliebte Weiterbildungskurse führen beispielsweise zu Spezialisierungen in den Bereichen Hygiene und Intensivpflege oder qualifizieren für die Bereiche Pflegeberatung oder Praxisanleitung. Frauke Steffens, Pflegedienstleiterin der August-Bier-Klinik, blickt deshalb positiv in die Zukunft. „Wir beginnen 2020 mit der generalistischen Ausbildung zur Pflegefachkraft und brauchen empathische Nachwuchskräfte in der Pflege. Unseren Auszubildenden bieten wir attraktive Ausbildungsbedingungen. Sie werden von unseren Praxisanleiterinnen intensiv angeleitet und können an sogenannten ‚Praxistagen’ ihre schulischen Inhalte üben. Was die Aussichten angeht, so stehen ihnen nach erfolgreich bestandenem Examen alle Türen offen.“
TEXT Christian Dorbandt
FOTOS Berta-Luisa Dette