Personaler geben Tipps mit Sylvie Blanck

Personaler geben Tipps mit Sylvie Blanck

Sylvie Blanck ist Ausbildungsleiterin bei der VR Bank eG Niebüll und eine erfahrene Personalerin. Die berufliche Karriere der gebürtigen Dresdenerin begann mit einer Ausbildung zur Zahnarzthelferin. Es folgten eine weitere Ausbildung zur Bürokauffrau mit europäischer Zusatzqualifikation und berufliche Stationen im Personalwesen. Ihre Devise lautet: „Ehrlich und authentisch bleiben!“

 Als Ausbildungsleiterin ist Sylvie Blanck in erster Linie verantwortlich für die Auszubildenden. Doch sie leitet auch die jährlichen Bewerbungstrainings der VR Bank eG Niebüll mit Schülerinnen und Schülern der regionalen Gemeinschaftsschulen. „Wie bewirbt man sich richtig?“ ist die zentrale Frage, die wir auch heute stellen. Im Gespräch mit ME2BE gibt Frau Blanck einige Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung.

Um sich erfolgreich bewerben zu können, müssen Schülerinnen und Schüler zunächst herausfinden, welche berufliche Ausbildung sie machen wollen. Deshalb empfehlen wir, Praktika zu machen! Es gibt keine feste Regel, wie viele Praktika sinnvoll sind. Es sollten schon mehrere sein, vor allem aber in unterschiedlichen Bereichen. Wenn ich mir beispielsweise die Ausbildung zum/-r Bankkauffrau/-mann ausgesucht habe, sollte ich noch mal in einen handwerklichen Betrieb reinschauen. Wer Praktika vorweisen kann, hat klare Vorteile im Bewerbungsverfahren.

1.) Nutzt die Kontaktmöglichkeiten auf Berufsmessen und sprecht mit den Mitarbeitern am Stand über eure Absichten, ein Praktikum machen zu wollen. Beweist euer Engagement und erkundigt euch persönlich nach einem Praktikum in dem Unternehmen eurer Wahl. Bereitet ruhig schon eine kurze schriftliche Bewerbung vor, mit einem kurzem Anschreiben, den Personalien und einem knappen Lebenslauf.

2.) Ziel eines Praktikums ist es, den derzeitigen Traumberuf zu ermitteln. Man muss sich mit den Arbeitsbedingungen wohlfühlen die man während eines Praktikums kennenlernt. Im Beruf der Friseurin muss ich es mögen, im Stehen zu arbeiten und fremde Haare zu frisieren. Als Banker muss ich mich im Anzug oder Kostüm wohlfühlen und den Kundenkontakt mögen. Beobachtet im Praktikum, stellt Fragen und seid engagiert.

3.) Je nach Branche sollten sich Schüler anderthalb Jahre vor dem Schulabschluss auf die Ausbildung bewerben, spätestens aber mit dem Abschlusszeugnis des 9. Schuljahres. Für die Ausbildung zum/-r Bankkauffrau/-mann bei der VR Bank eG empfiehlt sich bereits die Bewerbung mit dem ersten Halbjahreszeugnis der 9. Klasse.

4.) Die schriftliche Bewerbung sollte frei von Rechtschreibfehlern und formal sauber sein. Für die Bewerbung auf den Traumjob empfehle ich, etwas mehr für eine schöne Mappe auszugeben. Wir Personaler lesen unglaublich gern Bewerbungen! Dahinter steckt jedes Mal ein Mensch mit seinen Träumen, Hoffnungen und Fähigkeiten. Auszubildende sind unsere Zukunft. Deshalb freuen wir uns, wenn die Bewerbung einen tollen Gesamteindruck hinterlässt.

5.) Wir möchten das Gefühl haben: Da ist jemand, der sich mit dem Unternehmen identifizieren kann und weiß, warum er sich hier bewirbt. Was kann ich gut? Was sind meine Stärken? Dazu sollte es Aussagen geben. Auch Kenntnisse und Fähigkeiten sind interessant und können darüber entscheiden, wer zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird und wer nicht. Wer eine Fremdsprache ein bisschen versteht und auch etwas spricht, sollte dies als Grundkenntnisse erwähnen. Aber bitte ehrlich bleiben. Ehrenamtliche Tätigkeiten, Nebenjobs oder sportliche Erfolge gehören in Stichworten auch dazu.

9.) Ein gutes Anschreiben sollte einen guten Abschluss haben, in dem ein persönliches Gespräch erbeten wird. Der Ton sollte nicht zu bettelnd, nicht zu selbstbewusst sein.

6.) Vor dem Bewerbungsgespräch sollte man sich entspannen. Bleibt ganz ruhig, wir als euer Gesprächspartner freuen uns auf euch! Seid unbedingt pünktlich – ungefähr fünf bis zehn Minuten vorher sind genau richtig!

7.) Sichtbare Piercings sollten herausgenommen, Tattoos verdeckt werden. Nicht nur der erste Eindruck ist wichtig, auch der äußere. Deshalb sollte eine angemessene, ordentliche, saubere Kleidung getragen werden.

8.) Unbedingt ehrlich und authentisch sein! Erfahrene Personaler merken schnell, ob sich Bewerber verstellen und die gewünschte Ausbildung nur eine Notlösung darstellt.

9.) Es ist nicht schlimm, auf eine Frage keine Antwort zu wissen. Klar sagen, dass man diese Frage leider nicht beantworten könne. Lieber nicht umherschweifen und alles anführen, was man sonst noch weiß.

Wie verlief Ihr Bewerbungsgespräch bei der VR Bank eG Niebüll, Frau Blanck?

Daran erinnere ich mich noch gut. Es war an diesem Tag sehr warm und ich trug ein Kostüm mit einem Jackett. Drei Personen führten das Gespräch mit mir und natürlich war ich ziemlich aufgeregt. Ich konnte leider eine aktuelle Frage zum Steuerrecht nicht beantworten. Doch das war gar nicht schlimm. Einer der drei Personaler gab zu, dass er diese Frage auch nicht beantworten könne. Insgesamt war es ein tolles Gespräch in guter Atmosphäre. Nach dem Termin bin ich mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen und bekam ca. zwei Wochen später die Zusage.

TEXT Christian Dorbandt
FOTO Michael Ruff