Wer aufmerksam hinschaut, sieht sie – Kunstwerke, die in Büdelsdorf an öffentlichen Plätzen stehen und so inmitten der städtischen Betriebsamkeit immer wieder auf ein einzigartiges Kulturereignis hinweisen: die NordArt. Seit 1999 präsentieren internationale Künstler während der Sommermonate in der ehemaligen Eisengießerei Carlshütte ihre Kunstwerke in beeindruckender Umgebung.
In ihrer 20-jährigen Geschichte hat sich die NordArt zu einer weltbekannten Ausstellung zeitgenössischer Kunst entwickelt und zählt zu den größten in Europa. Über 3.000 Künstler aus 102 Ländern haben sich allein im vergangenen Jahr beworben, um ihre Bilder und Skulpturen, Installationen und Fotografien ausstellen zu können.
Der Zugang zu Kunst gestaltet sich wohl nur in wenigen Ausstellungen so leicht wie in der NordArt. Das Konzept ist auch ohne großes Vorwissen greifbar, hier kommen Laien ebenso wie Kunstkenner auf ihre Kosten. Die Kombination der vielfältigen Ausstellungsstücke in der offenen Werkschau wirkt direkt auf die Besucher – hier trennt keine rote Kordel die Bilder vom Betrachter. Auch die Großinstallationen und Skulpturen präsentieren sich direkt und greifbar. Wer Kunst bisher als lebensfern empfunden hat, sollte die NordArt unbedingt besuchen. Bereits durch die besondere Atmosphäre in der Ausstellung wird die Kreativität der Künstlerinnen und Künstler spürbar.
Auch der Ausstellungsort besitzt eine außergewöhnliche Anziehungskraft. Die riesigen Industriehallen der 1827 gegründeten und 1997 stillgelegten Eisengießerei gehören mit einer Fläche von 22.000 Quadratmetern zu den größten Industriedenkmälern Schleswig-Holsteins. Dazu kommt noch die Außenfläche im angeschlossenen Skulpturenpark, die auf rund 80.000 Quadratmetern Platz für Kunstwerke bietet.
Chefkurator Wolfgang Gramm konzipiert die Werkschau in Büdelsdorf jedes Jahr neu und schafft damit selbst ein Gesamtkunstwerk. Zusammen mit Co-Kuratorin Inga Aru wählt er rund 200 Künstler aus, die sich auf der NordArt präsentieren können. Gastgeber im Kunstwerk Carlshütte ist das Unternehmerehepaar Hans-Julius und Johanna Ahlmann.
TEXT Lutz Timm
FOTOS Studio Renard