Die Modernisierungsmaßnahmen im Technikum bei Covestro haben zu einer umfassenden Veränderung der Ausbildung geführt. Im Rahmen dieses Prozesses setzten sich die Ausbilder Axel Utech und Michael Schulze gemeinsam dafür ein, den Kontakt zwischen Ausbildungsstätten und Betrieben zu verbessern und die Ausbildung an die Anforderungen der modernen Industrie anzupassen: Die Werkstatt wurde zum Beispiel in ein repräsentatives und modernes Lernumfeld verwandelt, das den Werten von Covestro entspricht: neugierig, mutig und vielfältig.
Moderne Technik ist das Eine – wie haben Sie zusätzlich den Kontakt zwischen Ausbildungsstätten und Betrieben verbessert?
Michael Schulze: Neben der Modernisierung der technischen Ausstattung und Lehrmethoden haben wir auch gezielt daran gearbeitet, den Kontakt zwischen Ausbildungsstätten und Betrieben zu intensivieren. Wir suchen regelmäßig den Austausch mit den Betrieben und Personalleitern, um deren Anforderungen an zukünftige Auszubildende besser zu verstehen. Dadurch können wir sicherstellen, dass unsere Auszubildenden optimal auf die praktischen Anforderungen im Betrieb vorbereitet werden und die benötigten fachlichen Kompetenzen erwerben.
Axel Utech: Als Ausbilder war es mir ein besonderes Anliegen, die Auszubildenden besser auf die Praxis vorzubereiten und ihre fachlichen Kompetenzen zu stärken, wie beispielsweise im Umgang mit Regelventilen und Sensorik. Gleichzeitig haben wir engen Kontakt zu den Betrieben gesucht, um zu erfahren, welche Kompetenzen und Fähigkeiten von den Absolventen erwartet werden. Durch diese Zusammenarbeit konnten wir gezielt die Ausbildungsinhalte anpassen, um den Bedürfnissen der modernen Industrie gerecht zu werden und den Kontakt zwischen Ausbildungsstätten und Betrieben zu verbessern.
Welche konkreten Veränderungen sind durch die Modernisierung eingetreten?
Axel Utech: Wir haben neue Arbeitstische mit Lernsoftware und Lernboards eingeführt, die dem aktuellen Stand der Ausbildung gerecht werden. Die Werkstatt ist nun repräsentativer und entspricht den Werten von Covestro: neugierig, mutig und vielfältig. Die Räumlichkeiten wurden digitaler, moderner und bunter gestaltet.
Michael Schulze: Die Werkstätten wirken seit dem Umbau atmosphärisch viel angenehmer. Diese Umgebung motiviert auch junge Menschen. Die Messwarte wurde vergrößert und mit einer knallbunten Tapete ausgestattet. Da alle Chemikanten aus Schleswig-Holstein zu Covestro ins Technikum nach Brunsbüttel kommen, um ihre Abschlussprüfung abzulegen, war dies eine wichtige Umbaumaßnahme. Zudem wollten wir sicherstellen, dass die Auszubildenden das Prozessleitsystem, das in den Betrieben angewendet wird, bereits in der Ausbildung kennenlernen, und das ist jetzt möglich.
Wie hat die fortschreitende Digitalisierung die Ausbildung verändert?
Axel Utech: Durch die entsprechenden Systeme haben wir Lernboards mit Praxisübungen eingeführt, die über eine Lernplattform aufgerufen und digital bearbeitet werden können. Zudem können die Auszubildenden durch 3D-Ansichten die Vorgänge besser verstehen. Die Auszubildenden erlernen nun die Abläufe aus der Praxis eins zu eins in der Ausbildungswerkstatt.
Michael Schulze: Wir nutzen Lernprogramme und eine Plattform namens „eCademy“ mit Lernfeldern und Kontrollfragen. Über diese Plattform können wir Ausbilder nachvollziehen, auf welchem Stand die Auszubildenden sind. Wir möchten vermehrt digitale Tools in die Ausbildung integrieren.
Sie haben beide Ihre Ausbildung bei Covestro absolviert. Wie hat sich die Ausbildungssituation im Unternehmen verändert?
Michael Schulze: Früher haben wir die Ausbildungsinhalte mit einem Schreibblock vermittelt bekommen. Auch Berichtshefte wurden in Papierform geschrieben. Heute erhalten unsere Auszubildenden Laptops, um ihre Berichte direkt in unser System einzuarbeiten. Auch die Beurteilungen werden nun digital statt in Papierform eingereicht. Zudem können die Ausbildungspläne digital nachvollzogen werden, sodass die Auszubildenden schon drei Wochen im Voraus sehen können, wo sie eingeteilt sind. Ein wichtiger Punkt ist auch die Ergänzung der Ausbildung zum Chemikanten durch den Bereich der Prozessleittechnik, wodurch die Ausbildung nun 3,5 Jahre dauert.
Das hört sich so an, als hätte die Digitalisierung die Anforderungen an die Auszubildenden erhöht. Hat die Digitalisierung denn auch Prozesse erleichtert?
Axel Utech: Der Wandel der Zeit spiegelt sich sehr deutlich im Aufgabenbereich der Ausbildung wider: Früher war die Arbeit körperlich herausfordernd, aber durch die Digitalisierung sind die Aufgabenfelder komplexer und abwechslungsreicher geworden. Die Auszubildenden müssen über mehr Kenntnisse verfügen, um mit den neuen technologischen Entwicklungen Schritt zu halten.
Gibt es Fortbildungsmöglichkeiten, um den Fortschritt zu begleiten?
Michael Schulze: Ja, wir haben verschiedene Möglichkeiten, um den digitalen Fortschritt qualifiziert zu begleiten. In der Fortbildungsabteilung können wir zum Beispiel angeben, in welchem Bereich wir als Ausbilder geschult werden müssen, um auf dem neuesten Stand zu sein. Auch der Betrieb unterstützt interne Fortbildungen.
Zusätzlich bieten wir Bewerberinnen und Bewerbern, die Interesse an einem Studium haben, sogenannte Techtrain-Verträge an. Sie haben die Möglichkeit, in den Semesterferien bei Covestro zu arbeiten, Geld zu verdienen und ihr Studium zu finanzieren. Nach dem Studium können sie im Unternehmen arbeiten.
Auch für die Auszubildenden gibt es Aufstiegsmöglichkeiten. Sie können sich zum Industriemeister der Fachrichtung Chemie, Elektronik oder Metall weiterbilden und über die Teilbereichsleiterebene zum Meister aufsteigen. Wir versuchen für jeden Auszubildenden den richtigen beruflichen Weg zu finden und einen Aufgabenbereich, der zu ihm oder ihr passt.
Mehr zu Covestro:
Lara, Lukas, Anna, Felix und Franziska absolvieren gerade ihre Ausbildung bei der Covestro Deutschland AG in Brunsbüttel. ME2BE hat mit ihnen gesprochen.
TEXT Sophie Blady
FOTO Sebastian Weimar