Mit frischem Wind zu neuen Ufern

Mit frischem Wind zu neuen Ufern

An der kleinsten Hochschule Schleswig-Holsteins wird Innovation groß geschrieben – 1568 Studierende können das bestätigen

In diesem Jahr konnte die Fachhochschule Westküste ihren 20sten Geburtstag feiern. Sie war die erste staatliche Hochschule an Schleswig-Holsteins Westküste und sollte, so wünschten es sich ihre Gründer, ein akademischer Kristallisationspunkt in der Region werden. Das hat sie geschafft – und noch vieles mehr!

„Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie schnell unsere Studierenden bei uns ihr Studium beenden“, erzählt Michael Engelbrecht. Er ist Leiter des Akademischen Auslandsamtes, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und das Lehrertrainingszentrum für elektronische Medien – ganz nebenbei ist er auch noch als Dozent für nordische Geschichte im Einsatz. Die Kontaktpunkte zu den Heider Studierenden sind also ebenso vielfältig, wie sein Aufgabenfeld an der FHW. Er ist dicht dran. Kennt ihre Sorgen und steht den Studierenden mit Rat und Tat zur Seite, nicht nur wenn es um die Fragen nach dem passenden Auslandsaufenthalt geht. Auf die Frage, warum die Studierenden an der FHW ihr Studium so schnell durchziehen, hat er eine ganz klare Antwort: „Das liegt an unserer familiären Hochschule. Hier kennen die Dozenten die Namen ihrer Studierenden. Man hat kurze Wege. Alles ist persönlich – Standesdünkel ist ein Fremdwort!“ Das Geheimnis für effektives Lernen liegt also im guten Miteinander. Darüber hinaus passen aber natürlich auch alle anderen Faktoren für erfolgreiches Lernen zusammen. Zum Beispiel die Praxisnähe der Ausbildung: „Viele Dozenten können praktische Erfahrungen an ihre Studierenden weitergeben. Alle Bachelor-Studiengänge absolvieren ein Praxissemester, in den Studiengängen ‚ International Tourism Management‘ und ‚Management und Technik‘ sogar ein Auslandssemester“, zählt er auf. „Das Studium in Heide ist die Eintrittskarte in das Berufsleben“, definiert Michael Engelbrecht. „Vermittelt werden praxisorientierte und vor allem innovative Inhalte: Wer bei uns sein Studium absolviert, lernt nicht nur die aktuellen Inhalte kennen, sondern ist auch wirklich befähigt, diese im Job anzubringen und in der Arbeitswelt problemlos zu bestehen – unsere Lehrinhalte sind greifbar.“ Die Studiengänge bieten gewissermaßen das Gerüst für die Anforderungen des heutigen Arbeitsmarktes.

Ein gutes Beispiel dafür ist der ganz neu eingerichtete Fachbereich ‚Umweltgerechte Gebäudesystemtechnik‘: In Zeiten steigender Energiepreise wird die Relevanz dieses Fachbereichs deutlich, deren Ziel es ist, ein Gebäude im Hinblick auf seine Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu optimieren. Dabei wird es ganzheitlich betrachtet und analysiert. Zentrale Themen sind die technische Gebäudeausrüstung, Wärmeschutzmaßnahmen sowie regenerative Energieversorgung. Mit der Einführung dieses Fachbereichs hat die FHW erneut ihre Bedeutung als innovative Hochschule unterstrichen – sie reagiert blitzschnell auf die Anforderungen des Marktes. Der sich noch in der Planung befindende interdisziplinäre Master-Studiengang ‚Green Energie‘ wird ökologische, technische und juristische Fragestellungen rund um das Thema erneuerbare Energien zusammenführen – innovativ, frisch, zeitgemäß und zukunftsweisend. Deutschlandweit einzigartig ist der Schwerpunkt ‚Nordic Management‘, der im Fachbereich Betriebswirtschaft angeboten wird. Die wirtschaftliche Verbindung mit Nordeuropa hat Potenzial und wächst stetig: „Es ist für die FHW eine große Chance, dass wir diesen Schwerpunkt anbieten können. Im Prinzip ist das Studium eine Mischung aus Nordeuropa- und Wirtschaftswissenschaften. Es umfasst ein breites Spektrum und die Studierenden erhalten ein umfassendes Bild der nordeuropäischen Wirtschaft, aber auch viele Informationen über Kultur, Sprache und Geschichte der nordischen Länder. Das ist das Rüstzeug für jeden, der später mit dem nordeuropäischen Markt zu tun hat – der tickt nämlich anders als der Mitteleuropäische.“ Wer gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen möchte, kann sich für das ‚Triale Modell‘ entscheiden. Nach einer verkürzten Ausbildung im Bereich Bank, Steuern oder Industrie steigt man in das laufende Studium der Betriebswirtschaft ein. Man sammelt Erfahrungen in Betrieb und Berufsschule, schließt mit der IHK-Prüfung ab und hat am Ende des Studiums auch noch den Bachelor in der Tasche.
Studieren ist nicht nur lernen, sondern auch leben. An der Westküste, direkt an der Nordsee, passt einfach beides: „Wir sind eine kleine FH und man rückt zusammen, bildet Projektgruppen und lernt sich schnell kennen. Man hat eigentlich gar keine Zeit, sich allein zu fühlen“, nimmt Michel Engelbert auch jedem neuen Studierenden diese Sorge. Bei allen Bemühungen um neue Studierende steht jedoch eines im Vordergrund: „Es geht nicht darum, Studierende zu finden, sondern die richtigen zu finden. Sie sollen Freude an ihrem Studium haben – das ist ganz wichtig!“

Fachhochschule Westküste

Text Claudia Kleimann-Balke
Fotos FH Westküste