Gute Dinge kann man nicht oft genug wiederholen! Das wissen auch die Initiatoren des im letzten Jahr bereits mit großem Erfolg durchgeführten neuen Netzwerk-Formats MEET&EAT. Worum geht es? Schülerinnen und Schüler haben in ihrer Mensa die Möglichkeit, während eines zwanglosen Drei-Gänge-Menüs mit Vertretern unterschiedlicher Unternehmen und Institutionen der Kieler Region in Kontakt zu treten, um sich über ihre Zukunftspläne und deren Ausbildungsmöglichkeiten auszutauschen. Ziel dieses ungewöhnlich „leckeren“ Konzepts ist eine Zusammenführung zwischen den Unternehmen und potenziellen Schulabgängern.
Am 23. Februar nahmen 65 Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse der Toni-Jensen-Gemeinschaftsschule genau aus diesem Grund in der Mensa Platz und trafen Vertreterinnen und Vertreter aus 20 Unternehmen und Institutionen der Region. Die Teilnehmerliste war beeindruckend. Unternehmen wie zum Beispiel die knk Gruppe, die Stadtwerke Kiel , die Kieler Volksbank, German Naval Yards, DRK, Remondis, thyssenkrupp, Gebäudemanagement SH, Provinzial oder die Landesverwaltung SH ließen keinen Zweifel bezüglich des großen Interesses an diesem innovativen Format.
Die Begrüßungsrede hielt der Schulleiter Jörg Thomas: „Das Konzept ist großartig und bietet viel Informationspotenzial hinsichtlich einer späteren Ausbildungsstelle oder in Bezug auf das anstehende Wirtschaftspraktikum in Klasse 12.”
Schnacken und snacken
Bei jedem Gang wechselten die Gesprächspartner die Plätze und nach kurzer Zeit war die anfängliche Anspannung aller Beteiligten verflogen. Wie unter Freunden wurde „geschnackt” und „gesnackt” und dabei wichtige Fragen erörtert.
Das können Chiara und Nils, die im Auftrag der Stadtwerke und als Azubi-Insider vor Ort waren, nur bestätigen: „Zu Anfang waren die Gespräche etwas holprig, aber nach einiger Zeit wurde es immer lockerer und nach jeder Menü-Runde waren die Schülerinnen und Schüler offener und haben über ihre Ausbildungsideen und Sorgen gesprochen.” Auch bereits erprobte MEET&EAT-Teilnehmerinnen, wie Leonie Bahr von der GMSH oder IT-Fachfrau Paulina Meißner von der knk Group waren sehr erfreut darüber, an der Toni-Jensen-Schule auf so viele offene und motivierte Schülerinnen und Schüler zu treffen. Beide sind überzeugt davon, dass man einigen der Gesprächspartnerinnen und -partnern in zukünftigen Bewerbungsverfahren wieder begegnet. Ausbildungsleiterin Birthe Jannsen von German Naval Yards fand es zudem extrem spannend, bei ihren Gesprächspartnerinnen und-partnern die Lust am Handwerk zu wecken. Cem Selvi, Ausbildungsleiter bei thyssenkrupp Marine Systems, fasst seine Eindrücke wie folgt zusammen: „Durch dieses tolle Format hatten wir heute die perfekter Gelegenheit, die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten mit unserer technikaffinen Ausbildung vertraut zu machen. Unsere Angebote für Schnuppertage sind mit Interesse aufgenommen worden und wir freuen uns über jede und jeden, der diese Möglichkeit nutzt.”
Auch unter den Schülerinnen und Schülern herrschte am Ende des Tages eine einhellige positive Stimmung. Hendrik Hudson, Schüler des WIPO-Profils, war nach eigener Aussage zunächst über die Zufallszuweisung an den Tischen nicht begeistert. Aber ohne diese, gab er später zu, hätte er nichts über die Möglichkeiten innerhalb der Firma Remondis mit ihrer global vernetzten Struktur erfahren, was ihn hinsichtlich einer Berufsperspektive neugierig werden ließ. Sein Mitschüler Achmed bringt die Eindrücke des MEET&EAT auf den Punkt: „Ich bin ohne Erwartungen in diese Gespräche hineingegangen und bin sehr überrascht, was dieses gemeinsame Essen für neue Erkenntnisse hervorgebracht hat. Die konkreten Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten waren mir vorher nicht bekannt und das Ganze in einer lockeren Atmosphäre vermittelt zu bekommen, war eine neue und unvergessliche Erfahrung.”
Zusammenfassend lässt sich erneut festhalten, dass dieses Ereignis bei allen Beteiligten zu tiefgreifenden und neuen Eindrücken geführt hat und auf beiden Seiten Gelegenheiten geschaffen wurden, sich näher und intensiver kennenzulernen. Der wichtige Dialog zwischen Jugendlichen und zukünftigen Arbeitgebern wurde hierdurch stark gefördert.
Die Idee für das neue Netzwerk-Format, bei dem Jugendliche und die Unternehmer sich bei einem gemeinsamen Mittagessen in entspannter Atmosphäre kennenlernen, entstand 2022 beim Wettbewerb KräfteHack. Es ging um die Frage: Wie kann es Kieler Unternehmen nachhaltig gelingen, Fachkräfte zu gewinnen? Als Teil des Siegerteams des Sonderpreises für die schnellste Umsetzbarkeit plant ME2BE bereits die nächsten Events, wie zum Beispiel in der Isarnwohld-Schule in Gettorf, und hat bereits begonnen, das Format in weitere Regionen auszudehnen.
TEXT Anja Nacken
FOTO Axel von Kortzfleisch / Patricia Rohde