Von der Bootswerkstatt zum Yachtbau
Schiffbau voller Innovation und Leidenschaft in der vierten Generation und weltweit gefragte Yachten: dafür steht das Familienunternehmen Lürssen. Den Grundstein legte Friedrich Lürßen 1875 mit der Gründung einer Bootsbauwerkstatt in Aumund bei Bremen. Sein Anspruch: „Führend in Qualität und Leistung, das soll der Ruf meiner Firma sein!”
Seit 1875 wurden mehr als 13.000 Boote und Schiffe hergestellt. Heute bieten fünf Werften reichlich Kapazitäten, um mehrere Yachten gleichzeitig in überdachten Hallen und Docks von 2800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bauen und warten zu lassen: darunter 400 Fachkräfte im Management und Design, 600 Ingenieure, 1600 Facharbeiter und 200 Auszubildende und Praktikanten.
Mit allen Wassern gewaschen: Lürssen-Yachten
Die Lürssen-Kröger Werft in Schacht-Audorf bei Rendsburg vergrößert seit 1987 die Kapazitäten der Lürssen-Gruppe. Sie liegt direkt am Nord-Ostseekanal und konzentriert sich auf den Bau von Yachten zwischen 60 und 110 Meter.
Am Bau einer Lürssen Luxus-Motoryacht oder Megayacht sind Hunderte hochqualifizierte und ausgebildete Techniker und Ingenieure beteiligt, die alle Spezialisten in verschiedenen Fachgebieten und Disziplinen sind: Dazu gehören Schweißen und andere Formen der Metallbearbeitung, Elektrotechnik, Holzverarbeitung und ein breites Spektrum an Lackier- und Veredelungsverfahren.
Komm an Bord und entdecke neue berufliche Horizonte!
Wer eine Ausbildung bei der Lürssen-Kröger Werft absolviert, wird Teil eines interdisziplinären Teams mit der Mission, hochwertige Yachten zu konstruieren und zu bauen.
Mit einer kleinen Präsentation über die Werft und die eigene Person bekommen Bewerberinnen und Bewerber bereits vor der Ausbildung die Möglichkeit, sich und ihre Fähigkeiten zu präsentieren. Die Ausbildung beginnt mit einer großen Vorstellungsrunde der Azubis und Ausbilder, denn Teamgeist wird in dem renommierten Familienunternehmen großgeschrieben. In der anschließenden Probezeit lernen alle (25 bis 30) Azubis die Grundlagen in der Ausbildungswerkstatt kennen. Um die einzelnen Schiffsteile herzustellen, werden die angehenden Fachkräfte im Umgang mit großen Maschinen wie Pressen, Walzen oder Spantenbiegmaschinen geschult. „Neben einer Affinität für Wasser sollten die Azubis daher auch technisches Grundverständnis mitbringen”, so Hakan Yalcinkaya, Ausbilder für Konstruktionsmechaniker, Schweißtechnik/Schiffbau. Im weiteren Verlauf der Ausbildung lernen die Auszubildenden in den unterschiedlichen Abteilungen alle Tätigkeitsbereiche für die Arbeit als Konstruktionsmechaniker kennen – vom Brennen über das Schneiden bis hin zum Schleifen und natürlich Schweißen. „Da wir meist drei bis dreieinhalb Jahre an einer Yacht arbeiten, sind unsere Azubis im besten Fall am Bau einer kompletten Yacht beteiligt”, erklärt Ausbildungsleiter Jasper Rehder. „Wir suchen nicht nur talentierte Mitarbeiter, sondern fördern sie auch”, betont Rehder. Denn wer bei der Lürssen-Kröger Werft eine Ausbildung macht, hat gute Chancen, übernommen zu werden und sich im Unternehmen weiterzuentwickeln: sei es mit der einjährigen Fortbildung zum Schweißfachmann, der Prüfung zum Lehrwerks- oder Schweißmeister oder einem dualen Studium zum Schweißingenieur.
Ausbildungsbeginn: jedes Jahr am 1. oder 15. August
Alexander (23), im 3. Lehrjahr zum Konstruktionsmechaniker in Schweißtechnik
„Als gebürtiger Hamburger hatte ich schon immer eine große Affinität zu Wasser und Schiffen. Als mir ein Bekannter von den guten Ausbildungsmöglichkeiten bei Lürssen erzählte, wurde ich neugierig und bewarb mich um einen Praktikumsplatz. Das hat mir so gut gefallen, dass ich mich direkt danach um einen Ausbildungsplatz bemühte. Von Anfang an begeisterte mich das kollegiale Arbeitsklima unter den Azubis und Ausbildern. Zu Beginn der Ausbildung lernten wir im ,Grundkurs Metall’ in der Lehrwerkstatt, die Materialien und deren Beschaffenheit kennen: von Bau- und Edelstahl bis Aluminium. Nach drei Monaten lernten wir, in jeder erdenklichen Position zu schweißen – über Kopf, steigend (von unten nach oben), im Stehen, Liegen und Sitzen. Sobald man den Dreh raus hat und auf den Schiffen mitarbeiten darf, merkt man, wie abwechslungsreich und vielseitig die Arbeit als Schweißer auf einer Werft ist. Die besondere Herausforderung liegt darin, in engen Gängen und den verschiedensten Positionen zu schweißen. Wenn ich nicht weiterkomme, kann ich immer einen Gesellen um Rat fragen, das hilft mir dabei, schwierige Situationen zu meistern. Stolz machen mich die Yachten, an denen ich mitarbeiten durfte, im Fernsehen oder bei Netflix wieder zu sehen. Wer bei Lürssen eine Ausbildung absolviert, bekommt unglaublich viele Einblicke in unterschiedliche Schweißarbeiten: von filigranen Werkstücken bis hin zu riesengroßen Bauelementen. Mein oberstes Ziel ist es daher, nach der Ausbildung weiterhin für die Werft zu arbeiten.“
TEXT Sophie Blady
FOTO Sebastian Weimar, Jeff Brown