Design & Ästhetik, Social Media & Vernetzung, Marken & Werbung – die moderne, digitale Welt begeistert, prägt und erschöpft uns zuweilen. Die Hochschule Flensburg bildet ab dem Wintersemester 2015/16 Fachkräfte für den innovativen Werbemarkt aus. Mit dem Master-Studiengang „Werbefilm, Corporate Communication & Marketing“ beginnt eine Pionierarbeit. ME2BE konnte vor Beginn dieses in Deutschland einzigartigen Studiengangs hinter echte „Kulissen“ schauen und mit den Lehrkräften sprechen.
Professor Hoefs, wie kam es zu der Idee eines Master-Studiengangs „Werbefilm“?
Wir haben im Bachelorstudiengang Medieninformatik zwei Schwerpunkte: Medienprogrammierung und Film. Der Masterstudiengang soll diese Schwerpunkte weiterführen. Werbefilm als Studiengang gibt es in dieser Form in Deutschland noch nicht. Das ist also ein weiteres Alleinstellungsmerkmal unserer Hochschule. Wir verfolgen keinen rein konservativen Ansatz, indem wir nur die Produktion von Werbefilmen lehren. Vielmehr wollen wir entdecken, was mit diesem Medium noch alles erreicht werden kann. Wie kann das Bewegtbild in den neuen Medien wie Facebook und Twitter funktionieren? Es geht um die Vermittlung von Skills und Know-how, um gute Werbe- oder Stock-Filme zu produzieren, zu verkaufen oder einzukaufen. Da gibt es großen Bedarf auf dem Arbeitsmarkt und bisher wenig Fachleute, die sich auskennen.
An wen richtet sich der Studiengang?
Unser Master richtet sich sowohl an unsere Studierenden als auch an Absolventen anderer Hochschulen und FHs, der Muthesius Kunsthochschule oder anderen Wirtschaftszweigen. Wir schauen uns genau die Motivation der Bewerber an und welche Kenntnisse und Fähigkeiten sie mitbringen. Ein brennendes Interesse an Medien, Information, Design und Kommunikation sollte vorhanden sein. Und es bedarf immer einer konkreten Frage, mit der man in die einzelnen Projekte geht. Das ist mir beinahe das Wichtigste: Die Studierenden sollen immer ein Thema haben, mit dem sie sich auseinandersetzen wollen. Dann kann man davon ausgehen, dass ein selbstverantwortliches Lernen und Forschen stattfindet.
Warum lohnt es sich, bei Ihnen an der Hochschule Flensburg studieren?
Weil wir etwas Besonderes bieten: ein enges, fast familiäres Verhältnis zu den Studierenden. Das schafft Vorteile auf beiden Seiten. Große Hochschulen können genau diese Atmosphäre nicht bieten. Wir sind etwas kleiner und möchten jeden Einzelnen kennenlernen. Unsere Studierenden wissen auch, dass sie jederzeit zu uns kommen können und Hilfestellungen erhalten.
Herr Lacy, der Fachbereich Kommunikation der Hochschule Flensburg verfügt über eine hervorragende Ausstattung. Was gibt es Neues?
Seit vier Monaten verfügen wir über ein komplettes Fernsehstudio. Im Untergeschoss haben wir einen Greenscreen und ein Stop-Motion-Labor. Das Filmlabor ist mit Profikameras eingerichtet. Mit der Arri Amira haben wir eine der besten Kameras, die es auf dem Markt gibt. Das coolste an dem Raum aber ist der Geheimausgang. Wenn man hier im Bücherregal ein bestimmtes Buch wegnimmt, kann man das Regal zur Seite schieben. Hinter der Geheimtür kommt man in einen kleinen Raum. Von hier aus kann man ein „falsches“ Fenster des Filmstudios mit Licht anstrahlen. So werden verschiedene Tageszeiten simuliert oder eine Nachtszene gedreht.
Frau Loh, eine Ihrer Lehrveranstaltungen wird „Intervention Design“ heißen. Was verbirgt sich dahinter?
Im Brand Design haben wir bestimmte Designgrundlagen erarbeitet, die in verschiedenen Medien sichtbar werden. Intervention Design ist quasi eine Guerilla-Taktik. Wir gehen in einen Raum hinein und suchen Intervention im Raum für ein Produkt oder eine Marke. Die Methoden sind experimentell. Der Betrachter wird somit angeregt, mit dem Produkt oder der Marke in Interaktion zu treten. In der Lehre versuche ich, einen nachhaltigen oder ganzheitlichen Aspekt zu vermitteln, wenn ich über Design spreche. Gerade im werberischen Bereich finde ich es kritisch, wenn es nur um das Konsumieren und Verkaufen geht. Die Menschlichkeit und Fairness sind mir ganz wichtig. Trotz einer Branche, bei der es fast nur um Verkaufszahlen geht. Gerade die neuen Medien bieten noch viele unbekannte Möglichkeiten, die wir mit den Studenten erarbeiten möchten. Studieren heißt auch Experimentieren!
TEXT Christian Dorbandt
FOTOS Sebastian Weimar