Kohleausstieg bis 2030, einhundert Prozent erneuerbare Energieversorgung bis 2035, Nettonull bis 2035
So lauten konkrete Forderungen der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“. Sie sind ambitioniert, doch ohne diese Maßnahmen sehe es düster aus für das Klima, den Planeten und künftige Generationen. Auch bei den Ostermärschen beteiligten sich Mitglieder aus den Reihen der Umweltaktivisten.
„Wenn das Klima kippt, wenn die Ökosysteme kippen, dann wird es irreversible und irreparable Schäden verursachen.“ Mit diesen eindringlichen Worten richtete sich Svenja Kannt von „Fridays for Future“ auf der Pressekonferenz im Heimatmuseum Berlin an die Zuhörer. Durch den Klimawandel auszusterben wie die Dinosaurier – das gelte es zu verhindern. Daher hatten die Klimaaktivisten im Naturkundemuseum den aussagekräftigen Platz vor einem Dinosaurier-Skelett gewählt. Zum ersten Mal haben sie nun konkrete Forderungen an die Regierung gestellt. Damit kamen sie der Aufforderung der Politiker nach, greifbare Maßnahmen zu benennen. „Ein unkontrollierter Klimawandel wird uns ein Vielfaches mehr kosten als alle Investitionen, um diese Katastrophe noch zu vermeiden“, sagte Svenja Kannt.
Sofortmaßnahmen gefordert
Schnelles Handeln sei also erforderlich. Denn laut Weltklimarat hat sich die Erde bereits um etwa ein Grad Celsius erwärmt. Um die Klimakatastrophe zu verhindern, müsse das 1,5-Grad-Celsius-Ziel erreicht werden. Das könne nur mit den insgesamt sechs Forderungen, die zusammen mit Klima-Wissenschaftlern und –Forschern entwickelt wurden, gelingen. Den frühzeitigen Kohleausstieg, den Einsatz erneuerbarer Energien zu einhundert Prozent – auch beispielsweise für Heizungen – und die Nettonull ergänzten die Aktivisten noch um drei weitere sofortige Maßnahmen. Die Nettonull steht dafür, dass Treibhausgase nur in dem Maße ausgestoßen werden, wie sie auf natürlichem Weg absorbiert werden können.
Als Sofortmaßnahmen fordert „Fridays for Future“ bis Ende des Jahres ein Viertel der Kohlekraftwerke stillzulegen, die Subventionen für fossile Energieträger zu beenden und eine CO2-Steuer auf alle Treibhausgasemissionen zu erheben. „Der Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen muss schnell so hoch werden wie die Kosten, die dadurch uns und zukünftigen Generationen entstehen.“ Laut Umweltbundesamt seien das 180 Euro pro Tonne CO2.
„Wir streiken bis Ihr handelt!“
Ihre Ziele hätten die Klimaschutzaktivisten formuliert, die konkreten Maßnahmen zur Umsetzung seien nun Aufgabe der Politik, erklärte Linus Steinmetz. Allerdings sehe beispielsweise der Kompromiss der Kohlekommission einen Ausstieg bis 2038 vor. Die bisherigen Planungen müssten also nachgebessert werden, forderten die Aktivisten.
Seit Wochen gehen weltweit Schüler und Studenten freitags auf die Straße und demonstrieren. Sie wollen gehört werden, da ein Wandel dringend nötig ist. „Wir streiken bis Ihr handelt!“ Auch bei den Ostermärschen demonstrierten viele Mitglieder der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ mit.
TEXT Friederike Hiller
FOTO Fridays for Future