„Jeder Hörakustiker bekommt einen Arbeitsplatz“

„Jeder Hörakustiker bekommt einen Arbeitsplatz“

Drei Fragen an Eckhard Schroeder, Studiendirektor an der Bundesoffenen Landesberufsschule für Hörakustiker in Lübeck

Die Hörakustik wurde einmal als Orchidee im deutschen Handwerk bezeichnet. Was zeichnet diesen Beruf aus?
Eckhard Schroeder: Die Vielfältigkeit der Anforderungen. Es geht einerseits darum, den Kunden gut zu beraten und dabei viel Einfühlungsvermögen zu zeigen. Auf der anderen Seite muss ein Hörakustiker Medizintechnik beherrschen, mit moderner Software arbeiten und handwerklich tätig sein, wenn er ein Hörgerät den Bedürfnissen des Kunden entsprechend angepasst. Und das Tollste an diesem Beruf ist die Rückmeldung der Kunden, wenn sie an Lebensqualität gewonnen haben – das ist ein gutes Gefühl, das auch ein bisschen stolz macht.

Ein Mann im Anzug lächelt in die Kamera. In der Hörakustik werden immer mehr Fachkräfte gesucht. Wie sieht die Situation derzeit aus?
1972 mit dem Start der Landesberufsschule in Lübeck hatten wir 38 Schüler. Heute haben wir 2.500 Schüler. Die beste Nachricht: Jeder Absolvent bekommt einen Arbeitsplatz, denn es gibt keine arbeitslosen Hörakustiker in Deutschland. Die demografische Entwicklung zeigt, dass die Menschen immer älter werden und somit die Zahl der Menschen mit Altersschwerhörigkeit zunimmt. Man geht davon aus, dass rund 14 Millionen Menschen in Deutschland eine Hörminderung haben. Viel zu tun für Hörakustikerinnen und Hörakustiker.

Wo liegen die Herausforderungen dieses Berufs, in dem der technische Fortschritt ständige Neuerungen hervorbringt?
Die Herausforderung besteht darin, die Technik zum Nutzen des Hörbeeinträchtigten zu beherrschen. Der Hörakustiker sollte dabei alle Möglichkeiten ausloten, die moderne Hightech-Geräte anbieten. Nur so kann er dem Kunden bestmöglich helfen, dessen Hördefizite auszugleichen. Dabei sollte er sich nicht mit schnellen Lösungen zufriedengeben, sondern eingehend beraten. Das setzt voraus, dass er sich ständig auf dem Laufenden hält, was technische Lösungen angeht. Neue Technologien ermöglichen heute, Hörschäden zu versorgen, für die es vor ein paar Jahren noch keine akzeptable Versorgungslösung gab.

Ausbildung zum/zur Hörakustiker/-in

• Dreijährige duale Ausbildung  im Ausbildungsbetrieb und an der Landesberufsschule in Lübeck
• Schulische Voraussetzung: Mittlerer Schulabschluss oder Hochschulreife
• Frauenquote liegt bei 60 Prozent, ein Spitzenplatz im Handwerk
• 2.500 Azubis bundesweit
• 14.000 Hörakustiker arbeiten in Deutschland
• Infos im Internet:

www.lbs-hoerakustik.de
www.aha-luebeck.de

TEXT Joachim Welding
FOTOS Berufsschule