Hartmut Herde, Bereichsleiter Software Factory bei der PPI AG über die firmeneigene Ausbildung von IT-Experten
Die Digitalisierung erfasst alle menschlichen Lebensbereiche und revolutioniert unseren Alltag. Die Software für elektronische Arbeitsprozesse wird von IT-Experten entwickelt. Die PPI AG ist
seit über 30 Jahren IT-Partner für Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister. Viele ihrer IT-Produkte gelten als State of the Art, zum Beispiel im elektronischen Zahlungsverkehr. Die in Familienhand liegende Aktiengesellschaft beschäftigt an neun europäischen Standorten über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir sprechen mit Hartmut Herde über das attraktive duale Studienmodell und die Perspektiven in der IT-Branche.
ME2BE: Hallo Herr Herde, zurzeit beschäftigen Sie allein an den Standorten Hamburg und Kiel 12 dual Studierende. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Nachwuchs?
Mit unseren Studierenden bin sehr zufrieden. Augenblicklich erleben wir eine tolle Gruppe, die sich sehr engagiert und verantwortungsbewusst präsentiert.
In den Interviews präsentierten sich Ihre dual Studierenden begeistert von der praktischen Ausbildung bei PPI in Hamburg und Kiel. Was ist Ihr Geheimnis? Worauf legen Sie Wert?
Hartmut Herde studierte Informatik an der TU Braunschweig und arbeitet seit 1999 für die PPI AG am Standort Hamburg.
Wir achten auf eine gute Betreuung und stellen interessante Aufgaben, die zu Ergebnissen führen. Sowohl Unter- als auch Überforderung gilt es zu vermeiden. Wir setzen Studierende nicht permanent unter Druck, sondern lassen sie Fehler machen. Außerdem lernen sie das gesamte Spektrum unserer Geschäftsbereiche kennen. Auf diesem Weg erreichen wir eine hohe Ausbildungsqualität. Das können die Studierenden auch von ihren Betreuern einfordern. Ein faires Miteinander setzt genau die Energie frei, die all unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen, um sich für unser Unternehmen zu engagieren. Die Leistung kommt von ganz allein, wenn einem nicht ständig der Kopf abgerissen wird.
In den dualen Studiengängen Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik bilden Sie IT-Experten für den eigenen Bedarf aus. Gibt es noch weitere Ausbildungs- oder Studienwege?
Ein Großteil, knapp die Hälfte unserer IT-Fachkräfte, sind studierte Informatiker aller Coleur. Weitere dreißig Prozent sind Seiteneinsteiger, zum Beispiel Mathematiker oder Ingenieure. Das ist nicht unüblich in der Branche. Natürlich ist auch die reine Informatik ein sinnvolles IT-Studium. Das Model ‚Duales Studium‘ ist also nicht das allein Seligmachende, aber es hat sich bewährt. Wir sind froh, dass wir 2002 damit begonnen haben und werden dieses Modell auch zukünftig anbieten.
Welche Bewerbungstipps geben Sie IT-interessierten Schülerinnen und Schülern?
Ich stelle fest, dass sich viele Bewerberinnen und Bewerber zu stark an den Erwartungen von Arbeitgebern orientieren, anstatt an den eigenen Stärken und Interessen. Jeder sollte sich fragen: In welchen Arbeitsbereichen kann ich mich dauerhaft motivieren? Für ein Unternehmen ist es nicht zuträglich, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu starke Kompromisse eingehen.
TEXT Christian Dorbandt
FOTO PPI AG, Eric Genzken