Gemeinschaftsschule Meldorf: Thomas Kotschner

Gemeinschaftsschule Meldorf: Thomas Kotschner

Wenn die Schüler konzentriert an ihren Roberta-Robotern werkeln, hat Lehrer Thomas Kotschner sein Ziel eigentlich schon erreicht: „Ich brauche die Jugendlichen nur ins Programmieren und Konstruieren einzuführen. Die Ideen entwickeln sie von allein – und alle sind begeistert bei der Sache, weil sie schnell ein Erfolgserlebnis spüren.“

Normalerweise unterrichtet der 43­-jährige Vater von zwei Kindern Mathe und Physik an der Gemeinschaftsschule Meldorf. Doch wenn die Pause zu Ende ist, und die Neunt­ und Zehntklässler das „Roberta“­Zimmer stürmen, beginnt der Wahlpflichtunterricht der besonderen Art. „Hier haben die Schüler eigene Projekte, an denen sie ständig Neues einbauen können. Sie arbeiten in Zweier­teams selbstständig und können sofort aus­ probieren, was sie gerade erarbeitet haben – das ist immer eine tolle Arbeitsatmosphäre“, meint Thomas Kotschner. „Ich freue mich immer, wenn ich sehe, wie begeistert alle bei der Sache sind!“

Ein ganzes Jahr lang betreute der Realschul­lehrer zuletzt auch das „lüttIng­Projekt“: Wir haben im Team auf dem Pausenhof einen Musik-­Pavillon gebaut, und dafür auch am Nachmittag viele Stunden gearbeitet – natürlich mit Unterstützung von Kollegen, Eltern und Handwerkern. Dabei haben alle unheimlich viel gelernt: Denn jeder hat bestimmte Teilbereiche selbst bearbeitet – vom Einbau der Elektrik für die Musikanlage über die Holzarbeit mit Hammer und Säge bis zur Montage der Photovoltaik-­Module auf dem Dach.“ So konnten alle ihre Stärken erleben und vielleicht auch herausfinden, welchen Beruf sie ergreifen wollen.

Bevor Thomas Kotschner in Kiel Lehramt studierte und vor 13 Jahren an der Meldor­fer Schule Lehrer wurde, hat er ganz neben­ bei so manchen Popstar kennengelernt: „Als Student habe ich mir als Busfahrer für Rock­bands Geld dazuver­dient. Ich habe den Job bekommen, weil ich Konzerte organi­siert habe und einen Busführerschein hatte.“ So kam es, dass er Heavy-­Me­tal­-Bands wie Status Quo oder die junge US­-Sängerin Britney Spears samt Band durch die Lande kut­schiert hat. Auch die damals angesagte Boy­ group N’Sync mit dem coolen Sänger Justin Timberlake saß bei dem Studenten im Bus. „Mit einigen kam ich während der langen Fahrten ins Gespräch, das war eine ganz ent­spannte Atmosphäre im Tourbus“, erinnert sich Thomas Kotschner.

Heute gehört seine Familie zu seinen „Hob­bys“. Selbst sein kleiner Sohn begeistert sich mit seinen fünf Jahren schon für Roberta: „Das Grundmodell des pfiffigen Lego-­Robo­ters hat er schon zusammengebaut!“ Auch hier kann sich Thomas Kotschner in seinem neuen „Schulfach“ ausleben: Begeisterung!

TEXT Joachim Welding
FOTO Michael Ruff