Gemeinschaftlicher Weitblick in Husum – Schulvertretung der Ferdinand-Tönnies-Schule

Gemeinschaftlicher Weitblick in Husum – Schulvertretung der Ferdinand-Tönnies-Schule

Elin, Charleen und Endrik (10. Klasse) engagieren sich mit Tatkraft in der Schülervertretung (SV) der Ferdinand-Tönnies-Schule (FTS)

Schule ist für Elin, Charleen und Endrik mehr als ein Ort, an dem sie ihren Abschluss anstreben. Für sie ist ihre Schule ein Lebensraum, an dem sie mindestens neun Jahre ihres Lebens verbringen. Gerade weil ihnen die eigene Schule so am Herzen liegt, wollen die engagierten Schülerinnen und Schüler sie weiterentwickeln und sich für eine noch bessere Gemeinschaft und gelebte Vielfalt einsetzen. Denn Elin und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter in der SV sind sich einig: „Der größte Lohn ist, zurückzublicken auf das, was man geschafft hat.“

Welches sind eure Beweggründe für die Teilnahme in der SV?

Elin: Ich möchte mit organisieren und wissen, wie es hinter den Kulissen der SV aussieht. Außerdem gefällt mir das Gefühl, an großen Events wie der Abschlussfeier mitgewirkt zu haben.

Charleen: Mir gefällt die Möglichkeit, mitzugestalten und etwas zu sagen zu haben – denn ich setze meine Ziele gerne durch (lacht).

Endrik: Ich habe vorher eine andere Schule besucht und dort das Wirken der Schülervertreter mitbekommen. Jetzt bin ich an der FTS in der zehnten Klasse und dachte mir, das ist die Gelegenheit, etwas mitzubestimmen, zu planen und durchzuführen.

Mit welchen Ideen habt ihr euer Engagement gestartet?

Elin: Letztes Jahr lief es zwischen der neunten und zehnten Klasse nicht so gut – besonders hinsichtlich der Abstimmung des Abschlussfestes. Damit sich das dieses Jahr nicht wiederholt, haben wir Neuntklässler für die Aufgabe in der SV gewonnen. Der Zusammenhalt zwischen den Jahrgängen ist uns sehr wichtig.

Endrik: Ich hörte davon, dass die Planung der Abschlussfeier an der neunten Klasse vorbeigelaufen ist und dachte mir, das sollte nächstes Jahr besser laufen. Außerdem möchte ich Events wie den ‚Chaostag’’ mitgestalten.

Charleen: Ich wollte immer schon etwas an der Schule bewirken. Sie sollte bunter und ansprechender eingerichtet sein. Außerdem würde ich gerne Veränderungen herbeiführen; beispielsweise sollten kostenlose Hygieneartikel für junge Frauen auf den Toiletten angeboten werden. Zudem möchte ich die reibungslose Planung des Abschlussballs unterstützen, und es sollte mehr Sportveranstaltungen geben.

Warum ist es euch so wichtig, euch an der Schule zu engagieren?

Charleen: Ich finde, die Schule sollte nicht nur ein Ort sein, an dem seinen Abschluss macht. Man verbringt neun oder mehr Jahre hier und da sollte man nicht nur Schulwissen lernen, sondern auch, wie man Gemeinschaft lebt, wie man zusammenhält und nach der Schule zurechtkommt. Es gibt den neuen WPU-Kurs ‚Raus aus Hotel Mama’, da lernen wir nützliche Fähigkeiten.

Setzt ihr euch privat für weitere Bereiche ein?

Charleen: Ich gebe Schwimmunterricht beim TSV und dafür muss ich immer viel vorplanen. Ich mag es, Verantwortung zu übernehmen. Zudem setze ich mich gerne für meine Mitmenschen ein. 

Endrik: Ich bin nebenbei beim DLRG tätig, gebe Kurse und halte Wache. Meine Mutter leitet die Schwimmkurse, da bekomme ich gute Einblicke in die Planung. Außerdem bin ich beim Fußball und der Jugendfeuerwehr aktiv.

Elin: Ich habe viele Jahre lang Fußball gespielt. Die Gemeinschaft habe ich stets geschätzt – so auch jetzt die Gemeinschaft unserer Schule. Der größte Lohn ist es, zurückzublicken auf das, was man geschaffen hat, zum Beispiel eine unvergessliche Abschlussfeier mitzugestalten. Dann auf der Bühne zu stehen und zu wissen, etwas beizutragen, was Menschen eine einzigartige Erinnerung beschert, das ist bereichernd.

Ist euch diese Selbstwirksamkeit wichtig, wenn es um die Berufswahl geht?

Elin: Ich weiß, dass ich definitiv etwas in meinem Job bewirken möchte. Themen, die mich umtreiben, sind neben der Gemeinschaft Themen wie Gerechtigkeit, Umwelt und Förderung. Hier inspirieren mich auch die Förder- und Forderkurse an unserer Schule.

Charleen: Entweder möchte ich Lehrerin werden und Kindern neben den Lerninhalten Toleranz und Empathie vermitteln. Oder ich möchte mit Kindern aus Kinderheimen arbeiten und helfen, Familien für sie zu suchen.

Endrik: Ich beginne nächstes Jahr meine Ausbildung zum Elektriker. Erst habe ich darüber nachgedacht, mein Abitur abzulegen, um Lehrer zu werden, schließlich habe ich mich aber dafür entschieden, meine soziale Ader eher im privaten Bereich auszuleben, im Sport oder beim Jugendtreff. Vielleicht führt mich mein Weg nach der Ausbildung zur Bundeswehr oder doch in Richtung Berufsschullehrer.

Was ist im Rahmen der Berufsorientierung geplant?

Elin: Die Vorhabenwoche soll das Thema aufgreifen. Zudem besucht uns Frau Albertsen von der Agentur für Arbeit. Auch im Unterricht haben wir mehrere Wochen unsere beruflichen Wünsche und unsere Stärken und Talente beleuchtet. Und wenn wir Fragen zur Berufsorientierung haben, hat Herr Borck immer ein offenes Ohr für uns. Er informiert uns auch regelmäßig über freie Praktikumsstellen, auf die man sich bewerben kann.

Welche Botschaft möchtet ihr euren Mitschülerinnen und Mitschülern mitgeben, da ihr bald die Schule verlasst?

Elin: Dass niemand es wert ist, sich für sie oder ihn zu ändern. Von der fünften bis zur achten Klasse ist es besonders wichtig, eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner zu haben. Es sind besondere Jahre, die dir zeigen, wer du bist und wer du nicht sein möchtest. Daher finde ich die Patenschaften für die Unterstufenschülerinnen und -schüler so wichtig.

Charleen: Man merkt, dass viele junge Menschen Belastungen spüren, daher sollte die Schule vermitteln, dass man zufrieden sein kann, aber man auch etwas dafür tun muss.

Enrik: Macht das, woran ihr Freude habt! Geht euren eigenen Weg und nicht den eines anderen Menschen!

 

TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom
FOTO Reinhard Witt