Die Bundeswehr stellt jährlich rund 40 zivile und 50 militärische Ausbildungsplätze zur Verfügung. Ob medizinische Fachangestellte, Elektrotechniker oder Koch, es wird eine Vielzahl von Berufsausbildungen in den Bereichen Verwaltung, Medizin, Handwerk und Technik angeboten, die auch ohne Grundausbildung zum Soldaten erlernt werden können.
Die Voraussetzungen für die zivilen Ausbildungen gestalten sich ähnlich wie die in der freien Marktwirtschaft: Je nach angestrebtem Berufsziel ist ein Schulabschluss nötig, dem sich ein Einstellungstest bei der Bundeswehr anschließt. Strebt man eine Karriere als Soldat an, so sind zusätzlich noch Gespräche und Sporttests vorgesehen, bei denen die physische wie auch psychische Belastung geprüft werden. Denn „man darf nie in den Hintergrund geraten lassen, dass eine Waffenausbildung und Auslandseinsätze bei der Bundeswehr dazugehören“, so Kapitänleutnant Ullrich Dahl, Karriereberatung Kiel. Er selbst entschied sich nach dem Abitur für die facettenreiche Laufbahn bei der Bundeswehr und entschloss sich im Zuge seiner Offiziersausbildung für ein Studium der Volkswirtschaftslehre. An den Standorten Hamburg und München ist es also auch möglich, zwischen rund 30 Studiengängen zu wählen, auf dem Campus der Universitäten frei zu wohnen und während seiner Offizierslaufbahn europaweit anerkannte Bachelorund Masterstudiengänge zu belegen. Eine militärische Laufbahn, ob mit oder ohne Studium, garantiert eine Übernahme des Ausgebildeten seitens der Bundeswehr. Trotz Abschaffung der Wehrpflicht entscheiden sich noch viele junge Leute für den freiwilligen Wehrdienst, bei dem man sich zwischen sieben und 23 Monaten verpflichten kann. Nach diesem Einblick kann jeder für sich selbst entscheiden, ob er oder sie einen der 20.000 angebotenen Arbeitsplätze der Bundeswehr in Anspruch nehmen will. Wer Interesse hat, wird gern von der Bundeswehr beraten.
Im Karrierecenter am Standort Kiel stehen dir viele Berater zur Verfügung, die mit dir gemeinsam überlegen, welche Möglichkeiten für dich bei der Bundeswehr in Frage kommen:
Karriereberatung der Bundeswehr Kiel
Rostocker Straße 2, 24106 Kiel
Tel: 04313847906
Fax: 04313847905
www.bundeswehr-karriere.de
Stephan Hess (25)
Elektroniker für Geräte und Systeme bei der Bundeswehr, arbeitet momentan auf dem Minenjagdboot „Fulda“.
Wie kam es dazu, dass du dich nach der Schule für eine Ausbildung bei der Bundeswehr entschieden hast?
In dem kleinen Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, stand es um die Ausbildungssituation zum Elektroniker für Geräte und Systeme nach meinem Schulabschluss eher schlecht. Mein Vater, der selbst Unteroffizier bei der Marine war, brachte mich mit seiner Karriere auf die Idee, 2005 in die Bundeswehr einzutreten und ein Jahr später dort meine Ausbildung zu beginnen. Von 2008 an bis heute habe ich auf verschiedenen Minenjagdbooten gearbeitet und war natürlich auch bei den Auslandseinsätzen dabei.
Was sind deine Tätigkeiten während eines Auslandseinsatzes?
Ob im Ausland oder zu Hause, ich bin für die Instandhaltung aller Geräte an Bord zuständig. Zu meinem Spezialgebiet gehören die Wartung und der Umgang mit der Drohne „Seefuchs“, die beim Aufspüren von Minen eingesetzt wird. Da ich ja neben meiner technischen Ausbildung auch noch einen militärischen Beruf bei der Bundeswehr bekleide, muss ich natürlich auch die Aufgaben eines Soldaten, wie zum Beispiel die Wache auf dem Ausguck, übernehmen.
Kommen, bei mehrmonatigen Auslandsaufenthalten, das Familienleben und die Freunde nicht viel zu kurz?
Natürlich ist es schwieriger als bei einem „normalen“ Job. Ich war insgesamt 13 Monate im Ausland. Da sieht man seine Familie und seine Freunde nur in den Zeiten im Jahr, in denen man in Deutschland stationiert ist. Mein Freundeskreis hat sich dadurch ein bisschen verändert, aber ich habe bei der Bundeswehr auch viele Freunde dazugewonnen. Es herrscht an Bord ein sehr angenehmes Klima und die anderen werden ziemlich schnell zu einer großen Familie. Während eines Auslandseinsatzes hat man natürlich auch mal ein paar Tage frei. Da kann man sich dann von seinen Freunden und seiner Familie besuchen lassen.
Dein Zeitvertrag bei der Bundeswehr läuft dieses Jahr aus. Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Ich denke, ich werde zuerst eine Technikerschule besuchen und dann den Betriebswirt machen. Ob ich danach in der freien Wirtschaft arbeiten oder bei der Bundeswehr weiter studieren will, das weiß ich noch nicht. Die Zeit bei der Marine hat mich sehr geprägt und mir sehr viele Türen geöffnet.
TEXT Alexandra Brecht
FOTOS Julia Eickmeyer