Eltern auf Kurs: Die gemeinsame Reise zur beruflichen Zukunft ihrer Kinder – Mit dem Elternkompass auf DIGI:BO

Eltern auf Kurs: Die gemeinsame Reise zur beruflichen Zukunft ihrer Kinder – Mit dem Elternkompass auf DIGI:BO

Eltern sind die ersten und oft wichtigsten Begleiter ihrer Kinder für die berufliche Zukunft. Ihre Rolle als Kapitäne auf dieser gemeinsamen Reise kann den entscheidenden Unterschied ausmachen. Denn es ist wichtig zu beachten, dass Berufsorientierung ein individueller Prozess ist und dass Kinder ihre eigenen Interessen und Leidenschaften entdecken müssen.

In einer Zeit, in der die Berufswelt sich ständig weiterentwickelt und neue Möglichkeiten bietet, ist es für Eltern entscheidend, mit ihren Kindern auf dem gleichen Kurs zu segeln. ME2BE hat daher einen „Elternkompass” entwickelt, der als Plattform für den Austausch und die Vernetzung mit anderen Eltern die Möglichkeit bietet, authentische Einblicke in ganz unterschiedliche Berufsbilder zu erhalten und individuelle Erfahrungen zu teilen. So können Eltern und Kinder von den Erkenntnissen anderer profitieren und ihre Möglichkeiten erweitern.

„Wenn wir davon ausgehen, dass die Eltern zu den wichtigsten Beratern ihrer Kinder gehören, ist es elementar wichtig, die Eltern zu informieren, um mit ihren Kindern über unterschiedliche Berufe sprechen und ein Forum des Austauschs geben zu können”, so Jürgen Evers, Talent & External Relationship Manager bei Covestro.

Hinter den Kulissen der Berufsfindung: Ein Gespräch mit drei Covestro-Eltern

Wie inspirierend der Austausch mit anderen Eltern über das Thema Berufswege sein kann, erfahren wir im Gespräch mit Jürgen Evers, Talent & External Relationship Manager bei Covestro und Vater von drei Kindern (19, 25, 28), Sandra Brandt, Qualification Management bei Covestro und Mutter von zwei Kindern (17, 24) und Benjamin Thode, Instandhaltungsmeister Elektrotechnik und Vater von zwei Kindern (19, 25).

Während das Thema Beruf und Arbeit bereits bei der Vorstellung oft zur Sprache kommt, bleibt der Weg dorthin meist unbeachtet. Doch liegen nicht gerade hier die spannenden Fragen auf der Hand? Wie ist die Idee entstanden? Worin lag die Motivation und welche Stolpersteine lagen im Weg? Jürgen Evers, Sandra Brandt und Benjamin Thode über ihre Erfahrungen als Eltern, Berater und Arbeitnehmer.

Sandra Brandt: Warum Raum für praktischer Erfahrungen so wichtig ist

Als Elternvertreterin habe ich erkannt, wie wichtig es ist, Schülerinnen und Schülern Unterstützung in diesem Prozess zu bieten. Eltern und Schule können eine kraftvolle Partnerschaft bilden, um die jungen Menschen auf ihrem Weg zur beruflichen Orientierung bestmöglich zu begleiten.
Meine eigenen Erfahrungen in der Schule haben mich dazu bewogen, mich besonders für das Thema Berufsorientierung einzusetzen. Als ich in die Schule ging, war dieses Thema noch nicht so präsent wie heute. Mehr Informationen und praktische Erfahrungen hätten mir sicherlich in meiner Findungsphase geholfen. Deshalb habe ich mich besonders während der schwierigen Corona-Zeit dafür eingesetzt, dass die Schülerinnen und Schüler trotz allem die Möglichkeit hatten, Praktika zu absolvieren. Denn praktische Erfahrungen sind unerlässlich, um sich im Berufsfeld zu orientieren und die eigenen Interessen und Stärken zu entdecken.
Als Mutter zweier Kinder – ein Sohn (24) und eine Tochter (17) – habe ich hautnah miterlebt, wie unterschiedlich die berufliche Orientierung verlaufen kann. Mein Sohn hat sich bei seinem Studium an den Erfahrungen seines Vaters orientiert und Wirtschaftsingenieurwesen gewählt. Nach seinem Abschluss hat er jedoch seinen eigenen Weg gewählt. Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass junge Menschen die Freiheit haben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.
Meine Tochter hingegen befindet sich noch in der Phase der Selbstfindung. Nach einem Praktikum bei einem Tierarzt wird sie demnächst ein Praktikum bei einem Architekten beginnen. Diesen Prozess unterstütze ich sehr, denn ihre künstlerische Begabung und ihre Begeisterung fürs Zeichnen haben mich überzeugt, dass sie ihren Weg in einem kreativen Bereich finden wird.
In meiner eigenen beruflichen Laufbahn habe ich bei Covestro meine Ausbildung zur Bürokauffrau absolviert und arbeite heute im Qualification Management, wo ich für die Fortbildungsplanung, -durchführung und -organisation zuständig bin. Damals haben wir in der Schule die Agentur für Arbeit besucht und Schülerpraktika absolviert, um erste Einblicke in die Berufswelt zu erhalten. In meinem Engagement als Elternvertreterin und in meiner persönlichen Erfahrung als Mutter erkenne ich die Bedeutung einer ganzheitlichen und individuellen Berufsorientierung. Junge Menschen brauchen Raum, um ihre eigenen Interessen zu erkunden, praktische Erfahrungen zu sammeln und den Weg zu finden, der am besten zu ihnen passt.

Benjamin Thode: Warum es sich lohnt, nach einer Niederlage wieder aufzustehen

Meine Tochter Lara (19) hat bei Covestro das universelle Praktikum absolviert und konnte sich so sehr gut orientieren. Sie hat über den Girls‘ Day den Beruf des Elektronikers kennengelernt und anschließend ein Schülerpraktikum bei Covestro absolviert und sich dann auf einen Ausbildungsplatz beworben. Im ersten Anlauf wurde sie abgelehnt, hat sich dadurch aber nicht entmutigen lassen und es ein Jahr später noch einmal probiert. Und, was soll ich sagen, es hat geklappt. Ich bin sehr stolz auf das Durchhaltevermögen meiner Tochter und habe sie stets dabei unterstützt, ihren Weg zu gehen. Auch mein Sohn ist bei Covestro tätig und wir können uns wunderbar über die Arbeit austauschen.

Perspektivwechsel: Lara (19), über ihre Ausbildung zur Elektronikerin bei der Covestro Deutschland AG

Nach der ersten Bewerbungsrunde bei Covestro bekam ich eine Absage. Das hat mich jedoch keineswegs von meinem Ziel abgebracht, eine Ausbildung zur Elektronikerin für Automatisierungstechnik bei einem Chemieunternehmen zu absolvieren. Die Leidenschaft für Elektrotechnik liegt bei uns in der Familie: Mein Vater und mein Bruder arbeiten ebenfalls als Elektroniker bei Covestro. Das Allround-Praktikum hat mich schließlich überzeugt, den gleichen beruflichen Weg einzuschlagen und mich um einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Der Bereich Elektrotechnik gefällt mir besonders gut, weil sich handwerkliche Tätigkeiten mit komplexen elektronischen Abläufen abwechseln. Hinzu kommt ein vielseitiges Aufgabenfeld, das sich bereits im ersten Jahr der Ausbildung eröffnet.
Wir waren beispielsweise zwei Tage im Betrieb und haben bis zu dreißig unterschiedliche Messungen überprüft, neu eingestellt und verdrahtet. Nach einem Grundkurs in der Metallwerkstatt und einer Einführung ins Technikum lernen wir nun an Schaltschränken in der Elektrowerkstatt das Verdrahten von unterschiedlichen Leitungen. Besonders freue ich mich auf den nächsten Einsatz in den Betrieben, wo wir die unterschiedlichen Bereiche kennenlernen. Ich finde es spannend, mitzuerleben, wie sich der Beruf durch die Digitalisierung verändert und blicke positiv in die Zukunft. Herausgefordert hat mich der Grundkurs in der Metallwerkstatt, aber ich konnte einige Kollegen um Hilfe bitten. Die Zusammenarbeit mit den männlichen Kollegen ist sehr angenehm. Den einen oder anderen Spruch nehme ich sehr gelassen, da stehe ich drüber. Ich kann die Arbeit in einem männerdominierten Beruf nur empfehlen und freue mich auf den weiteren Verlauf der Ausbildung.

Jürgen Evers: Warum Umwege oft zielführend sind

Als es um das Thema Ausbildung ging, sagten meine Eltern: Geh zu Bayer, das ist sicherer als der Staat. Damit war das Thema für mich klar. Ich war damals 15. Heute ist das anders, in den meisten Fällen wird die Entscheidung, wie es nach der Schule weitergeht, gemeinschaftlich entschieden.

Meine älteste Tochter wusste nach dem MSA gar nicht, was sie machen wollte und konnte während eines Freiwilligen Sozialen Jahres bei der DLRG erste Berufserfahrungen sammeln. Als anschließend wieder die Frage aufkam, wie es denn nun weitergehen solle, riet ich ihr, weiter zur Schule zu gehen. Sie ist zur Handelsschule nach Itzehoe gegangen und konnte anschließend studieren. Ein Umweg, der ihr jedoch den Weg zu ihrer Leidenschaft geebnet hat: Eines Tages kam sie mit dem festen Entschluss zu mir, Floristin werden zu wollen. Ich habe sie ganz bewusst in diesem Entschluss bestärkt, weil ich gemerkt habe, dass sie für die Idee brennt und weil ich weiß, unser Bildungssystem in Deutschland ist so durchlässig, dass nahezu jeder Beruf Weiterentwicklungsmöglichkeiten bietet.
Denn wenn jemand einen Entschluss gefasst hat und weiß, was er oder sie beruflich machen möchte, dann sollte man diesen unterstützen und Wege aufzeigen. Die Affinität für Blumen liegt bereits bei uns in der Familie. Der Onkel meiner Frau betrieb ebenfalls einen Blumenladen.
Doch bis dahin sollte es noch ein weiter Weg für meine Tochter sein.
Sie hat das Studium abgebrochen und jede Menge Bewerbungen geschrieben, bekam jedoch eine Absage nach der anderen. Sie ließ sich aber nicht unterkriegen und wurde kreativ. Meine Tochter malte eine Blume mit der Aufschrift „Ich möchte gerne eine Ausbildung machen” und hängte das Bild im Hamburger Großmarkt auf. Daraufhin bekam sie vier Ausbildungsangebote und ist heute sehr glücklich, ihren Weg gefunden zu haben!
Wenn ich jetzt sehe, wie sie ihre eigene Hochzeit dekoriert hat und wie sie für den Beruf brennt, freue ich mich!

TEXT Sophie Blady
FOTO Sebastian Weimar