Eine Frage der Gesundheit

Eine Frage der Gesundheit

Susannah Jones ist 116 Jahre alt und damit die älteste Person auf der Welt. Ihr hohes Alter brachte ihr einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Das Geheimnis der New Yorkerin sei viel Schlaf, wie sie berichtet. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt allgemein weit unter den 116 Jahren von Susannah. Deutsche Frauen schaffen 83, deutsche Männer leben im Durchschnitt 78 Jahre. Und wir werden immer älter. Um 1750 lag die Lebenserwartung bei kaum mehr als 30 Jahren. Allein in den vergangenen 130 Jahren hat sich die durchschnittliche Lebenszeit mehr als verdoppelt.

Kein Wunder, wenn man die Behandlungsmethoden und das Wissen um den menschlichen Körper im 18. Jahrhundert mit den Möglichkeiten vergleicht, die heutigen Ärzten zur Verfügung stehen. Zählten früher Aderlass oder das Ansetzen von Blutegeln zu gängigen Behandlungsmethoden, gewähren heute MRT-Scanner tiefe Einblicke in den menschlichen Körper, ohne ihn zu verletzen. Chirurgen können mithilfe computerunterstützter Operationsverfahren komplizierteste Eingriffe auf minimalstem Raum vornehmen, ohne, wie einst sehr häufig, das gesunde Gewebe zu verletzen. Impfstoffe oder Medikamente verhindern den Ausbruch oder verbessern die Heilungschancen gefährlicher Krankheiten.

Medizinischer Fortschritt durch moderne Technik

Technische Errungenschaften haben stets den medizinischen Fortschritt vorangetrieben. Neue Wege in der Diagnostik und Therapie werden heute in verstärktem Maße durch eine ausgefeilte und erweiterte Technik eröffnet. Medizinprodukte und medizintechnische Verfahren sind in allen Stufen der Patientenversorgung im Einsatz – von der Vorsorge über Diagnose, Therapie und Nachsorge bis hin zu Rehabilitation und Pflege. Sie leisten einen maßgeblichen Beitrag zu mehr Lebensqualität und verlängern schließlich auch unser Leben.
Ein langes Leben geht allerdings mit der Häufung altersbedingter Beschwerden und Krankheiten einher. Doch auch bei diesen helfen uns Medizintechnologien, die körperlichen Unzulänglichkeiten wettzumachen: Kontaktlinsen und Brillen, Hörgeräte, Zahnprothesen, Implantate für Kiefer, Knie- und Hüftgelenke. Medikamentöse Behandlungen von Bluthochdruck oder Diabetes. Ein weites Feld mit zahlreichen Einsatzgebieten für verschiedene Spezialisten.

Medizin-Technik aus der Hosentasche

In unserer modernen Welt nehmen zusehends mehr Menschen die Verbesserung der eigenen Gesundheit oder die Kontrolle und Überwachung des eigenen Wohlbefindens selbst in die Hand. Der Trend zu einer bewussteren Ernährungsweise oder der sportlichen Betätigung – ob im Sportverein oder Fitnessstudio – sind klare Indikatoren für eine bewusstere Wahrnehmung der eigenen Gesundheit. Die dazu passende Hard- und Software passt dabei in jede Hosentasche. Das Smartphone übernimmt die Rolle eines gesundheitsbewussten Beraters. Unzählige Applikationen finden sich in der Kategorie „Gesundheit und Wellness“, sie zählen unsere Schritte, messen die zurückgelegte Joggingstrecke, geben Kochtipps für eine gesunde Mahlzeit oder überwachen den Schlafrhythmus. Zum echten medizinischen Helfer wird das eigene Telefon beispielsweise durch ein ansteckbares Messgerät, welches den Blutzuckerspiegel bei Diabetikern misst. Die entsprechende App errechnet die erforderliche Insulinmenge und speichert die Daten für eine längerfristige Dokumentation. Weitere Applikationen erinnern durch einen voreingestellten Alarm an die Einnahme wichtiger Medikamente oder an anstehende Arztbesuche, messen den Puls- oder den Blutdruck.

Die Beschäftigungsbereiche und Karrierechancen sind vielseitig: ob in Technikunternehmen, der medizinischen Industrie, Laboren, Universitäten oder Firmen für IT-Lösungen. Gefragt sind Ingenieure, die sich auf Fachrichtungen wie Maschinenbau, Medizin-, Elektro- oder Verfahrenstechnik, Wirtschaft oder Mechatronik spezialisiert haben. Wichtig sind allerdings auch Informatiker, Physiker, Chemiker, Mediziner, Biologen, Pharmazeuten und Betriebswirte, da fast überall  interdisziplinär gearbeitet wird. Viele Universitäten und Fachhochschulen haben auf das rasante Wachstum der Branche reagiert und bieten spezialisierte Studiengänge an.

Eines ist gewiss: Wer sich zur Fachkraft in den Bereichen Medizin und Technik ausbilden lässt, den erwarten sehr gute Jobaussichten.

Text Katharina Grzeca
Illustration Sarah Matuszewski