Windkraftanlagen gehören zu Schleswig-Holstein wie das Fischbrötchen und der Strandkorb. Das Land zwischen Nord- und Ostsee ist perfekt geeignet, um den Wind „einzufangen“. Zurzeit liefern rund 3500 Windkraftanlagen etwa 8,5 Gigawatt Strom – ein Spitzenwert in Deutschland. Doch wer kümmert sich eigentlich darum, dass sich die bis zu 200 Meter hohen Energielieferanten zuverlässig drehen? Um das herauszufinden, haben sich sechs Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Bredstedt auf den Weg ins Trainingscenter der Deutschen Windtechnik nach Viöl gemacht.
Arvid, Lasse, Fynn, Jörn, Jil und Nicky sind in der zehnten Klasse und besuchten zusammen mit ihrem Lehrer Kim Koltermann den Standort der Deutschen Windtechnik in Viöl. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bremen repariert, inspiziert und wartet rund 2800 Windenergieanlagen in ganz Deutschland und hat außerdem Niederlassungen in sieben europäischen Ländern sowie den USA und Taiwan. Damit gehört die Deutsche Windtechnik zu den großen herstellerunabhängigen Serviceanbietern für die Instandhaltung von Windkraftanlagen. Grund genug für den Wahlpflichtkurs „Öffentlichkeitsarbeit“, sich mal im Trainingszentrum des Unternehmens umzuschauen.
Jens Krippner, Senior Manager der Deutschen Windtechnik, begrüßte die Schülerinnen und Schüler im Trainingscenter in Viöl. Er erklärte der Besuchergruppe, wie die Technikerinnen und Techniker sich an den Übungsanlagen auf ihren Einsatz in großen Höhen vorbereiten. „In unseren Trainingshallen können Sie unter anderem fünf Gondeln unterschiedlicher Windenergieanlagen betreten“, erklärt der erfahrene Windtechniker, „die sich normalerweise viele Meter über dem Boden auf den Türmen befinden.“
Im Inneren der Gondeln können die Servicemitarbeiter dann die Arbeiten an den Generatoren, dem Getriebe, der Bremse und den Schaltschränken trainieren – und so die Arbeitssicherheit erhöhen. „Diese Abläufe üben wir hier, bis jeder Handgriff sitzt.Das Thema Sicherheit spielt eine zentrale Rolle im Beruf von Mechatronikern. Ohne so eine Ausbildung darf niemand eine Windenergieanlage betreten!“ Im Alltag reparieren und tauschen die Mitarbeiter der Deutschen Windtechnik beispielsweise mechanische und hydraulische Bauteile.
Für die Gäste der GMS Bredstedt hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt. „Der Tag war sehr interessant“, sagte Jil. „Ich habe spannende Einblicke in einen Beruf erhalten, über den ich vorher kaum etwas wusste.“ Nicky fand besonders die praktischen Vorführungen faszinierend: „Es war wirklich cool, die Mitarbeiter im Trainingscenter in Aktion zu sehen.“ Besonders der persönliche Kontakt zu den Mitarbeitern der Deutschen Windtechnik hat Fynn gefallen. „Die Leute waren alle sehr nett, und wir haben viel über Windkrafttechnik gelernt. Vor allem konnten wir die Windkraft anlagen einmal von innen sehen“, fand der Schüler.
Im Zuge der Energiewende wird die Windkraft auch in den kommenden Jahren eine spannende Branche bleiben. Und wo – wie in Schleswig-Holstein – immer Verlass auf einen stetigen Wind ist, bieten sich damit auch für junge Menschen berufliche Perspektiven. „Die Windenergie ist ein Zukunftsmarkt. Deshalb brauchen wir jedes Jahr gute Nachwuchskräfte“, sagt Jens Krippner.
TEXT Christian Dorbandt/ Lutz Timm
FOTO Merle Jurzig