BOJE

BOJE

Mit Herz, Humor und Sachverstand – für den sanften Schubs in die richtige Richtung

Sie ist fest verankert, geht nicht unter, setzt ein deutliches Zeichen und dient der Orientierung. So in etwa könnte man eine Boje umschreiben. Und könnte es einen passenderen Titel geben für dieses Projekt? Denn BOJE steht für Berufliche Orientierung für Jugendliche und junge Erwachsene am Kieler Ostufer.

„Wir verstehen uns als Projekt, nicht als eine Maßnahme!“, erklärt Projektleiter Rüdiger Mosbach. „Und die BOJE ist noch jung. Wir sammeln Erfahrungen und entwickeln uns gemeinsam in eine neue Richtung.“ Sein Berufsweg hat den gelernten Restaurantfachmann und Soziologen zwar über die Wirtschaft hierher geführt, jedoch hat er immer viel mit Jugendlichen zu tun gehabt. Nach mehreren Jahren Engagement in Jugendmaßnahmen, übernahm der gebürtige Darmstädter, aber mittlerweile „gefühlte“ Kieler, Anfang 2012 schließlich das BOJE-Projekt. Ihm zur Seite steht Ralf Keller – ein Werder-Fan aus Warder und diplomierter Sozialpädagoge. Er selbst versteht sich mitunter als „Humorpädagoge“. Dem Ernst der Lage jedoch bleibt das Team niemals etwas schuldig. Denn die Erfahrung lehrt: Der richtige Weg im Umgang mit Jugendlichen mit sozial schwierigem Background liegt in der Mischung aus pädagogischem Know-how, Geduld, Verständnis, Konsequenz, aber eben auch einem Lächeln.

Aktivierung und Stabilisierung der jungen Teilnehmer, das ist das BOJE-Grundkonzept. „Wir gucken: Was ist da und wo liegt das Ziel?“, sagt Ralf Keller, „Und wir versuchen, den Schalter umzulegen von Negativerlebnissen auf Erfolgserlebnisse. Eine Art Übergangsmanagement!“ Das Projekt verknüpft die persönliche und berufliche Orientierung mit dem jeweiligen Ziel: Hinführung zu einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz oder Rückführung ins Schulsystem. Über ein großes Netzwerk aus Kammern, Schulen, gemeinnützigen Institutionen bis hin zu Sucht- und Schuldnerberatung stellt BOJE ein vielfältiges sozialpädagogisches Angebot zur Verfügung. „Kurz gesagt: Wir räumen Stolpersteine aus dem Weg. Bei einigen müssen wir nur einen Stein beiseite schubsen, bei anderen sind es eben mehrere. Dafür nehmen wir uns die Zeit“, so Rüdiger Mosbach. Und heute bleibt sogar die Zeit für eine exklusive Führung durch das BOJE-Domizil. Es wird gewerkelt und gekocht, erklärt und gescherzt. Der Kaffee ist gerade aus, aber Kevin ist schneller als dass wir abwinken könnten. Frisch gekocht, bitte sehr! „Wir haben prima Kids hier!“, sagt Ralf Keller. In der Werkstatt ebenso wie in der Großküche herrscht eine positive Dynamik. „Mit Aggressivität hatten wir es bisher ohnehin nicht zu tun. Wenn, dann ist es eher der klassische ‚Herauszögerismus’. Da kann es schon mal vorkommen, dass wir uns morgens ins Auto setzen und jemanden aus dem Bett klingeln. Letztendlich öffnen wir nur Türen. Durchgehen müssen die Kids selbst.“ Und wer sich hier genau umschaut, kann sie sehen, die kleinen und großen Fortschritte, die sich hier täglich vollziehen. Ein tolles Projekt, ein tolles Team, gute Stimmung – und guter Kaffee…

BOJE
Projektgebiet: Kieler Ostufer/Gaarden
Laufzeit: 01.01.2012 bis 31.10.2014
Zielgruppe: junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren
Problemlagen: mangelndes Selbstvertrauen, fehlende Tagesstruktur, Schulden, Drogen, Straffälligkeit etc.
Zuweisung: über Jugendamt und Jobcenter
Arbeitsfelder: Holz-, Bau- und Metalltechnik, Malerwerkstatt und Floristik, Gastronomie, Handel und Hauswirtschaft Träger: inab (Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft des bfw mbH)

Förderer: Europäischer Sozialfond (im Rahmen des Förderprogramms BIWAQ II), Bundesministerium für Verkehr, Bau und Straßenentwicklung, Landeshauptstadt Kiel und Jobcenter Kiel

Kontakt
BOJE | Projektleiter Rüdiger Mosbach
Tel: 0431/53 55 01-61
Mail: mosbach.ruediger@bfw.de

Text Tina Denecken
Fotos Julia Eickmeyer