Die individuellen Lernangebote der Beruflichen Schulen eröffnen Perspektiven für alle Schülerinnen und Schüler
Kamila Köhnke-Sondowska unterrichtet seit vielen Jahren Deutsch, Sozialpädagogik und DaZ an der Beruflichen Schule Ostholstein. Sie schätzt die Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems und ist vom Konzept der Beruflichen Schulen überzeugt.
Kamila Köhnke-Sondowska stammt aus Polen und hat dort angewandte Linguistik studiert. Während des Studiums spezialisierte sie sich auf die Vermittlung der deutschen Sprache. Danach führte sie ihr Weg nach Deutschland, wo sie ein Magisterstudium in den Fächern Sprachwissenschaft, Deutsche Literaturwissenschaft und Pädagogik mit dem Wunsch, hier zukünftig als Lehrerin arbeiten zu können, anschloss. Erst nach dem Abschluss wurde ihr bewusst, dass sie ohne deutsches Lehramtsstudium keine Aussicht auf eine Anstellung als Lehrkraft an einer Schule hatte. Aber sie hatte Glück, denn mit der Einführung eines neuen Migrationsgesetzes im Jahr 2006 mussten Integrationskurse verpflichtend angeboten werden und aufgrund ihrer DaZ-Erfahrungen aus ihrer Heimat übernahm sie zehn Jahre die Leitung solcher Integrationskurse. Als 2016 die ersten DaZ-Klassen auch in den Schulen eingerichtet und dafür Fachkräfte gesucht wurden, ergriff sie die Chance, in den Schulbetrieb zu wechseln und bekam eine Anstellung an der Beruflichen Schule des Kreises Ostholstein am Standort Wilhelmstraße in Eutin. Hier unterrichtet sie seither das Fach Deutsch und die Fachrichtung Sozialpädagogik. Kamila Köhnke-Sondowska ist von den vielfältigen Bildungs- und Qualifizierungsangeboten der Beruflichen Schule begeistert: „Unsere Schülerinnen und Schüler werden altersgerecht und entsprechend ihren Neigungen für zukünftige berufliche Herausforderungen qualifiziert und die Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems eröffnet gerade in den beruflichen Schulen individuelle und weiterführende Chancen.” In ihrem Fachbereich Sozialpädagogik bildet sie den seit 1,5 Jahren neu eingeführten Fachbereich für Sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten (SPA) aus. Zur Ausbildung gehört unter anderem ein 10-wöchiges durch die Lehrkräfte begleitetes Praktikum pro Schuljahr. „Das Angebot für ESA- oder MSA-Absolventen ist sehr gut angenommen worden, wir unterrichten in zwei Klassen bis zu 24 Schülerinnen und Schüler, die sich während der Praktikumsphasen ausprobieren können.“ Köhnke-Sondowska ist rundum mit ihrer Arbeit zufrieden, aber wenn sie sich noch eine Verbesserung wünschen könnte, wäre es die verstärkte Aufklärung durch die Kolleginnen und Kolleginnen an den Regelschulen, welche vielfältigen Möglichkeiten es an der beruflichen Schule gibt, um jede Schülerin und jeden Schüler gemäß ihrer oder seiner Talente auf dem beruflichen Weg zu unterstützen.
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TEXT Anja Nacken
FOTO Reinhard Witt