In kaufmännischer Schultradition – Berufliche Bildung für die Zukunft
Das Regionale Berufsbildungszentrum der Landeshauptstadt Kiel mit Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung stellt sich vor.
Das RBZ Wirtschaft . Kiel ist eine berufsbildende Schule mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung. Die Schule verfügt über ein vielfältiges Bildungsangebot, das Schülerinnen und Schülern sowohl im Vollzeitunterricht als auch im dualen Ausbildungssystem die entsprechenden allgemeinen und fachbezogenen Kenntnisse vermittelt, die für eine kaufmännische Karriere und darüber hinaus notwendig sind.
Die berufliche Bildung in Deutschland bietet eine einzigartige Kombination aus theoretischem Unterricht und praktischer Erfahrung. In der Berufsschule haben die Lernenden die Möglichkeit, in enger Verzahnung mit den Ausbildungsbetrieben nicht nur eine umfassende Grundbildung zu erhalten, sondern auch spezifisches Fachwissen zu erwerben, das direkt auf ihren gewählten Beruf zugeschnitten ist. Dieser Ansatz fördert nicht nur die berufliche Kompetenz, sondern auch die Beschäftigungsfähigkeit, da die Lernenden bereits während ihrer Ausbildung wertvolle Berufserfahrungen sammeln und somit für Arbeitgeber attraktiv sind.
Zudem stellt die enge Zusammenarbeit zwischen den Ausbildungsbetrieben und den Berufsbildenden Schulen bzw. Regionalen Berufsbildungszentren sicher, dass die Lehrpläne aktuell bleiben und den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes entsprechen. Absolventen einer Berufsausbildung sind daher bestens vorbereitet, um den Herausforderungen ihres Fachgebiets zu begegnen, und haben oft bessere Chancen auf eine erfolgreiche Karriere.
Im Vollzeitbereich am RBZ Wirtschaft . Kiel können die Schülerinnen und Schüler je nach Vorbildung, Fähigkeiten und Interessen verschiedene Bildungsabschlüsse erwerben. Diese reichen vom Ersten allgemeinen Schulabschluss bis zum Abitur und weiter zum Staatlich geprüften Betriebswirt. Seit 2021 erhalten „Staatlich geprüfte Betriebswirte“ auch den „Bachelor professional“-Titel.
Das RBZ Wirtschaft . Kiel legt wie alle Berufsbildenden Schulen und Regionalen Berufsbildungszentren großen Wert auf die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Abschlüssen, um individuelle Bildungswege und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten zu fördern.
Die Schularten umfassen die klassische Berufsschule, die Berufsfachschule Wirtschaft mit dem Ziel, einen Mittleren Schulabschluss zu erreichen, und die Berufsfachschule. Die Absolventinnen und Absolventen des zuletzt genannten Bildungsganges werden bei einem erfolgreichen Abschluss nicht nur „Staatlich geprüfte Kaufmännische Assistentinnen / Assistenten“, sondern erwerben auch die Fachhochschulreife; es kann sich also nahtlos ein Fachhochschulstudium bzw. der Besuch der Berufsoberschule anschließen. Daneben gibt es am RBZ Wirtschaft . Kiel die Fachoberschule, die Berufsoberschule, das Berufliche Gymnasium, die Fachschule für Betriebswirtschaft sowie die Ausbildungsvorbereitung Schleswig-Holstein. Ein besonderer Bildungsgang ist schließlich das Allgemeinbildende Abendgymnasium, das die Chance bietet, nach drei Jahren im Abendunterricht das Abitur zu erwerben. Auch geflüchtete Jugendliche werden am RBZ Wirtschaft . Kiel aufgenommen und in den Berufsintegrationsklassen BiK/DaZ unterrichtet.
Das RBZ Wirtschaft bietet Tradition und Vielfalt
Insgesamt gibt es 36 Bildungsgänge am RBZ Wirtschaft . Kiel. Hinzu kommen Bildungsangebote, die über den Erwerb wirtschaftlicher Kompetenzen hinaus allgemeinbildende oder kulturelle Bereiche umfassen, beispielsweise am Beruflichen Gymnasium Profile wie „Wirtschaft und Finanzen“, „Wirtschaft und Medien“, „Wirtschaft und Umwelt“ „Wirtschaftsinformatik“ „Wirtschaft und Kultur“ oder „Wirtschaft und Sport“. Die FotoMedienSchule Kiel ist ebenfalls ein Teil des RBZ Wirtschaft Kiel. Neben den Ausbildungsberufen „Fotografin/Fotograf“ sowie „Fotomedienfachmann/fachfrau“, in denen Auszubildende aus der ganzen Bundesrepublik Deutschland unterrichtet werden, gibt es in der FotoMedienSchule den Bildungsgang der „Berufsfachschule für Design mit dem Schwerpunkt Fotografie“ sowie die „Berufsfachschule für Gestaltung mit dem Schwerpunkt Screendesign“.
„Wir sehen uns in der gut einhundertjährigen Tradition der Kaufmännischen Schulen in Kiel und haben uns auf die Fachrichtung Wirtschaft spezialisiert. Die Schülerinnen und Schüler erleben bei uns zudem eine kulturelle und zukunftsorientierte Bildung, die von verschiedenen modernen Konzepten und Methoden geprägt ist“, sagt Schulleiter Gerhard Müller. Der Grundstein für die kaufmännische Ausbildung in Kiel wurde bereits 1878 mit der Gründung der „Handelsschule des Kieler Detaillisten-Vereins“ gelegt.
Die Entwicklung der Schule, am Ravensberg gelegen, vollzog sich dann in mehreren historischen Etappen über die Städtische Handelsschule (1922) zur Beruflichen Schule Wirtschaft Kiel (2009). Der 22. August 2010 gilt als die eigentliche Geburtsstunde des heutigen RBZ Wirtschaft . Kiel. Zur Zeit werden etwa 3500 Schülerinnen und Schüler von 200 Lehrkräften an der Schule unterrichtet.
„Wir orientieren uns an den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, den 17 Zielen für eine global nachhaltige Entwicklung, welche den Rahmen für die Entwicklung unserer Schule darstellen“, heißt es im „Schulprogramm“. Das spiegelt sich unter anderem im pädagogischen Handeln, im pädagogischen Raumkonzept, im Konzept „Lernen mit digitalen Medien“ und in vielen anderen Bereichen der Schule wider. Um ein Beispiel zu nennen: Die Planung des Schulgebäudes basiert auf einem pädagogischen Clusterkonzept, das von skandinavischen und niederländischen Modellen inspiriert wurde. Schülerinnen und Schüler gleicher Bildungsgänge werden dabei jahrgangsübergreifend in den „Clustern“ unterrichtet, um ein ganzheitliches Lernumfeld zu schaffen.
Aufbau von Kompetenzen durch Schwerpunktsetzung
„Beim Verlassen unserer Schule haben die Schülerinnen und Schüler fachliche und persönliche Kompetenzen erlangt. Sie entwickeln sich im Idealfall zu eigenständigen Persönlichkeiten, die verantwortlich und aktiv an der Gestaltung ihrer Zukunft teilhaben“, so Müller. Es sei wichtig, die jungen Menschen auf einen allgemeinen und beruflichen Bildungsweg sowie auf die sich kontinuierlich verändernde Lebens- und Arbeitswelt vorzubereiten. Hierzu tragen sicherlich die digitalen Lehr- und Lernmethoden sowie die zahlreichen nationalen und internationalen Aktionen, Projekte und Abkommen mit namhaften Kooperationspartnern bei, wie Schulen und Hochschulen, Institutionen und Wirtschaftsunternehmen aus dem In- und Ausland.
Im „Schulprogramm“ sind Leitbild sowie Themenschwerpunkte des RBZ Wirtschaft . Kiel verankert, die sukzessive ausgebaut und zu einem facettenreichen Profil der Schule entwickelt wurden. Im Schulalltag werden sie von den sehr engagierten Lehrkräften mitgetragen und gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern kontinuierlich in Unterricht und Projektarbeit mit Leben gefüllt. Die Umsetzung findet mit Partnern auf Landes- und Bundesebene statt, ist häufig eingebettet in internationale Projekte und führt teilweise zu Auszeichnungen und Preisen für das RBZ Wirtschaft . Kiel.
Mit dem Themenschwerpunkt ,Nachhaltigkeit und Gesundheitʽ hat die Schule eine Vielzahl von UNESCO-Auszeichnungen im Rahmen der Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2005 – 2014 sowie als BNE-Lernort (Bildung für Nachhaltige Entwicklung) erhalten. Daneben befindet sich das RBZ Wirtschaft . Kiel auf dem Weg zur UNESCO-Schule. Außerdem gehört das RBZ zu den Zukunftsschulen Schleswig-Holsteins in der höchsten Stufe.
Der Themenschwerpunkt ,Berufs- und Studienorientierungʽ besitzt einen wichtigen Stellenwert am RBZ Wirtschaft . Kiel, was auch der Schulart geschuldet ist. Eine Bildungsbegleiterin unterstützt Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit multiprofessionellen Teams beim Übergang von der Schule in den Beruf und begleitet diese dahingehend, dass sie ihren Schulabschluss erreichen und sich eine Anschlussperspektive erarbeiten.
,Digitale Transformationʽ ist ein weiteres Schwerpunktthema, das an der Schule umgesetzt wird. Am RBZ Wirtschaft . Kiel haben Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Elternvertreterinnen und -vertreter die Konzepte „Strategische digitale Schulentwicklung“ sowie „Lernen mit digitalen Medien“ gemeinsam entwickelt. Für seine Arbeit wurde das RBZ Wirtschaft . Kiel als „MINT-freundliche“ sowie an der Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ beteiligte Schule ausgezeichnet und rezertifiziert. Daneben beteiligt sich das RBZ Wirtschaft . Kiel an unterschiedlichen Projekten zu digitalen Arbeitswelten und digitaler Bildung.
Den verschiedenen Profilen der Bildungsgänge sowie den diversen Herkünften der Lernenden entsprechend wird der Schwerpunkt ,Werteorientierung und Demokratieʽ auf vielfältige Weise umgesetzt. Die gesamte Schule ist zudem an dem einmal jährlich stattfindenden Demokratietag beteiligt.
Ein weiteres, für eine berufsbildende Schule wichtiges Thema ist ,Europa und Internationalesʽ. „Menschen und insbesondere diejenigen, die in der Wirtschaft arbeiten, brauchen heute internationale und interkulturelle Handlungskompetenzen sowie Erfahrungen durch Auslandsaufenthalte und/oder den internationalen Austausch“, sagt Schulleiter Müller. Er hebt die Kontakte zu internationalen Partnerschulen hervor sowie die Experten aus dem Ausland, die an die Schule eingeladen werden.
Träger des Deutschen Schulpreises 2014
Eine ganz besondere Auszeichnung hat die Schule bereits vor zehn Jahren erhalten: Das RBZ Wirtschaft . Kiel ist Träger des Deutschen Schulpreises 2014 und gehört damit zu den besten Schulen in Deutschland. In der Laudatio heißt es: „Der Schule gelingt auf beeindruckende Weise eine kluge räumliche Verzahnung ihrer zahlreichen Bildungsgänge. In diesem Netzwerk entwickelt sie eine Kultur des wechselseitigen Vertrauens. So lassen sich die Talente der Schülerinnen und Schüler entdecken und entfalten. Ganz gezielt werden individuelle Anschluss- und Aufstiegschancen gezeigt, eröffnet und in gemeinsamer Anstrengung verwirklicht.“
„Wir sind stolz auf diese Auszeichnung und arbeiten Tag für Tag daran, ihr weiterhin gerecht zu werden und uns in allen Bereichen noch weiter zu verbessern“, erklärt Müller, auch mit Blick in die Zukunft.
TEXT Hilke Ohrt