Milchtechnologen und Milchwirtschaftliche Laboranten sind weltweit gefragt – Top Ausbildung „Made in Germany“
Milch ist in aller Munde – im wahrsten Sinne des Wortes. Im Durchschnitt nimmt jeder Deutsche pro Jahr 90,6 Kilogramm Frischmilcherzeugnisse zu sich. Dafür, dass aus Rohmilch Trinkmilch, Sahne und Joghurt wird, sorgen Milchtechnologen. Milchwirtschaftliche Laboranten überprüfen die Qualität der Produkte und kümmern sich darum, dass sie in einwandfreiem Zustand in den Handel gelangen. Der Arbeitsplatz dieser Fachleute ist die Meierei und dort ist es vor allem eines – blitzsauber!
„Wir verarbeiten etwa 170 Millionen Kilogramm Milch pro Jahr“, erklärt Lutz Kastka, Ausbilder bei der Osterhusumer Meierei in Witzwort, „das sind 465.000 Kilogramm am Tag.“ Der überwiegende Teil der Milch wird zu Frischmilcherzeugnissen verarbeitet: „Der Rest geht als Magermilchpulver zur Weiterverarbeitung.“ Insgesamt sorgen 80 Mitarbeiter dafür, dass die Milch aus der Region zu schmackhaften und vor allem hygienisch einwandfreien Produkten werden.
„Hygiene ist das A und O in der Milchwirtschaft“, betont Lutz Kastka. Das ist eines der Dinge, die seine Azubis am ersten Tag der Ausbildung mit auf den Weg bekommen. Dabei ist pingelige Sauberkeit keine Schikane, sondern ein absolut notwendiges Muss, schließlich werden hier Lebensmittel hergestellt. Hygiene beginnt bei der Arbeitskleidung: Kittel und Haube sind Pflicht. Vor dem Betreten der Produktion durchläuft jeder Mitarbeiter die Desinfektionsstraße, damit keine Keime mitgebracht werden können. Verlässt man diesen Bereich, wird die Kleidung gewechselt – da geht man auf Nummer sicher. Natürlich werden auch alle Produktionsmaschinen regelmäßig einer gründlichen Reinigung unterzogen: „Sauberkeit ist in unserer Branche unglaublich wichtig. Deshalb bekommen unsere Azubis eine sehr gute Hygieneausbildung“, betont der Ausbilder.
Die Ausbildung in der Milchwirtschaft setzt sich aus den Kernbereichen Trinkmilchherstellung, Butter, Käse und Milcherzeugnisse zusammen: „Die Bereiche Trinkmilchherstellung und Milcherzeugnisse können wir hier vor Ort ausbilden“, erklärt Lutz Kastka. Käse und Butter werden in Witzwort nicht hergestellt. Diese Bereiche lernen die Azubis während ihrer überbetrieblichen Ausbildung in Bad Malente: „Um sich das Gelernte auch in großem technologischen Rahmen anzusehen, gehen sie außerdem für ein paar Wochen in einen anderen Betrieb.“ Durch diese Kooperation können die Azubis in alle Kernbereiche der Milchproduktion hineinschnuppern.
Azubis in der Milchwirtschaft erhalten eine fundierte Ausbildung, um die uns nicht nur unsere europäischen Nachbarn beneiden. Wer Lust hat, auf Wanderschaft zu gehen, dem stehen mit seiner Ausbildung alle Türen offen – weltweit. Auch in anderen Branchen, zum Beispiel der Feinkostindustrie, wird Fachpersonal mit einem milchwirtschaftlichen Hintergrund gerne eingestellt, weil die Ausbildung so angesehen ist – eben „Made in Germany“.
Nach der Ausbildung gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten: „Jedes Jahr werden deutschlandweit etwa 80 Meister ausgebildet. Im Anschluss daran kann man noch einen Techniker aufsatteln und sogar studieren“, weiß Lutz Kastka. Ganz neu ist in diesem Jahr das Duale Studium Lebensmitteltechnologie an der Hochschule Neubrandenburg. Dort schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe und hat neben dem Bachelorabschluss auch die abgeschlossene Berufsausbildung zum Milchtechnologen in der Tasche: „In Neubrandenburg werden Führungskräfte ausgebildet, die auch die Praxis kennen – das ist eine gute Sache“, bekräftigt der Ausbilder.
Natürlich ist es von Vorteil, einen Beruf mit guten Zukunftschancen und hervorragenden Weiterbildungsmöglichkeiten zu wählen, aber das ist nicht alles. Einen Beruf macht man sein Leben lang, und ganz andere Faktoren spielen eine wichtige Rolle: „Der Beruf muss Spaß machen, und das tut er“, weiß Lutz Kastka aus eigener Erfahrung, „es gibt immer etwas Neues und es bleibt abwechslungsreich, weil man so viele Möglichkeiten hat!“
TEXT Claudia Kleimann-Balke
FOTO Tim Riediger