ABH – Gute Chancen für Malte

ABH – Gute Chancen für Malte

Der August und der September sind aufregende Zeiten für viele Jugendliche, denn in diesen Monaten beginnt in Deutschland die betriebliche Ausbildung. Der erste Schritt in die Berufswelt bedeutet Nervosität aber auch Vorfreude, hohe Erwartungen und, vor allem, viele neue Erlebnisse. Dazu zählt zum Beispiel auch der Unterricht an der Berufsschule. Doch was, wenn Probleme auftreten?

Manchmal fehlt das nötige Vorwissen, mal sind es aber auch Lernschwächen, Prüfungsängste oder Probleme im privaten Umfeld, die Berufsschülerinnen und -schüler daran hindern, die erforderlichen Leistungen zu erbringen. Im schlimmsten Fall kann das sogar zum vorzeitigen Abbruch der Ausbildung führen.

Fast kam es für den 18-jährigen Malte Niklas Hein so weit. Er begann im September letzten Jahres eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker beim Auto- Service-Center Husum, wo er zuvor im Praktikum von sich überzeugte. Die Überraschung war groß, als seine Berufsschullehrerin bereits nach dem ersten Zeugnis bei seinem Ausbildungsbetrieb anrief und die Beendung seiner Ausbildung empfahl. Seine Schulnoten seien zu schlecht. „Das kam für mich überhaupt nicht in Frage“, erinnert sich sein Ausbildungsbetreuer Oliver Hansen. „Handwerklich und menschlich ist Malte einfach viel zu gut!“.

Malte Niklas Hein

Malte Niklas Hein ist auf gutem Weg, seine Ausbildung zu schaffen.

Der Geschäftsführer des Autohauses entschied somit, Hilfe für Malte zu arrangieren. Durch die Handwerkskammer stieß er auf ein Angebot der Agentur für Arbeit: Die „ausbildungsbegleitenden Hilfen“ (abH). Im Rahmen dieses Programms werden Förder- und Stützunterricht sowie pädagogische Betreuung für Auszubildende angeboten. Malte füllte einige Formulare zur Anmeldung aus und bereits im April konnte er sich zu den Teilnehmern der Maßnahme zählen. In mindestens drei Stunden in der Woche bekommt er seither Nachhilfeunterricht und führt Gespräche mit der Sozialpädagogin Viola Hauser. „Malte hat einen guten Schuss Selbstbewusstsein gewonnen. Er weiß nun, was er kann!“, bestätigt sie seinen Fortschritt. Ob sich dieser auch in seinem Zeugnis widerspiegelt, wird sich am Ende des ersten Ausbildungsjahres zeigen, das er nun wiederholt. Die Berufsberaterin der Agentur für Arbeit Husum Lena Hinz ist zuversichtlich: „Die ausbildungsbegleitenden Hilfen gibt es nun seit 30 Jahren und die Erfolgsquote liegt bei fast 100%“, sagt die Berufsberaterin. „Das Ziel dabei ist, so wenig Ausbildungsabbrüche wie möglich zu erreichen. Arbeitgeber dürfen sich daher jederzeit an die Agentur für Arbeit wenden, die die Kosten für die Maßnahme übernimmt.“

Im autocenter Husum

Um welche Ausbildung es sich dabei handelt ist egal – kaufmännische oder gastronomische Berufe werden ebenso gefördert wie handwerkliche. Die Lerndefizite werden in der Regel in drei bis acht Stunden in der Woche in kleinen Gruppen oder im Einzelunterricht abgebaut. Inhalte können hierbei folgende sein:

  • Individuelle Fachtheoretische Unterstützung
  • Gezielte Vorbereitung auf Klassenarbeiten und Prüfungen
  • Hilfe zum Abbau von Prüfungsangst
  • Pädagogische Unterstützung bei Alltagsproblemen
  • Vermittelnde Gespräche im Betrieb, der Berufsschule oder zu Hause sowie
  • Bewerbungstraining.

Ob die Möglichkeit der Teilnahme an den ausbildungsbegleitenden Hilfen besteht, wird individuell im Gespräch mit einem Berufsberater der Agentur für Arbeit entschieden. Malte hat durch sie den Glauben an sich zurückgewonnen und für ihn steht fest: Er möchte die Ausbildung schaffen. Und so lange es nötig ist, bekommt er dabei Unterstützung.

TEXT & FOTOS Vanessa Strehlow