Das Wort Yoga kommt aus dem Indischen und bezeichnet eine philosophische Lehre, in der Körper, Geist und Seele durch geistige und körperliche Übungen in Einklang gebracht werden sollen. Dass Yoga befreit, hat Swana Hartmann am „eigenen Leib“ erfahren. 2017 gründete sie in Kiel das Yoga-Studio „Neverwaveless“ und fand nach Umwegen ihren Traumberuf. Im Interview verrät sie, wie sie zum Yoga kam, warum es bei ihr keine Räucherstäbchen gibt und welche Pläne sie hat!
ME2BE: Moin, Swana. Wenn bei anderen der Wecker klingelt, hast du längst die Yogamatte ausgerollt. Welche Personen kommen zu dir?
Swana Hartmann: Meine Kunden sind überwiegend jung und modern und bringen in der Regel eine gute Fitness mit. Das Verhältnis von Männern und Frauen ist leider noch sehr unausgeglichen. Der männliche Anteil beträgt nur rund 10 Prozent. Schade, das könnten gern mehr werden!
Es gibt verschiedene Yoga-Schulen. Traditionelles Yoga steht beispielsweise für eine ganzheitliche Lebenseinstellung. Im modernen Yoga rücken sportliche Betätigung und Entspannung in den Vordergrund. Wie würdest du deine Yoga-Richtung beschreiben?
In unseren Yoga-Kursen konzentrieren wir uns auf die körperlichen Übungen, die sogenannten Asanas oder Yogasanas. Esoterik praktiziere ich nicht! Statt Folklore und Räucherstäbchen gibt’s Elektro-Beats und Schweißflecke. Das ist mir auch ganz wichtig, denn Spiritualität verstehe ich als etwas sehr Persönliches. Das möchte ich nicht mit anderen teilen. Es bleibt die Überzeugung, dass körperliche Übungen zu Selbsterkenntnis, Freiheit und Glück führen können.
Ich beschloss, meinen Gefühlen zu folgen.
Wie bist du Yogalehrerin geworden? War das schon immer ein Herzenswunsch?
Nein. Bei mir hat die Orientierung nur etwas länger gedauert. Nach dem Abitur war mir nicht klar, was mich erfüllen wird. Eine Ausbildung zur Tourismuskauffrau habe ich abgebrochen, weil mir die Abwechslung fehlte. Anschließend habe ich ein Praktikum auf Bali absolviert und verbrachte dort insgesamt ein halbes Jahr. Das war eine wichtige Phase meines Lebens. Dort habe ich Yoga für mich entdeckt, hatte aber anfangs keine entsprechenden beruflichen Pläne. Zurück in Deutschland habe ich in Hamburg erneut einen für mich stimmigen Berufsweg gesucht, doch weder Studiengänge noch Ausbildungsangebote haben mich wirklich gepackt. 2016 zog ich einen Schlussstrich unter diese Versuche und beschloss, meinen Gefühlen zu folgen. Ich zog von Hamburg nach Kiel und begann als Surflehrerin zu arbeiten. In dieser Zeit habe ich Yoga wiederentdeckt und privaten Unterricht gegeben. Das kam so gut an, dass ich mir dachte: ‚So falsch kann dein Yoga nicht sein! Jetzt oder nie!’ und daraus folgte wenig später der Weg in die Selbständigkeit.
Dein Yoga-Label heißt ‚Neverwaveless’. Neben klassischem Yoga bietest du auch Strand- und SUP-Yoga an. Welche Verbindung hast du zum Meer und was bedeutet der Name?
Die Verbindung zum Meer kommt durch die Liebe zum Wassersport. Ich bin Kiterin und Windsurferin. Deshalb passt der Name ‚Neverwaveless’ zu mir. Wie das Meer werde ich von Wellen getragen, erlebe Höhen und Tiefen und bin immer in Bewegung! Ich genieße die Intensität des Lebens wie ein intensives Meeresblau.
Hört sich paradiesisch an und sieht auf deiner Instagram-Seite auch so aus. Ist dein Leben traumhaft?
Ja, ich bin happy. Aber nur weil ich selbständige Yogalehrerin bin, führe ich kein perfektes Leben. Zur Selbständigkeit gehören auch Probleme, Existenzängste und ständige Sorgen um die Zukunft. Yoga zu unterrichten, ist auch ein harter Job. Manchmal stehe ich um 5.30 Uhr auf und verlasse erst um 21 Uhr das Studio. Das geht langfristig schon an die Substanz!
Wenn man sich in den Foren umhört, scheint dir das mit deinem Team gut zu gelingen. Was ist das Geheimnis deines Yogas?
Ich kann mit Yoga meine Grenzen testen, meine Beweglichkeit steigern und mein Selbstbewusstsein stärken. Dieses Streben nach Glück ist eine Antriebskraft. Das versuche ich meinen Kunden mit Yoga zu vermitteln. Ich sage: Glaubt an euch selbst und lächelt euch viel öfter an! Das ist nicht mein persönliches Geheimnis, sondern die Kraft des Yoga!
Vielen Dank, Swana, für das Gespräch.
TEXT Christian Dorbandt
FOTO Sebastian Weimar/ Jana Walther