Schulleiterin Monika Raguse ist eine waschechte Dithmarscherin aus St. Michaelisdonn und hat guten Grund, positiv in die Zukunft zu schauen: Mit dem Optimierungskonzept Berufsbildungszentrum (BBZ) Dithmarschen 2020 werden in Heide und Meldorf wichtige Neu- und Umbauten realisiert. An beiden Standorten wird sowohl Fachschul- als auch Berufsschulunterricht angeboten sowie Unterricht im Rahmen der Berufsvorbereitung. In Heide betreibt das BBZ außerdem ein berufliches Gymnasium. Für Schülerinnen und Schüler bietet das BBZ ein breites Angebot beruflicher Bildung – zukünftig in modern ausgestatteten Räumen.
Hallo, Frau Raguse. Was für ein Start! Pünktlich mit ihrer Übernahme der Schulleitung investiert der Kreis Dithmarschen über 40 Millionen Euro in die Renovierung des BBZ. Was genau wird erneuert?
Mit den Investitionen setzen wir ein starkes Signal für Aus- und Weiterbildung in Dithmarschen. Zurzeit entsteht in Heide der Neubau unseres Hauptgebäudes. In Meldorf wurde bereits das neue Wohnheim fertiggestellt, eine wichtige Investition für einige Landesberufsschulklassen. Dort finden zukünftig alle angehenden Schornsteinfeger/innen und Chemikant/innen Schleswig-Holsteins eine moderne Übernachtungsmöglichkeit während ihres Blockunterrichts. Zusätzlich entsteht in Meldorf eine neue Laborwerkstatt für die Metallausbildung, die eine enge Verzahnung von theoretischem und praktischem Unterricht gewährleisten wird. Zukünftig können wir beispielsweise ein Schulungsauto direkt ins Klassenzimmer fahren, um Technik hautnah erlebbar zu machen. Mit den Investitionen werden wir innovative Unterrichtskonzepte umsetzen.
Das BBZ Dithmarschen genießt einen guten Ruf. Worauf führen Sie das zurück? Was macht Ihre Einrichtung aus?
Ich würde behaupten, dass wir trotz unserer Größe eine sehr engagierte, konstruktive, aber auch familiäre Atmosphäre genießen. Unsere rund 200 Lehrkräfte beschulen rund 4.000 Schülerinnen und Schüler aus der gesamten Region, teilweise von den nordfriesischen Inseln bis zu den regionalen Randgebieten. In Heide bieten wir schwerpunktmäßig die beruflichen Fachrichtungen Wirtschaft und Gesundheit an, in Meldorf stehen die technischen und erzieherischen Berufe im Mittelpunkt. Herauszuheben ist aus meiner Sicht unser breit und vielfältig aufgestelltes Lehrerkollegium. Unsere Lehrkräfte bringen die unterschiedlichsten Lebensläufe mit und begleiten Schülerinnen und Schüler mit großem Engagement in ihrer Lebens- und Berufsorientierung.
Wie verlief Ihre persönliche Berufsorientierung und -ausbildung?
Ich habe das Abitur auf dem Gymnasium in Marne absolviert und schulische Berufsorientierung als sehr studienkonzentriert in Erinnerung. Nach dem Schulabschluss schlug ich die Laufbahn zur Diplomverwaltungswirtin bei der Agentur für Arbeit in Hamburg ein. Mein Wunsch war es, ein Studium mit einer praktischen Ausbildung zu verknüpfen. Meine Motivation war die Aussicht, anschließend Menschen dazu in die Lage zu versetzen, durch eine berufliche Ausbildung ihren Lebensunterhalt selbst finanzieren zu können. Mein beruflicher Werdegang führte mich dann nach einem Studium der Wirtschaftspädagogik bewusst zurück nach Dithmarschen und ins Lehramt. Seit 2007 unterrichte ich als Diplom-Handelslehrerin am BBZ Dithmarschen in der Fachrichtung Wirtschaft/Verwaltung sowie im Fach Rechtslehre.
Sie sind Gastgeberin der Bildungsmesse ‚getBIZzy’. Welche Bedeutung hat die Messe für Dithmarschen?
Das Besondere an der ‚getBIZzy’ ist die Möglichkeit, kompakt an einem Ort Informationen über eine große Vielfalt von Berufen zu erhalten. Die Jugendlichen und deren Eltern können mit Menschen aus der Praxis ins Gespräch kommen und erste Kontakte knüpfen. Darüber hinaus präsentiert das BBZ Dithmarschen seine umfangreichen schulischen Bildungsangebote und ermöglicht auch Einblicke in die Klassen- und Praxisräume. Die ‚getBIZzy’ ist eine Ausbildungsmesse für alle Menschen in der Region! Ich freue mich auf ein volles Haus!
Warum können junge Dithmarscher am BBZ ihre Perspektiven verbessern?
Weil wir nicht nur grundsätzlich frischen Wind in Sachen Bildung anbieten, sondern Schülerinnen und Schüler auch mit einem zweiten Wind versorgen, wenn sie ihre ersten Ziele nicht erreicht haben. Wir bieten allen eine intensive Förderung und Unterstützung, machen den Nachwuchs t für die Zukunft und vergessen dabei nicht, dass nachhaltiges Lernen auch Zeit und gute Rahmenbedingungen braucht!
Text Christian Dorbandt
Foto Studio Renard
Dieser Beitrag ist auch in der HIERGEBLIEBEN-Ausgabe 2022/02 erschienen. Zum nächsten Artikel über Praktikum Westküste geht es hier.