WLAN für alle, barrierefrei und integrativ: Die Heinrich-Heine Schule Büdelsdorf gehört zu den modernsten Schulen in Schleswig-Holstein
Wenn Silke Cleve über „ihre“ Heinrich-Heine-Schule spricht, spürt man: Die Schulleiterin hat eine Menge Herzblut in die modernste Schule des Landes gesteckt. „Wir hatten das Glück, 2017 einen kompletten Neubau beziehen zu dürfen.“ In der Gemeinschaftsschule mit Oberstufe lernen 750 Schülerinnen und Schüler mit digitalen Medien in barrierefreien Räumen – unterstützt von Schulhund „Motte“.
Klare, freundliche Architektur, bestens ausgestattete Räume für alle Fächer, dazu eine Mensa, Freizeiträume mit Kicker und Co in der offenen Ganztagsschule und vieles andere mehr. Und das alles so geplant, dass auch Kinder und Jugendliche mit Handicap (die zum Beispiel auf einen Rollstuhl angewiesen sind) hier barrierefrei lernen können: „Tische in bestimmten Fachräumen sind höhenverstellbar; für hörgeschädigte Schüler wird das Gesprochene im Klassenraum direkt in das Hörgerät übertragen.“ Schon bei der Planung konnten Silke Cleve und ihr Team viele Ideen für eine gute Schule einbringen – ein Glücksfall, von dem die meisten Schulleiter nur träumen können.
Von der Kreidetafel haben wir uns verabschiedet, bei uns läuft der Unterricht zum Großteil digital.
– Silke Cleve
„Wir haben die einmalige Chance genutzt und von vornherein Dinge eingeplant, die die Schule der Zukunft ausmachen. Von der Kreidetafel haben wir uns verabschiedet, bei uns läuft der Unterricht zum Großteil digital. Jedes Klassenzimmer verfügt über ein Smartboard, auf dem man schreiben, aber auch andere Medien wie Online-Lehrfilme oder Präsentationen zeigen kann.“ Zum Konzept gehöre auch, dass diese Schule ständig online ist. WLAN können alle nutzen, auch die Schüler ab der siebten Klasse mit ihren eigenen Tablets oder Notebooks – selbstverständlich für eine der ersten digitalen Modellschulen in Schleswig-Holstein, aber ungewöhnlich für die meisten anderen. Auf die sozialen Netzwerke können sie in der Schule aus Datenschutzgründen allerdings nicht zugreifen.
Nicht im Lehrerzimmer
Etwas ungewöhnlich verhalten sich auch die 55 Lehrkräfte: Die meisten tauchen gar nicht im Lehrerzimmer auf. Stattdessen sind sie während der Pausen und Freistunden in ihren „Clustern“ zu finden. „Für jede Klassenstufe sind die Klassenzimmer jeweils in einem Flur der Schule zusammengefasst. Dort verfügen auch die Lehrkräfte über einen Stützpunkt mit Arbeitsplätzen“, erläutert Silke Cleve. „So bleiben alle während ihrer Schulzeit räumlich beieinander, das Zusammengehörigkeitsgefühl wird gestärkt. Außerdem können die Schüler ihre Lehrer dort jederzeit ansprechen.“ Dass da vorher noch keiner drauf gekommen ist!
Lehrkraft auf vier Pfoten
Und seit wann gehört Fellkraulen zum Lehrplan? Viele, die von Schulhund „Motte“ gehört haben, machen natürlich Spaß. Aber genau das soll der zottelige Kollege ja auch erreichen. „Der Hund in der Klasse führt zu mehr Rücksicht der Schüler und verbessert die Lernatmosphäre. Studien zeigen, dass bei gedrückter Atmosphäre ein Tier negative Gedanken unterbrechen kann, indem es die Aufmerksamkeit auf sich zieht“, meint die Schulleiterin. Und Hunde lehren neue Wege des Umgangs mit Aggressionen. „Motte“ ist als Therapiehund „amtlich“ zugelassen, Lehrerin und Trainerin Britta Schramm bringt die Hündin mit zur Schule.
Der Hund in der Klasse führt zu mehr Rücksicht der Schüler und verbessert die Lernatmosphäre
– Silke Cleve
Auch wenn es „ernst“ wird, zeigt die Heine-Schule, was sie kann. Sie ist Fair Trade Schule, als Zukunftsschule Schleswig- Holstein ausgezeichnet, gleichzeitig Sinus- Schule (für besseres NaWi-Lernen) und im Roboter-Projekt „Roberta“ eingebunden, das Enrichment-Programm stärkt die Hochbegabten. Musicals prägen außerdem jedes Schuljahr aufs Neue das Schulleben. So fanden zuletzt „Tom Sawyer“ und der Seeräuber „Störtebeker“ unter viel Applaus den Weg auf die Bühne der Aula.
Kunst-Rallye auf der NordArt
Und mit dem Programm „Schule trifft Kultur“ bringen die Fachlehrer den Nachwuchs mit der Welt der großen Skulpturen und Künstler bei der NordArt zusammen. „Die Kunstausstellung wird ja von unserem Kooperationspartner ACO organisiert, ein großes Unternehmen für Entwässerungstechnik“, erklärt die Schulleiterin. Dort organisieren die Schüler nicht nur eine Kunst-Rallye und programmieren dazu eine App. Manche jobben auch dort in den Ferien. Der Weltmarktführer hilft ebenso wie der Mobilfunkanbieter Mobilcom-debitel in Büdelsdorf, dem künftigen Berufsnachwuchs die Arbeitswelt nahezubringen.
Wir sind eine Schule für alle
– Silke Cleve
Apropos Arbeitswelt: „Besonders viel Mühe geben wir uns, um die Schüler auf ihren Einstieg in Berufsleben vorzubereiten“, erzählt Silke Cleve. Das beginnt beim Schulpraktikum, führt über eine Potenzialanalyse und eine Lehrstellen-Rallye und hört bei einer Berufsfelderprobung in den Werkstätten der Kreishandwerkerschaft nicht auf. Auch Hochbegabte und Kinder mit Handicaps bekommen an der Heinrich-Heine-Schule bestmögliche Unterstützung, sagt die Rektorin: „Wir sind eine Schule für alle!“
TEXT Joachim Welding
FOTO Laura Hasl