Klar zum Anlegen, Kathie?

Klar zum Anlegen, Kathie?

Der Sanitätsdienst der Bundeswehr, Teilstreitkraft Marine, Marinestützpunkt Kiel

Auf der Suche nach dem besten Ausbildungsplatz für ihren Traumberuf hat Kathie Gansert schon einige zivile Ausbildungsmöglichkeiten besucht. Doch wer schlau ist, fährt zwei-gleisig, dachte sich Kathie zu Recht und fand im Internet Informationen über den Sanitätsdienst der Bundeswehr. Dass es Kathie aus dem beschaulichen Euskirchen, nahe der Eifel, in den Norden zieht, war ihr nach einem Sylt-Besuch klar geworden. „Als Wasserratte fühle ich mich im Norden besser aufgehoben“, begründet sie ihren Wunsch. „Außerdem ist die Luft im Norden unschlagbar.“ Deshalb richtet sie ihren Blick auch auf den Sanitätsdienst der Marine … Gibt es überhaupt Notfallsanitäterinnen bei der Marine? Das Internet liefert schnell eine Antwort: Ja, gibt es. Das wollte sich Kathie genau anschauen und hat nun einen Termin bei der Karriereberatung in Kiel. Wir haben sie begleitet.

Dienstagmorgen. 10.00 Uhr. Rostocker Straße 2 in Kiel. Freundlich empfangen wird Kathie von Kapitänleutnant Jan-Ullrich Dahl (33), der sie über ihre persönlichen Ausbildungsmöglichkeiten bei der Marine aufklärt.

Kathie: Ich bin 18 Jahre alt, komme aus Euskirchen, habe den mittleren Schulabschluss und interessiere mich für die Ausbildung zur Notfallsanitäterin bei der Marine. Können Sie mir dazu nähere Infos geben?

Willkommen in Kiel. Mein Name ist Kapitänleutnant Dahl. Ich informiere Sie gern über Ihren Ausbildungswunsch. Es gibt auch einen hohen Bedarf an Nachwuchskräften in diesem Bereich. Im Anschluss an das Beratungsgespräch haben Sie heute die Möglichkeit, sich den Sanitätsbereich an Bord eines Minensuchboots anzuschauen und mit einer San-Meisterin zu sprechen.

“Ihre Berufsbezeichnung wird lauten: Soldatin auf Zeit.“

Lassen Sie mich Ihnen am Anfang kurz die genaue Berufsbezeichnung erläutern. Egal, für welche Ausbildung Sie sich bei der Bundeswehr entscheiden: Ihre Berufsbezeichnung wird lauten: Soldatin auf Zeit. Anders als im zivilen Bereich sind Sie bei uns in erster Linie Soldatin und sind verantwortlich für Personen und Material. Sie werden dann in der Bundeswehr zum Beispiel bei der gewünschten Teilstreitkraft – abhängig von Ihrer Eignung – im Tätigkeitsfeld Sanitätswesen eingesetzt.

Kathie: Welche Voraussetzungen muss ich für diese Berufskarriere mitbringen?

Das kommt darauf an, ob Sie die Laufbahn der Mannschaften, Unteroffiziere, Feldwebel oder Offiziere einschlagen möchten. Mit dem mittleren Schulabschluss ohne Berufsausbildung können Sie die Laufbahn des Feldwebels des Sanitätsdienstes einschlagen. Voraussetzung dafür ist eine Verpflichtung auf eine 13-jährige Dienstzeit bei der Bundeswehr. Darüber hinaus müssen Sie die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, zwischen 17 und 29 Jahre alt sein und eine Körpergröße von mindestens 160 cm haben.

Eine junge Frau sitzt bei einem Berufsberater der Bundeswehr im Büro.Kathie: Ich habe von einem Eingangstest gehört. Was kommt da auf mich zu?

Zunächst erhalten Sie nach unserem Gespräch, wenn Sie möchten, die Bewerbungsunterlagen. Die füllen Sie zu Hause aus und geben Sie anschließend persönlich wieder bei mir ab. Sie werden dann nach Prüfung der Unterlagen zu einem Einstellungstest in einem Karrierecenter eingeladen. Für unseren Bereich wird das entweder in Hannover oder Wilhelmshaven stattfinden.

Der Eingangstest dauert zwei Tage. Dort kommen Leistungs- und Fähigkeitstests auf Sie zu, eine ärztliche Untersuchung und ein Sporttest. Nach einem abschließenden persönlichen Vorstellungsgespräch erfolgt eine Eignungsentscheidung, die Sie gleich vor Ort erfahren.

Kathie: Und wie lange dauert dann die Ausbildung und wo findet sie statt?

Zu Beginn durchlaufen Sie eine dreimonatige militärische Grundausbildung. Während der ersten sechs Monate befinden Sie sich in Probezeit. Danach absolvieren Sie zwei Jahre lang die Lehrgänge zum Feldwebel bzw. bei der Marine zum Bootsmann. Anschließend erhalten Sie eine dreijährige Ausbildung zur Notfallsanitäterin. Die praktische Ausbildung erfolgt auf zivilen Rettungswachen. Die schulische Ausbildung findet an einer Sanitätsakademie der Bundeswehr statt. 

Ihr Standort richtet sich immer nach dem Bedarf der Bundeswehr. Bundeswehr heißt „bundesweit“! Ihr späterer Standort kann also im gesamten Bundesgebiet sein bzw. in der Marine an einem der elf deutschen Marinestützpunkte an Nord- und Ostsee oder auch auf einem Auslandseinsatz.

Kathie: Wann könnte ich dann an Bord eines Schiffes meinen Dienst beginnen?

Erst nach der Ausbildung würden Sie zum Beispiel als San-Meisterin oder Schifffahrtsmedizinische Assistentin zur festen Bordbesetzung eines Schiffes gehören können. Im Anschluss an das einstündige Beratungsgespräch darf sich Kathie im Kieler Marinestützpunkt Tirpitzhafen den San-Bereich des Minenjagdboots Sulzbach-Rosenberg anschauen. Begrüßt wird sie an Bord von San-Meisterin Kerstin Berne (26) aus Wilhelmshaven, die ihr einen Einblick in das Alltagsleben im Sanitätsdienst der Marine verschafft.

„Wie du siehst, ist mein Arbeitsbereich an Bord knapp bemessen“, beginnt Frau Oberbootsmann Berne ihre Führung. „Auf ca. zwölf Quadratmetern verbringe ich einen großen Teil meiner Dienstzeit. Wir haben hier ein EKG, ein Sauerstoff-Beatmungsgerät, eine ausklappbare Liege und Eine junge Frauen Uniform lächelt in die Kamera. natürlich die wichtigsten Medikamente und medizinisches Material.  Durchschnittlich 4-6 Monate sind wir mit einem Schiffsverband auf See. An Bord bin ich als einzige Sanitätsfachkraft für die gesamte Bordbesetzung von 40 Personen medizinisch verantwortlich. Nebenbei habe ich auch noch andere Pflichten. Ich habe Weckdienst, kontrolliere, dass ‚klar Schiff‘ gemacht, also aufgeräumt wird, und überprüfe, ob das Boot seeklar ist, also Geräte und Material seefest verstaut wurden.“

Einen Tipp für interessierte Schülerinnen und Schüler hat die San-Meisterin: „Es lohnt sich, vorher ein Bordpraktikum zu machen, um die Atmosphäre kennenzulernen. Das Leben an Bord eines Schiffes kann rau sein. Man muss sich durchsetzen können. Und nicht jeder mag es, so lange von seiner Familie getrennt zu sein. Das Schöne aber ist, dass ich mit der Schiffscrew eine eigene Familie dazugewonnen habe. Der Zusammenhalt ist groß. Und einen Sonnenaufgang auf See zu erleben, ist etwas Einzigartiges. Ich bereue es keinen Tag, diesen Beruf ergriffen zu haben!“

Kathies Interesse an einer Karriere im Sanitätsdienst der Bundeswehr ist geweckt worden. „Ich könnte mir sehr gut vorstellen, meinen Dienst in der Bordbesatzung eines Marineschiffes zu leisten“, schwärmt Kathie von den Eindrücken. Sie wird sich bei der Bundeswehr bewerben. Sie ahnt … Das Leben als Soldatin würde vieles verändern. Doch das schreckt sie heute nicht. In einem Team zu arbeiten und dort einen großen Zusammenhalt zu spüren“, meint Kathie, „… das könnte mir sehr gut gefallen!

Die Bundeswehr ist mit über 180.000 aktiven Soldatinnen und Soldaten, mehr als 55.000 zivilen Fachkräften an fast 380 bundesweiten Standorten einer der größten Arbeitgeber und Ausbilder Deutschlands. Jährlich werden ca. 19.000 Soldatinnen und Soldaten eingestellt. Die Streitkräfte bieten fachliche Ausbildungen für jeden Schulabschluss, in jeder Region, sowohl für Männer als auch für Frauen. Die Karrieremöglichkeiten beim „Bund“ sind vielfältig. Um die persönliche Karriere zu planen, nimmt sich die Bundeswehr Zeit. In jedem der 110 Karriereberatungsbüros werden Interessenten ausführlich die persönlichen Möglichkeiten einer zivilen oder militärischen Berufskarriere erläutert. 

Eine junge Frau guckt einer Soldatin über die Schulter. Karrieremöglichkeiten im Sanitätsdienst der Bundeswehr:
allgemeinmedizinische, zahnärztliche Behandlungseinrichtungen und Apotheken, in Bundeswehrkrankenhäusern, verschiedenen Instituten, Sanitätsregimentern oder an der Sanitätsakademie der Bundeswehr

Verwendung im Sanitätsdienst der Bundeswehr, Feldwebel-Laufbahn im Sanitätsdienst, Soldat/-in auf Zeit:
Die Verwendungen als Notfallsanitäter/-in im Sanitätsdienst der Bundeswehr sind äußerst vielfältig. Diese reichen beispielsweise vom Einsatz als Schifffahrtsmedizinische/r Assistent/in bei der Marine über den Luftrettungsmeister bei der Luftwaffe bis hin zum Sanitätszugführer im Zentralen Sanitätsdienst.

Voraussetzungen:
mittlerer oder gleichwertiger Schulabschluss, Verpflichtung auf 13 Jahre, deutsche Staatsangehörigkeit, Mindestgröße 160 cm, Alter zwischen 17 und 29 Jahre

Ausbildungsdauer:
Grundausbildung: 3 Monate, Feldwebel-Lehrgänge: ca. 2,5 Jahre

Fachausbildung:
Die bundesweit einheitlich geregelte Ausbildung für Notfallsanitäter/-innen dauert 3 Jahre.

Verdienstbeispiel: Alter 25 Jahre, Familienstand ledig, ca. 1.670 EUR netto

Deine Ausbildung bei der Bundeswehr Kiel
Die Bundeswehr besteht nach den Bestimmungen des Grundgesetzes aus den Streitkräften und der Bundeswehrverwaltung. Während die Streitkräfte gemäß Artikel 87 a den Schutz unseres Landes zur Aufgabe haben, stellt die Bundeswehrverwaltung nach Artikel 87 b die Deckung des personellen und materiellen Bedarfs der Streitkräfte sicher.

Kontakt Karriereberatung Kiel
Rostocker Str. 2
24106 Kiel
Tel. 0431-384-7906
E-Mail: karrbbkiel@bundeswehr.org
www.bundeswehr-karriere.de

TEXT & FOTOS: Christian Dorbandt