252 Tonnen CO2 gespart. 20.000 Euro gewonnen.

252 Tonnen CO2 gespart. 20.000 Euro gewonnen.

Schüler der Baltic Gemeinschaftsschule landeten bei einem Wettbewerb ganz weit vorn. Das Preisgeld ermöglicht eine neue Heizung und einen begrünten Innenhof.

Marvin (19), Merve (17), Tuncay (17), Phillip (18) und ihre Mitstreiter in der Klimagruppe der Lübecker Baltic Schule haben es 2012 ins Finale eines bundesweiten Wettbewerbs zur CO2-Einsparung an Schulen geschafft. Viele Stunden fleißiger Projektarbeit wurden mit 20.000 Euro belohnt – Geld, mit dem die Gruppe jetzt einen Teil ihrer Klimaschutz-Ideen in die Realität umsetzen kann.

„Wir haben uns entschieden, den größten Teil des Geldes für eine Erneuerung der Heizungsanlage in dem noch nicht instand gesetzten Teil unserer Schule auszugeben. Außerdem wollen wir dort einen Innenhof, der bis vor kurzem noch komplett mit Betonplatten zugepflastert war, bepflanzen und ein grünes Klassenzimmer einrichten“, erklären die Schüler, die zu der vor gut einem Jahr gegründeten Klimagruppe gehören.

Dass sich die Gruppe auch außerhalb der Schulzeit treffen würde, war von Anfang an klar. Wie viel Zeit sie aber tatsächlich einsetzen würden, ahnten zu Beginn weder die Schüler aus der damaligen Klasse 11b noch ihre Lehrerin Birgit Sprengel. „Es war schon sehr zeitintensiv. Einmal waren wir sogar bis 1 Uhr morgens in der Schule“, berichtet Tuncay. Für das Klimakonzept führte die Gruppe unter anderem Temperaturmessungen über mehrere Wochen in den verschiedenen Räumen durch. Dabei stellten sie zum Beispiel fest, dass am Wochenende leere Klassenräume unnötig beheizt wurden und durch neue Thermostatköpfe und Pumpen einiges an Energie, und damit klimaschädlichem CO2-Gas, eingespart werden könnte.

Weitere Ideen kamen hinzu, etwa der Austausch von Leuchtstoffröhren gegen LED-Lampen, die Wahl eines Ökostrom-Tarifs bei den Lübecker Stadtwerken, die Dämmung eines Daches oder der „Veggi-Day“ in der Schulmensa. Auch fleischloses Essen schont die Umwelt. Außerdem konnten die Klassen 5 und 6 zwei Wochen lang Punkte sammeln, wenn sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kamen. Zur Belohnung wurde der Siegerklasse 5b ein Ausflug ins Klimahaus nach Bremerhaven spendiert.

Apropos spendieren: Die Kosten aller geplanten Maßnahmen musste die Gruppe streng im Blick behalten, denn die Umsetzung des Konzepts sollte laut Wettbewerbsvorgaben nicht mehr als 50.000 Euro kosten. Unter dem Strich kamen die Baltic-Schüler zuletzt auf 252 Tonnen CO2-Ersparnis pro Jahr. Eine von Philipp gestaltete Grafik stellt diese Menge des Treibhausgases als roten Luftballon dar – neben dem das Holstentor richtig winzig wirkt.

Mehr als 100 Schulen aus ganz Deutschland nahmen an dem Klima-Wettbewerb teil. Der dritte Platz ist deshalb für die Lübecker Schüler ein Riesenerfolg. Zumal sie nicht nur Lob und Urkunden mit nach Hause nehmen konnten, sondern 20.000 Euro Preisgeld, das nun zweckgebunden für Maßnahmen aus dem Konzept zur Verfügung gestellt wird. Immerhin 17,8 Tonnen CO2 pro Jahr, so die aktuelle Rechnung, werden durch die Heizungssanierung in Zukunft weniger in die Luft gepustet. Unterstützt wird die Schülergruppe bei der Umsetzung vom Gebäudemanagement der Hansestadt und den Stadtwerken.

Für die Schüler aus der Klimagruppe kommt noch ein persönlicher Gewinn hinzu: Alle haben viel dazu gelernt und finden es gut, sich konkret für die Umwelt zu engagieren. „Im Alltag gehe ich jetzt wesentlich bewusster mit dem Thema um“, sagt Marvin. „Es ist gut, auch Jüngere zu motivieren, etwas zu tun“, meint Merve. Klimaschutz gibt es an der Baltic Schule seit dem laufenden Schuljahr auch als Wahlpflichtfach für die Klassen 9 und 10.

TEXT & FOTO Sabine Spatzek