Zusammenhalt im Ausnahmezustand

Zusammenhalt im Ausnahmezustand

Als Elternvertreterin engagiert sich Dorothea Probst seit drei Jahren für die Friedrich-Junge-Schule in Kiel, hat immer ein offenes Ohr für Lehrer und Eltern und hilft auch mal mit ihrem Fachwissen als Ingenieurin aus, wenn es um die akuten Umbaumaßnahmen an der Schule geht. Wir wollten von ihr wissen, wie sie ihre Töchter auf das Berufsleben vorbereitet und wie die Eltern mit dem Homeschooling klargekommen sind.

Frau Probst, Ihre jüngste Tochter besucht die achte Klasse der FJS, inwiefern unterstützen Sie sie bei der Suche nach ihrem ‚Traum‘- Beruf?

Da meine Tochter ganz andere Berufswünsche verfolgt als ich damals, kann ich sie gar nicht so gut unterstützen: Im Gegensatz zu mir ist sie eher künstlerisch begabt und sehr diplomatisch.

Bereitet Ihnen die kreative Ausrichtung Ihrer Tochter Sorge?

Nein, gar nicht. Das finde ich spannend.

Wie haben Sie den Ausnahmezustand an der FJS wahrgenommen?

Ich finde, dass die Schule alles gut organisiert hat und die Eltern immer informiert wurden, daher bin ich sehr zufrieden. Aus dem Umfeld der Eltern habe ich jedoch oft gehört, dass die Schüler den Kontakt zu ihren Mitschülern und auch zu den Lehrern während des Lockdowns sehr stark vermisst hätten. Die Videokonferenz über ISurf konnten die sozialen Kontakte und auch den Unterricht natürlich nicht komplett ersetzen. Die Kinder mussten viel selbständiger als im regulären Schulalltag arbeiten, auch wenn sie im täglichen Austausch mit ihrer Klasse und den Lehrern standen. Ich habe die Videokonferenzen eher als ergänzend empfunden, nicht als Ersatz für den Unterricht.

Sind die Eltern der FJS mit dem Homeschooling gut klargekommen?

Es gab zumindest keine konkreten Beschwerden. Ich habe allerdings gehört, dass einige Schüler nicht über die nötige technische Ausrüstung verfügt haben. Darauf hat die Schule jedoch sehr schnell reagiert und mit PCs und Laptops ausgeholfen. Zusätzlich gab es zusätzlich großartige Elternspenden, so dass weitere Geräte für die Schüler zur Verfügung gestellt werden konnten.

TEXT Sophie Blady
FOTO Anna-Leste Matzen