Warum die Hochschule Flensburg eine außergewöhnliche Fachhochschule ist und unter Studierenden einen exzellenten Ruf genießt.
Kiel hat die größte, Heide die kleinste, Lübeck die älteste und Flensburg die höchste … die Rede ist von staatlichen Fachhochschulen in Schleswig- Holstein. Vier gibt es davon: FH Kiel, FH Lübeck, FH Westküste und die Hochschule Flensburg. Bewerberinnen und Bewerber haben die Qual der Wahl. Doch welche Faktoren begünstigen die Entscheidung für Studiengang und Studienort? ME2BE hat sich an der Hochschule Flensburg umgeschaut, den neuen Slogan „Ganz nah und weit voraus“ unter die Lupe genommen und Studierende und Dozenten nach dem Wesenskern ihrer FH befragt.
Julia ist 25 Jahre alt, gebürtige Hamburgerin, ausgebildete Schiffsmechanikerin und Studentin der Schiffsbetriebstechnik am Maritimen Zentrum der Hochschule Flensburg. Ihren zukünftigen Arbeitsplatz sieht sie nicht zwangsläufig im Maschinenraum eines Schiffes. „Mit dem Bachelor-Abschluss der Hochschule Flensburg kann ich sowohl als technische Offizierin zur See fahren oder als Ingenieurin an Land arbeiten!“, beschreibt sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Das war früher etwas anders. Als 1886 die Königliche Seedampf-Maschinistenschule in Flensburg gegründet wurde, richtete sich das Ausbildungsangebot ausschließlich auf zukünftige „Seeführer und Schiffsmaschinisten“. 1969 entstand daraus die „Staatliche Fachhochschule für Technik“. Deren Ziel: die fachliche Ausbildung von „Nautikern“ und „Schiffsbetriebstechnikern“. Seitdem wurde das Bildungsangebot kontinuierlich erweitert: es folgten Elektrotechnik, Informatik, weitere Ingenieurwissenschaften, Wirtschaft, Energie- und Umweltwissenschaften bis hin zum heutigen Studienangebot von 10 Bachelor- und 8 Masterstudiengängen. Dass die „FH“ in Flensburg seit kurzem nur noch „Hochschule“ heißt, liegt nicht an der „hohen“ Lage im Stadtteil Sandberg. Auch die Zugangsvoraussetzungen für einen Studienplatz haben sich nicht verändert. Allein das Wort „Fachhochschule“ erschien nicht mehr zeitgemäß. Zwar steht der „fachliche“ Bezug – die Praxisnähe – nach wie vor im Vordergrund. Doch sowohl Angebot, Ausstattung, Lehre und Forschung, als auch Abschlüsse, Berufsaussichten … und das gesamte studentische Leben werden durch den Begriff „Hochschule“ viel treffender ausgedrückt.
Der Campus – deutschlandweit einzigartig!
Ein „Campus“ (lat. Feld) beschreibt einen zusammenhängenden Komplex von Flächen und Gebäuden, die zur selben Hochschule gehören. Der Flensburger Campus darf zweifellos als deutschlandweit einzigartig angesehen werden: Hochschule Flensburg (HSFL) und die Europa-Universität koexistieren auf dem rund 50 Meter hohen „Sandberg“ und teilen sich die drei genau in der Mitte liegenden Gebäude: Audimax, Flens-Arena und Mensa. Frei nach dem Motto: „Das Auge isst mit!“ ist der Campus wunderschön gelegen und durch Rasenflächen und altem Baumbestand mit einem hohen Wellness-Faktor ausgestattet. Lernen mit einem Lächeln! Wow! Wer von einer großstädtischen Beton-Uni zur HSFL wechselt, denkt, er sei im Märchen lm gelandet!
„Das Einzigartige an dem Flensburger Campus ist, dass Uni und FH direkt nebeneinander liegen – mit gemeinsamer Mensa und vielen Freizeitveranstaltungen und Semesterpartys“, beschreibt BWL-Studentin Celine ihren Campus. Bestes Beispiel: Alle zwei Wochen läuft das CAMPUS-Kino im Audimax. Jim Lacy, Werbefilmer und Professor am Fachbereich Information und Kommunikation hat mit seinen Überraschungsfilmen, wie zuletzt „Ein ausgekochtes Schlitzohr“, längst Kultstatus erreicht.
Falk studiert Elektrische Energiesystemtechnik und meint: „Unser Campus hat den Vorteil, dass hier jeder jeden kennt oder sehr schnell kennenlernen kann!“ Und Schiffstechnikstudentin und Greenpeace-Aktivistin Julia schwärmt: „Unser Campus ist grün und wirklich schön. Ich fahre jeden Tag mit dem Fahrrad hierher und nenne ihn auch … das Auenland.“
Curriculum und Ausstattung – Vieles gibt‘s nur in Flensburg
Wer glaubt, jedes Fach an jedem Ort studieren zu können, irrt gewaltig. Hochschulen befinden sich auf dem Weg der Spezialisierung, um die Qualität von Lehre und Forschung ihrer Fachbereiche zu verbessern. Die Hochschule Flensburg bietet ein beachtliches Angebot an Studiengängen (10 Bachelor- und 8 Master- studiengänge), von denen viele in ihrer Ausrichtung nur in Flensburg angeboten werden.
Beispiel 1 – Seeverkehr, Nautik und Logistik: Seit über 130 Jahren werden Schiffsführer und -ingenieure in Flensburg ausgebildet. Landesweit ist das Maritime Zentrum der einzige Studienort und gilt als eines der größten und modernsten Simulationszentren in Nordeuropa. Zur Ausstattung gehören: 33 Übungs- und Seminarräume, 6 Schiffsführungssimulationsanlagen, 3 Instruktor-Stationen, 12 Stationen zur Radar-ECTIS-Ausbildung sowie einen Maschinenraumsimulator und zahlreiche CBT-Plätze (Computer-Based-Training).
Beispiel 2 – Energiewissenschaften: Das Thema „Erneuerbare Energien“ wird alle zukünftigen Generationen beschäftigen. Windkrafttechnologie gilt als schleswig-holsteinischer Exportschlager. Die Hochschule Flensburg verfügt über eine campuseigene Windenergieanlage sowie einen Windmessmast mit drei Ebenen Ultraschallsensoren, Fotovoltaikanlagen, Brennstoffzellen, Erdwärmepumpen, Versuchsanlagen und Labore. Studierende notieren im Hörsaal die per Beamer auf die Leinwand projizierten Messdaten, schauen aus dem Fenster und beobachten live, wie sich die 100 Meter entfernte Windenergieanlage zu den Daten verhält!
Beispiel 3: Angewandte Informatik und Medieninformatik: Das Interesse daran, Computer- und Softwaresysteme nicht nur anzuwenden, sondern sie selbst zu gestalten und zu bauen, ist unter Jugendlichen groß. Der Bedarf an IT-Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt ist gleichermaßen gewaltig. Die Flensburger Studiengänge Angewandte Informatik und Medieninformatik bringen diese gefragten kommenden Programmierer und Kommunikationsexperten hervor: Virtual Reality, Human-Computer-Interaction, aber auch Social Media, Design, Werbe lm, Corporate Communication und Marketing – die Hochschule Flensburg, mit ihrem Stop-Motion-Labor und dem neuen Fernsehstudio ist bestens dafür ausgerüstet. Für Professor Jim Lacy, gebürtiger Texaner und erfahrener Werbeexperte, ist klar: „Die Kombination von Medieninformatik und Gestaltung im Rahmen eines intensiven Kontakts zwischen Dozenten und Studierenden ist in dieser Form in Deutschland einzigartig und scheint bei den Studierenden sehr gut anzukommen!“
Die Praxisnähe – Ganz nah und weit voraus
„Als BWL-Student mit Schwerpunkt Steuern und Rechnungswesen absolviere ich zurzeit mein Praxissemester bei einer gemeinnützigen Organisation in Hamburg“, erzählt Andreas Maack aus St.Peter-Ording. „Meine Kenntnisse aus dem Studium kann ich im Praktikum hervorragend anwenden, sodass ich jetzt schon ein Jobangebot von der Firma erhalten habe.“
Theoretische Kenntnisse praktisch anwenden! Dieses Grundprinzip Angewandter Wissenschaften darf als elementarer Wesenskern von Fachhochschulen verstanden werden. Das obligatorische Praxissemester (für Studierende ohne abgeschlossene Ausbildung) betont die praktische Ausrichtung, ebenso, wie die praktische Erfahrung der Dozenten und Dozentinnen. Wer an einer FH unterrichten will, braucht mindestens fünf Jahre Berufserfahrung. Typisches Beispiel – Professor Dr. Volker Looks: „Ursprünglich wollte ich nach der Realschule nie wieder zur Schule gehen“, erinnert sich der Dekan des Fachbereichs Wirtschaft. „Ich absolvierte zunächst eine Ausbildung und holte gleichzeitig mein Fach-Abitur nach. Erst durch die dreijährige Ausbildung erwuchs mein Interesse an einem Studium, das ich hier an der Hochschule Flensburg absolvierte. Anschließend führte mich mein Weg zu BMW nach England, zu weiteren Studienabschlüssen, zur Promotion und schließlich als Dekan zurück zur HSFL. Als Dozenten wissen wir aus unserer praktischen Erfahrung, was Studierende benötigen, um konstruktiv-kritische Geister in Unternehmen sein zu können und ihre Herausforderungen zu bewältigen! Aufgrund der kleinen Gruppen haben wir die Möglichkeit, sie wesentlich intensiver und individueller zu fördern als dies an vielen Universitäten möglich ist.“
Die Stadt – Mehr als Handball und Flens
„Ich bin Seglerin und wollte unbedingt in Wassernähe studieren!“, meint die Hamburger BWL-Studentin Celine. „Ich wollte nach Flensburg und auf keinen Fall in die Großstadt“, berichtet Falk aus Neumünster. Und Julie erklärt: „Als Flensburgerin genieße ich die entspannte Atmosphäre, sowohl in der Stadt als auch an der Hochschule. Ich mag sowohl unseren Hafen und die nahgelegenen Strände als auch die Innen- stadt mit den vielen Cafés, Boutiquen und Bars. Mein Geheimtipp: Karaoke im Irish Pub!“
Die Hochschule Flensburg profitiert nicht nur von der Wohlfühl-Umgebung auf dem Sandberg-Campus, sondern auch von der Stadt selbst. Mit 100.000 Einwohnern, einer traumhaften Wasserlage, malerischen Häusern und vielen Freizeit- und Shoppingmöglichkeiten steht die Fördestadt ganz oben in puncto Lebensqualität. Im erreichbaren Ausflugsradius: Dänemark, Nordfriesland, Schleswig, Kiel und so viel Ostsee, wie das Auge reicht. Ganz nebenbei und doch nicht unwichtig: Im Vergleich zu Hamburg sind die Mieten für Studierende noch geradezu günstig!
Statistisch gesehen unterschreibt etwa jeder dritte Studierende der Hochschule Flensburg einen Arbeitsvertrag bereits vor dem Bachelor- oder Masterabschluss
Die Suche nach dem Wesenskern der Hochschule Flensburg führt über einen grünen Campus zu toll ausgestatten Fachbereichen mit interessanten Studiengängen und zukunftsorientierter Schwerpunktsetzung. In den Fluren und Räumen, Laboren und Hörsälen begegnen sich Studierende und Dozenten intensiv und auf Augenhöhe. Ein wichtiger Teil des Selbstverständnisses der Hochschule Flensburg ist die Forschung an zurzeit 17 Forschungsprojekten sowie die Beteiligung an fünf Forschungszentren. Durch die Drittmittelforschung gewinnt die Hochschule zusätzliche Anerkennung und bietet Studierenden das perfekte Umfeld angewandter Wissenschaften. Und ist ein Studientag vorbei, kann man zusätzlich noch die Annehmlichkeiten der Fördestadt Flensburg genießen. Oder sich zwischendurch für ein Auslandssemester an einer der über 60 Partner-Universitäten weltweit bewerben.
Studis und Dozenten bewerten ihren Studienort gleichermaßen als besonders angenehm. Die Zahlen sprechen für sich: In den letzten zehn Jahren stieg die Zahl der Studierenden um fast 30 Prozent auf heute mehr als 4.000. Auch das Ende eines Studiums an der Hochschule Flensburg gestaltet sich oft „angenehm“. Statistisch gesehen unterschreibt etwa jeder dritte Studierende der Hochschule Flensburg einen Arbeitsvertrag bereits vor dem Bachelor- oder Masterabschluss. Studieren … „ganz nah“ an der Praxis und vielen Bewerbern auf dem Arbeitsmarkt „weit voraus“!
TEXT Christian Dorbandt
FOTOS Eric Genzken, Sebastian Weimar, Sönke Dwenger, Michael Ruff, Hochschule Flensburg