Thomas Behnke, 42, aus Lübeck ist im 6. Semester des Bachelor-Studiengangs Architektur an der Technischen Hochschule Lübeck.
„Vor meinem Architekturstudium habe ich beruflich etwas völlig anderes gemacht: Ich habe viele Jahre als Software-Entwickler bei Verlagen und Internet-Unternehmen gearbeitet. Während eines 14-monatigen Auslandsaufenthaltes in London habe ich mich ziemlich spontan entschlossen, meinem Berufsleben eine neue Richtung zu geben. Gebäude und Städte haben mich immer schon interessiert. Und wer Häuser baut, schafft etwas Nachhaltiges, das für Generationen Bestand hat. Ich will meinen Kindern später gerne zeigen: Das habe ich gebaut! 2011 war es so weit: Ich habe mit dem Studium in Lübeck begonnen. Wichtig ist mir, dass Architektur Kreativität und Technik in faszinierender Weise verbindet – ein Schaffensprozess, der sich am Menschen und seiner umbauten Umgebung vollzieht. Raum ist nicht virtuell, nicht imaginär, er wird gebaut und ist von Substanz.
Anregend an der TH Lübeck finde ich, dass neben den planmäßigen Vorlesungen viele Workshops und Exkursionen angeboten werde, die vor allem durch die Initiative von Professoren zustande kommen. In einem aktuellen Projekt haben wir zwei Tragwerksentwürfe für das Hochschulbauprojekt BUILD NOW! in Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro geplant. Bei einem anderen Workshop ging es um einen Brückenentwurf zur nördlichen Wallhalbinsel in Lübeck. Hier haben wir zusammen mit ukrainischen Studenten im Rahmen eines Austauschprogramms gearbeitet.
Ein zehnwöchiges Praktikum habe ich im chinesischen Hangzhou an einem Architektur-Institut verbracht und als studentische Hilfskraft für zwei Profs gearbeitet. Man sieht also: Das Studium ist ebenso arbeitsintensiv wie abwechslungsreich. Wer mit der Architektur liebäugelt, sollte wissen: Ohne eine Leidenschaft für Gestaltung, handwerkliches Schaffen und Stadträume geht es nicht. Nicht schaden kann außerdem eine Ausbildung zum Tischler oder Zimmermann vor Studienbeginn. Denn auf dem Arbeitsmarkt haben es Architekten später nicht ganz leicht. Deshalb will ich nach meinem Bachelor-Examen in diesem Jahr das Master-Studium anschließen und viele Projekte neben dem regulären Studium absolvieren. Mit Initiative, Können und Wissensdurst hat man als Architekt immer eine gute Chance.“
TEXT Joachim Welding
FOTO Privat