Bärbel Reimers, Teamleiterin Personal und Ausbildungsleiterin im Rathaus Heide, arbeitet seit fast 40 Jahren für die Heider Stadtverwaltung. Die Stadt Heide bildet in drei Ausbildungsberufen aus: Verwaltungsfachangestellte/r, Bauzeichner/in und Gärtner/in.
Alle Bewerbungen landen auf ihrem Schreibtisch, sie führt viele Bewerbungsgespräche und betreut die Praktikanten und Auszubildenden im Haus. Ihren Entschluss, in der Verwaltung zu arbeiten, hat sie nie bereut. Im Gegenteil. „Ich liebe meinen Beruf“, sagt sie und beschreibt ihn als sehr kommunikativ und abwechslungsreich.
Für ME2BE gibt Frau Reimers Bewerbungstipps:
1. Vor der Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz empfehle ich, ein Praktikum zu machen. Es reicht dafür meist ein einfaches Anschreiben und ein grober Lebenslauf. In dem jungen Alter der meisten Schüler und Schülerinnen machen zusätzliche Angaben kaum Sinn. Wir versuchen, möglichst allen Praktikumswünschen nachzukommen.
2. Für die Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz muss eine schriftliche Bewerbung erfolgen, bestehend aus einem Anschreiben, einem tabellarischen Lebenslauf und dem letzten Zeugnis. Besonders wichtig ist das Anschreiben. Daraus sollte hervorgehen, warum die Person den Beruf gern erlernen möchte und weshalb sie die Ausbildung an diesem Ort machen möchte, in unserem Fall bei der Stadtverwaltung Heide. Außerdem möchten wir erkennen, dass sich der Bewerber mit dem Beruf und dem Arbeitgeber auseinandergesetzt hat. Keine Romane schreiben. Ein Anschreiben sollte knapp sein, auf keinen Fall länger als eine Seite lang. Der tabellarische Lebenslauf sollte die wichtigsten Stationen beinhalten, wichtig ist vor allem die Aufzählung von Praktika. Lichtbild und die Nennung von Hobbys werden von uns nicht eingefordert.
3. Das Anschreiben sollte von der Bewerberin und dem Bewerber selbst verfasst werden. Man merkt, ob eine Schülerin oder ein Schüler Sätze selbst formuliert hat oder der Text eine deutliche Handschrift der Eltern trägt. Eltern und Bezugspersonen können das Anschreiben gerne korrigieren, doch die Ausdrucksweise sollte authentisch sein.
4. Für die Arbeit in der Verwaltung sind gute Deutschkenntnisse wichtig. Deshalb achten wir auch auf eine mindestens befriedigende Schulnote im Fach Deutsch. Eine Bewerbung sollte deswegen keine auffälligen Rechtschreibfehler enthalten und eine gute Ausdrucksweise zeigen.
5. Für das Bewerbungsgespräch sollten sich Bewerber auf den Beruf und den Arbeitgeber vorbereiten. Im Internet gibt es ausreichende Informationen. Die Internetseite der Stadt Heide bietet beispielsweise ausführliche Informationen zu den Ausbildungsberufen der Stadtverwaltung.
6. Zum Bewerbungsgespräch gehört ein gepflegtes Auftreten. Kleidung und Frisuren sind gewiss nicht allein ausschlaggebend, doch es geht auch darum, sich in einer solchen Situation angemessen zu präsentieren. Jeder Bewerber und jede Bewerberin darf und soll sich authentisch zeigen und durch die Persönlichkeit und fachliche Qualität überzeugen. Da wir in einer offenen, bunten Gesellschaft leben, gibt es auch für Bewerber auf Ausbildungsplätze in der öffentlichen Verwaltung die Chance für viele unterschiedliche Persönlichkeiten.
7. Ein Fehler wäre, bei einem Bewerbungsgespräch unhöflich oder arrogant zu erscheinen. Auch ständiges Gähnen oder Aufs-
Handy-Gucken sollte vermieden werden. Es wird schnell deutlich, ob die Ausbildung ehrlich gewünscht wird oder eine Notlösung ist.
Wie war das damals, als Sie Ihre Ausbildung begannen, Frau Reimers?
„Ich weiß noch, dass ich sehr, sehr aufgeregt war. Als ich meine Ausbildung begann, war ich 15 Jahre alt und trug an meinem ersten Tag einen lindgrünen Rock. Lange Hosen waren damals für Frauen nicht gestattet. Alles war etwas strenger, aber es hat uns nicht unbedingt geschadet. Wir haben viel von den älteren Kollegen gelernt. Auch in der heutigen Zeit wünsche ich mir manchmal, dass jüngere Leute sich den Rat älterer, erfahrener Kolleginnen und Kollegen zu Nutze machen würden. Denn eine Verwaltung oder ein Unternehmen kann meiner Meinung nach nur dann gut funktionieren, wenn Jung und Alt gut zusammenarbeiten. Beide können voneinander profitieren.“
TEXT: Christian Dorbandt
FOTO: Sebastian Weimar