Mit dem Bürgermeister auf ’ne Portion Pommes – Dieter Schönfeld aus Bad Segeberg

Mit dem Bürgermeister auf ’ne Portion Pommes – Dieter Schönfeld aus Bad Segeberg

Die Presse geht immer vor! Diesem Credo hat sich Bürgermeister Dieter Schönfeld in seinem langen politischen Leben stets verschrieben. Deshalb scheint es ihm regelrecht Freude zu machen, sich mit dem ME2BE-Reporter auf eine Portion Pommes mit Currywurst in den „Bürgerstuben“ zu treffen, während das Tonband läuft. Und weil die Azubis auch zur Mannschaft gehören, hat der Rathauschef die jungen Leute gleich mit zum Mittagessen eingeladen. Der 61-jährige SPD-Politiker wurde 2008 zum Bürgermeister in Bad Segeberg gewählt, 2009 begann seine sechsjährige Amtsperiode. Zuvor steuerte der Diplom-Verwaltungswirt 18 Jahre lang als Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde Gettorf bei Kiel. Sein Motto im letzten Wahlkampf lautete: „Handeln mit Sachverstand und Augenmaß!“

Herr Bürgermeister Schönfeld, Sie sind seit 2009 im Amt. Was gefällt Ihnen an Ihrer Stadt am besten?


Dieter Schönfeld: Bad Segeberg ist für mich eine besonders schöne Stadt mit Plätzen, die sich lohnen zu besuchen. Ich wohne am Segeberger See, und wenn es Wetter und Zeit erlauben, umrunde ich den See gerne zu Fuß.

Wie weit laufen Sie denn?


Es sind von meiner Haustür immerhin neun Kilometer. Im Wanderschritt schaffe ich die Tour durch schönste Natur entspannt in gut 90 Minuten. Auch mit dem Rad bin ich hier gerne unterwegs.

Segeberg hat mehr Kultur, als mancher ahnt. Was kann der Rathauschef empfehlen?


Das Programm ist sehr vielfältig, Kultur und Kunst wird bei uns ganz groß geschrieben. Um über dieses Angebot eine Übersicht zu bekommen, helfen wir Besuchern mit einem monatlich erscheinenden Veranstaltungskalender. Zu den wichtigen Angeboten zählen beispielhaft die Kunsthalle Otto Flath, der Verein für Jugend und Kultur, die Reihe mit klassischen Konzerten, die Open-Air-Events im Kalkberg-Stadion und als überregionales Highlight natürlich die Karl-May-Spiele. Die Veranstaltungen am Kalkberg bescheren der Stadt übrigens jedes Jahr über eine Million Euro Gewinn. Das Geld geben wir für soziale Aufgaben aus.

Warum darf ich Bad Segeberg auf gar keinen Fall verpassen?


Unsere Stadt eignet sich bestens für Städtereisen, die länger als einen Tag dauern. Drei Millionen Tagesgäste pro Jahr sprechen da für sich! Viele kommen, um das bekannte, große Möbelhaus zu erleben, ebenso wie die Veranstaltungsreihen vom Konzert bis zur Ausstellung. Vergessen darf man auch nicht die architektonischen Highlights und natürlich unser bundesweit erfolgreiches Aushängeschild, die Karl-May-Spiele am Kalkberg.

Was viele nicht wissen: Segeberg kann auch Wissenschaft, Stichwort Fledermäuse.


Ja, der Kalkberg begeistert die Besucher in doppelter Hinsicht. Draußen laufen im Sommer die Karl-May-Spiele mit bis zu 8.000 Zuschauern pro Vorstellung und die großen Konzerte mit vielen Stars. Innen in der Höhle überwintern 22.000 Fledermäuse. Es ist eines der größten Quartiere für die faszinierenden Tiere in Europa. Die Fledermauswelt Noctalis übernimmt neben ihren touristischen Aufgaben auch Forschung und Lehre in Zusammenarbeit mit Hochschulen in ganz Deutschland. Wer im Sommer kommt, sollte bei einer der beliebten Höhlenbesichtigungen übrigens bedenken, dass dort unten nur 8 Grad herrschen – also auch bei Hitze die Jacke nicht vergessen!

Welche Rolle spielen die Unternehmen für die Stadt?


Der Raum Bad Segeberg gehört zu den leistungsfähigsten Gesundheitsregionen Deutschlands. Die Segeberger Kliniken und die vielen medizinischen Therapie- und Dienstleistungseinrichtungen in ihrem Umfeld beschäftigen rund 2500 Mitarbeiter – das ist für die Stadt ein großer, unverzichtbarer Schatz, auch wenn die Stücke von Karl May die Stadt berühmt gemacht haben. Und wir wollen noch weiter wachsen. Das Areal der kürzlich geräumten Bundeswehr-Kaserne soll zu einem Gewerbegebiet, möglicherweise mit einem Dienstleistungszentrum, heranwachsen.

Mit der A20 rückt Bad Segeberg näher an die großen Nachbarn Lübeck und Hamburg he-ran. Was versprechen Sie sich vom Weiterbau der Autobahn?


Die große Belastung durch den Verkehr in der Stadt würde entzerrt, weil viele Autofahrer, die bisher hier durchfahren, künftig die Autobahn nehmen. Das ist ganz wichtig für die Lebensqualität in unserer Stadt. Und natürlich sollen die Besucher Bad Segeberg noch leichter erreichen können.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten?


Ich bin ein Vereinsmensch, in 50 Vereinen bin ich Mitglied – wenn auch meistens nur fördernd. Ehrenamtlich bin ich in der sozialen Arbeit aktiv, seit über 23 Jahren als Vorsteher und Aufsichtsrat eines Pflegeheims. Auch in Wohlfahrtsverbänden engagiere ich mich, um die Lebensbedingungen der Menschen verbessern zu helfen. Das liegt mir neben meinem Amt als Bürgermeister sehr am Herzen. Sorgen machen sich nicht nur ältere Leute, wie sie im Alter in Würde leben können, wenn sie hilfs- oder pflegebedürftig werden. Weil die Familien das häufig nicht auffangen können, gilt es, andere tragfähige soziale Netzwerke vor Ort zu schaffen, die den Menschen helfen – etwa neue Formen des Wohnens und Zusammenlebens.

TEXT & FOTO Joachim Welding