Ludwig-Meyn Gymnasium in Uetersen: Meynungsfreiheit

Ludwig-Meyn Gymnasium in Uetersen: Meynungsfreiheit

Ehemaligen-Berufsinformationsabende und BuStiT am Ludwig-Meyn Gymnasium in Uetersen

Wenn man eine Schule als musikalisch und künstlerisch bezeichnen sollte, dann wäre es das Ludwig-Meyn-Gymnasium (LMG) in Uetersen. An den Wänden hängen überall Zeichnungen und Gemälde, Pommes und Döner aus Pappmaschee zieren Vitrinen und am Nachmittag schallt aus fast jeder Ecke der Schule Musik. So ist es auch ziemlich schwer, die große Schule mit 98 Lehrern und 50 Klassen in zwei schlagkräftige Wörter zu fassen, denn neben der Musik und der Kunst gibt es am LMG noch jede Menge anderes zu entdecken.

Schon beim Ankommen ergreift einen der Wow-Effekt. Die Schule ist groß, so groß, dass man sich ohne Begleitung in den Gängen und Etagen schnell verirren kann. Das gilt auch für die Website. So viele Informationen zu spannenden Projekten der Schüler wie Uetersen TV, Meyn Info, MeYnungsFreiheit (Schülerzeitung), Austausch mit Frankreich, Spanien und Ungarn, Klimatag, Pflanzaktion, Konzerte, Kochwochenende, und eine gute Vernetzung mit den Ehemaligen über das Internet. Kein Wunder, dass die Schule bereits aus allen Nähten platzt und mit acht Klassen in die Rosenstadtschule ausgewichen ist. Bis in die Achtzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts wurde stetig neu angebaut, und auch die ehemaligen Schlafräume des Internats, das dann zum LMG wurde, dienen schon lange als Unterrichtsbereich.

Eine Comiczeichnung von Schülern gezeichnet. Natürlich ist das LMG auch Umweltschule. „Das muss man sich alle zwei Jahre neu erarbeiten. Dazu gehört auch unser Baumpflanzprojekt an der Krückau“, erklärt Lehrerin Ute Marquardsen. Sie ist neben Sport und Mathe auch für die Berufsorientierung an der Schule verantwortlich. „Das fängt bei uns in der 8. Klasse mit dem Thema ‚Bewerbungsschreiben‘ im Deutschunterricht an. Die eigentliche Orientierung erfolgt dann im WiPo-Unterricht, wodurch die Schüler herausfinden können, was ihnen liegt“, erklärt Marquardsen. Es folgen Praktika, Tag der offenen Tür und ein besonderes Highlight: der Ehemaligen-Berufsinformationsabend. „Da laden wir Ehemalige ein, von ihrem Beruf und dem gesamten Werdegang nach ihrem Abitur zu erzählen. Hierbei kommen dann zwischen 50 und 60 Ehemalige, und unsere Schüler können sich zu den unterschiedlichen Gesprächsgruppen setzen und Fragen stellen.“ Dass etwa 100 Schüler an einem Freitagabend freiwillig dort sind, zeigt, wie engagiert sie sind. „Die Gespräche dauern auch schon mal bis 22 Uhr, und das finde ich großartig, von Schülern und Ehemaligen“, sagt sie.

Ein weiteres Highlight im Schuljahr ist der BuStiT – der Berufs- und Studieninformationstag, der im E-Jahrgang Pflicht ist. Die Idee dahinter ist es, Fragen wie „Wie kann es nach dem Abi weitergehen? Wie kann mein Arbeitsplatz aussehen? Was gibt es für Unternehmen?“ zu beantworten. „Dazu nehmen sich die Personalleiter einiger Firmen Zeit, die Schüler drei Stunden im Unternehmen zu begrüßen und ihnen alles zu zeigen. Dazu bekommen die Schüler in zwei Unternehmen Gelegenheit, damit sie unterschiedliche Eindrücke bekommen. Für Interessierte an einem Studium werden Vorträge gehalten. Dazu kommen Gäste zum Beispiel von der Dänischen Uni, der Kunsthochschule Wandsbek, Vertreter aus dem Physio-Bereich und die Fachhochschulen Wedel und Westküste“, erklärt Marquardsen. Das diene vor allem der Reflexion: Was will ich eigentlich wirklich?

Eine blone Frau lächelt.

Um dieser Frage in der Zeit am LMG auf den Grund gehen zu können, gibt es allerhand Angebote. Neben dem von Schülern betriebenen Uetersen TV, dem Schüler-Blog Meyn Info und der Schülerzeitung MeYnungsFreiheit wird die Schule auch dem Umweltthema gerecht. So haben sich Schüler in einer AG mit dem Bau einer Solaranlage auf dem Dach beschäftigt. 2013 sorgten sie für die Installation, klärten die Finanzierung und wickelten auch ansonsten alles ab. „Solche Projekte basieren natürlich auf dem Engagement einzelner Lehrer und Schüler, aber auch die gewählte Schülervertretung ist sehr aktiv. Zum Beispiel verfassen sie gerade eine neue Hausordnung, die vor allem den Bereich Medien stärker mit einbindet“, sagt Marquardsen.

Aber nicht nur Projekte sorgen für ein breit gefächertes Angebot an der Schule. Es gibt zahlreiche Profile, u.a. die naturwissenschaftlichen Profile Biologie und Physik, ein gesellschaftswissenschaftliches Profil Wirtschaft/Politik, ein gesellschaftswissenschaftliches Profil Geschichte und ein ästhetisches Profil Kunst/Musik. In der Unter- und Mittelstufe können Eltern entscheiden, ob ihr Kind noch an einer zusätzlichen Stunde Musikunterricht teilnehmen soll, dem Musikzweig, in der es dann auch die Grundlagen auf einem Instrument erlernen kann. Auch das Darstellende Spiel wird am LMG großgeschrieben. Regelmäßige Theateraufführungen, Konzerte von Chor, Big Band und anderen Bands runden das Programm am Ludwig-Meyn-Gymnasium ab.

TEXT Kim Schöffler
FOTOS Axel von Kortzfleisch