Wenn von der WM in Brasilien die Rede ist, geht es meist um Fußball und um den deutschen WM-Erfolg 2014. Doch im August 2015 gab es dort noch eine WM. In São Paulo fanden die WorldSkills 2015 statt – die Weltmeisterschaft der Berufe. Mit dabei in Deutschlands 41-köpfigem Team: Maurergeselle Marco Bauschke (21) aus dem nordfriesischen Drelsdorf. Im Wettbewerb des Maurerhandwerks schaffte Marco einen beachtlichen 17. Platz und erhielt dafür eine „Medallion for Excellence“. Mit HANDS UP sprach er über dieses unvergessliche Erlebnis.
HANDS UP: Marco, im August 2015 hast du an den WorldSkills in São Paulo teilgenommen und eine „Medallion for Excellence“ gewonnen. Nun gehörst du zu den besten Maurern der Welt. Wie fühlt sich das an?
Gar nicht schlecht. Das war echt ein unvergessliches Erlebnis! Wenn ich noch einmal die Chance bekäme, würde ich das immer wieder machen.
Was hast du für eine Ausbildung gemacht und wie bist du zur WM gekommen?
Ich komme aus Drelsdorf, habe eine Ausbildung zum Zimmerer und anschließend eine Maurerausbildung abgeschlossen. Als innungsbester Maurer wurde ich zur Landesmeisterschaft nach Husum eingeladen, bei der ich den ersten Platz belegte. Danach nahm ich am Bundesleistungswettbewerb in Baden-Baden teil. Dort wurde ich Zweiter und qualifizierte mich im anschließenden Training für die WorldSkills 2015.
Wie war die Reise nach Brasilien und was hast du dort erlebt?
Also, zunächst mal war ich vorher noch nie so weit weg! Allein der Flug nach São Paulo dauert schon 12 Stunden! Mit An- und Abreise waren wir insgesamt 13 Tage in Brasilien. Untergebracht waren alle WM-Teilnehmer in einem Hotel. Dort habe ich mir ein Zimmer mit einem bayerischen Zimmerer geteilt. Den kannte ich schon vom Training. Das klappte ganz gut. Von der Stadt haben wir nicht viel gesehen. Doch überall wurden wir von den Einheimischen auf den 7:1-Sieg der deutschen Mannschaft über Brasilien angesprochen. „Seven-One!“ riefen die uns zu. Das war aber nur nett und voller Anerkennung gemeint!
Was waren deine Aufgaben bei der WM?
Ich musste für drei Aufgaben jeweils Zeichnungen anfertigen, diese auf die Steine umzeichnen, die Steine sauber ausschneiden, mauern und fugen. Genauigkeit und Schnelligkeit waren gefragt. Zu mauern hatte ich ein Fußballtrikot von PELÉ mit der Rückennummer 10,
einen Fußball mit dem Schriftzug BRAZIL und zwei schräg gestellte Hände. Für die drei Module hatte ich 22 Stunden Zeit. Hammer, Kelle und Wasserwaage hatte ich dabei, ein Nassschneider wurde mir gestellt.
Warst du zufrieden mit deiner Leistung?
Ich bin nicht so gut reingekommen in den Wettkampf, konnte mich aber im Verlauf steigern. Erst war ich etwas enttäuscht über den 17. Platz, weil ich ziemlich ehrgeizig bin. Im Nachhinein aber bin ich stolz auf meine Leistung
Wie war die Reaktion deiner Familie und Freunde?
Die haben mir die Daumen gedrückt und sind stolz auf mich. Als ich nach Hause kam, haben mich alle am Bredstedter Bahnhof abgeholt. Das war echt super.
Wie geht’s jetzt bei dir weiter?
Momentan besuche ich die Meisterschule in Flensburg. Anschließend möchte ich erst einmal gern als Meister in meinem Betrieb Thomsen in Viöl weiterarbeiten.
Was ist das Wichtigste am Maurerberuf? Welche Tipps kannst du Schülern geben, die sich für diese Ausbildung interessieren?
Man muss einfach Spaß am Maurerhandwerk haben. Das ist das Allerwichtigste! Alles andere lernt man, und mit etwas Fleiß kommt der Rest von allein. Mein Tipp für Schüler: Macht auf jeden Fall ein Praktikum, guckt dort nicht nur zu, sondern seid aktiv und nehmt die Kelle in die Hand.
Auf den Fotos trägst du die deutsche Teamkleidung der WorldSkills 2015. Durftest du die behalten?
Ja. Ich hatte insgesamt fünf Poloshirts. Zwei habe ich nach dem Wettkampf mit anderen Teilnehmern getauscht: eines mit einem Engländer, das andere mit einem Brasilianer.
Wie haben denn deine Wettkampfgegner gemauert?
Gab es Unterschiede? Absolut! Der chinesische Maurer hatte eine ganz dünne Kelle. Ich dachte erst, das wär ein Messer, so schmal und lang war das Teil. Werkzeug und Technik unterscheiden sich bei einigen Nationen. Die Grundtechnik ist überall dieselbe.
Wir gratulieren dir, Marco. Das war wirklich eine Spitzenleistung!!
FOTOS © courtesy of WorldSkills International & Chrisitan Dorbandt