Learning For Future –  die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft geht alle an!

Learning For Future – die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft geht alle an!

Mila Torp-Wüstenberg betreut seit 2015 das Projekt Zukunftsschule.SH

Die Lehrerin für Deutsch und Geographie in den Sekundarstufen I und II betreut mit ihrer Kollegin Christa Höger zusammen das Projekt Zukunftsschule.SH. Die landesweite Initiative möchte das Thema Nachhaltiges Handeln zu einer festen Größe im Unterricht an allen Schulen machen, um die Kompetenz junger Menschen in dieser Hinsicht zu fördern. Über 250 Schulen in Schleswig-Holstein sind bereits Zukunftsschulen, und es werden immer mehr. Seit 2015 ist die Isarnwohld-Schule in Folge mit dem Siegel Zukunftsschule ausgezeichnet worden.

Seit wann sind Sie an der Isarnwohld-Schule, und wie lange betreuen Sie das Projekt Zukunftsschule?

Ich unterrichte seit 2008 an der Schule. Das erste Mal habe ich eine Bewerbung 2015/2016 eingereicht. Das Projekt betreue ich aber nicht alleine, sondern teile mir die Aufgabe mit meiner Kollegin Christa Höger. Alle zwei Jahre müssen wir uns wieder erneut für das Qualitätssiegel qualifizieren. 

Ist diese Aufgabe an Sie herangetragen worden oder war die Bewerbung Ihre  Idee?

Die Idee kam über das Fach Geographie, in dem Themen wie Nachhaltigkeit und Ökologie in sämtlichen Klassenstufen immer wieder behandelt werden, so dass dem Fach Geographie in dieser Hinsicht eine Schlüsselfunktion zukommt. Da lag es nahe, sich zu bewerben.

Mit welchem Projekt haben Sie sich beim ersten Mal beworben?

Man muss sich immer mit verschiedenen Projekten aus verschiedenen Bereichen bewerben. Die erste Bewerbung stand im Zusammenhang mit dem Programm Europa macht Schule’, bei dem Studierende aus allen europäischen Ländern an deutschen Schulen Projekte durchführen und so den Dialog zwischen ihrer Heimat und den Jugendlichen des Gastlandes fördern sollten. Wir haben bei dem Projekt mitgemacht und hatten eine estnische Kunststudentin zu  Gast, die unter anderem mit den Schülern der Oberstufe landestypische Gerichte gekocht hat. Das weitere Projekt hieß MeerSehen’ sehen und war ein Medienprojekt, bei dem die Schüler der Mittelstufe Hörbücher, Kurzfilme oder Blogs zur Nord- und Ostsee als Natur-, Wirtschafts-, Sozial- und Kulturraum gestaltet haben.

Bedeuten solche Projekte neben dem Lehrplan nicht ein Vielfaches an Arbeit?

Da muss man kreativ werden (lacht). Das Thema Europa macht Schule’ passte insofern ganz gut, da das Halbjahresthema Deutschland in Europa’ in meinem Fachbereich gerade durchgenommen wurde.  

Als Zukunftsschule muss man verschiedene Kriterien erfüllen. Inwieweit ist ein gesteigertes  Engagement der Schüler bezüglich Energieeinsparung, Nachhaltigkeit, Müllvermeidung  auf der Schule festzustellen?

Das Bewusstsein hat sich im Laufe der Zeit gesteigert. Früher musste man die Schüler mehr an das Thema heranführen, aber wenn ich mir die heutigen Fünftklässler anschaue, stelle ich fest, dass die schon eine ganz andere Vorprägung haben. Die kennen sich mit Begriffen wie Klimawandel bestens aus und verstehen bereits die Zusammenhänge. Im Schulleben ist das Thema mittlerweile in weiteren Fächern verankert. Sei es in  Biologie oder Chemie oder selbst im Kunstunterricht. Wir diskutieren auch auf der Lehrerkonferenz darüber, ob Kursfahrten überhaupt noch mit dem Flugzeug stattfinden sollten. Insofern ist dieses Thema dauerhaft präsent. 

Mit welchem Projekt bewerben Sie sich als Nächstes, oder reicht es, Bestehendes zu vertiefen?

Nein, es müssen neue Projekte sein. Neben ökologischen Themen kann man sich zum Beispiel auch mit Projekten wie Handy Scouts’, eine Initiative zur Gewaltprävention und Förderung von Medienkompetenz an Schulen, bewerben. Aber wir sind noch in der  Findungsphase, mit welchem Projekt wir uns für die kommenden zwei Jahre als Zukunftsschule beteiligen wollen. 

Sehen Sie Verknüpfungen zwischen dieser Projektarbeit und Beruflicher Orientierung?

Ja schon, ich habe mit meiner Klasse an einem Wettbewerb teilgenommen, der Wie wollen wir in 70 Jahren wohnen’ hieß. Dabei ging es um energiesparende Häuser, also gelebte Nachhaltigkeit und Ökologie, die die Lebensbereiche ganz direkt betreffen. Aufgrund dieser gesellschaftlichen Entwicklung und wissenschaftlicher Erkenntnisse entstehen ganz neue Studiengänge und Berufsfelder, die die Schüler interessieren.  

Was würden Sie sich Bezug auf die Projektarbeit wünschen?

Durch unser Curriculum, was wir natürlich erfüllen müssen, fehlen gerade in der Oberstufe  Zeit und Raum, um mehr solcher Projekte durchzuführen, wie beispielsweise Europa macht Schule’. Das ist schade, denn die Abiturienten gehen bald in die Welt hinaus und könnten von Begegnungen solcher Art sehr profitieren. Folglich würde ich mir mehr einfach mehr Zeit wünschen.  

Ist der Wunsch nach einem FÖJ in den vergangenen Jahren gestiegen?

Diesen Eindruck habe ich tatsächlich. Die Schüler sind nach dem Abi und jetzt auch nach Corona ausgelaugt und machen gerne etwas ganz anderes als zu lernen und schnaufen erstmal durch. Ich kenne einige, die sich aber sehr bewusst für Natur-Projekte entscheiden. 

 

TEXT Anja Nacken
FOTO Reinhard Witt