Interview mit dem Softwareentwickler Niklas Diener

Interview mit dem Softwareentwickler Niklas Diener

Niklas Diener ist 28 Jahre alt, kommt aus Kiel und hat einen tollen Job. Er ist Softwareentwickler bei der Firma ThyssenKrupp Marine Systems GmbH. Mit 16 Jahren, kurz vor seinem Mittleren Schulabschluss, wusste er noch nicht einmal, dass es diesen Beruf gibt. Was für ihn damals zählte, waren Fußball, Handball und „Counter-Strike“. Berufswunsch? Keine Ahnung! Erst mit der Ausbildung zum Informatikkaufmann kam seine Karriere ins Rollen.

Niklas, du arbeitest in der IT-Branche. Wie war dein Weg dorthin?
Ehrlich gesagt, wusste ich lange überhaupt nicht, was ich beruflich machen wollte! Ich hab auf der Friedrich-Junge-Schule meinen Realschulabschluss gemacht, fühlte mich aber anschließend noch nicht berufsfähig. Also bin ich erst mal weiter zur Schule gegangen und habe meine Fachhochschulreife an der Kleemannschule gemacht. Während dieser Zeit konnte ich zwei Praktika bei der Firma Bartels-Langness absolvieren. Das war ganz cool. Dort habe ich zum ersten Mal vom Beruf des Informatikkaufmanns erfahren. Nach der Schule habe ich dann, wieder bei „BeLa“, genau diese Ausbildung absolviert. Zum Glück konnte ich sie auf 2,5 Jahre verkürzen, sodass ich im Anschluss direkt mein Studium „Informationstechnologie und Internet“ an der FH Kiel aufnehmen konnte. Parallel zum Studium habe ich schon bei ThyssenKrupp gejobbt. Als dort nach dem Studium eine Stelle als IT-Anwendungsbetreuer frei wurde, hab ich mich darauf beworben und die Stelle bekommen. Unglaublich, wie sich das alles gefügt hat!

Was waren die Schlüsselmomente, die zu deiner Berufswahl führten?
Als Jugendlicher saß ich am liebsten am Computer und habe Counter-Strike gespielt. Das war im Nachhinein ein wichtiger Hinweis auf meine Affinität zur IT. Die Betriebspraktika bei Bartels-Langness waren ausschlaggebend für die Entscheidung, eine Ausbildung zum Informatikkaufmann zu machen. Während der Ausbildung wiederum habe ich endgültig gecheckt, dass ich in der IT-Branche arbeiten möchte und mir dieser Beruf liegt. Von der dualen Ausbildung halte ich ganz viel. Das kann ich nur jedem empfehlen. Vom „Turnschuhsupport“ bis zur Anwendungsentwicklung … dort kriegt man die Basics vermittelt. Auch persönlich reift man als Azubi. Man macht Fehler und lernt daraus! Davon profitiert man später.

Was sind deine Aufgaben als Softwareentwickler bei ThyssenKrupp?
Zuerst habe ich im „IT-Betrieb“ angefangen, also dort, wo man Netzwerke und Server betreut oder User-Dokumentationen erstellt und im Helpdesk arbeitet. Mittlerweile bin ich als Anwendungsbetreuer im ständigen Austausch mit unseren Fachbreichen und programmiere Webanwendungen. Da es für unsere Spezialabteilungen keine Software von der Stange gibt, müssen wir sie selbst entwickeln. Dazu gehört die intensive Kommunikation mit den Abteilungen und die regelmäßige Optimierung der Anwendungen.

Welche Skills brauchst du?
Alles, was man braucht, hat man im Kopf! Ich muss kommunizieren und programmieren. Meine Mathekenntnisse brauche ich weniger aktiv, sondern eher grundsätzlich, um analytisch, logisch und strukturiert arbeiten zu können. Ich muss mi ein klares Muster schaffen, um an die Lösung zu gelangen. Wie bei einer Matheaufgabe. Natürlich ist auch Programmierfähigkeit gefragt. Mindestens genauso wichtig ist die Fähigkeit zu kommunizieren. Man muss ja erst mal verstehen, was man für andere programmieren soll.

Welche Tipps hast du für Schüler, die sich für IT-Jobs interessieren?
Man muss einfach Lust auf Computer, IT und Kommunikation haben. Und Durchhaltevermögen braucht man. Programmieren lernt man ja nicht an einem Tag. Es gibt viele Snippets und Youtube-Tutorials. Darüber kann man sich gut längshangeln. Wer die Materie richtig verstehen will, sollte ein entsprechendes Studium absolvieren. Auf jeden Fall nie den Spaß verlieren und Misserfolge nie überbewerten!

Schaltest du den Computer auch mal aus?
Logisch. Ich bin eine absolute Wasserratte.Windsurfen, Kiten und Wellenreiten sind meine Hobbies.

Wo sind deine Spots?
Meine HomeSpots sind Lindhöft und Heidkate. Wenn mehr Zeit da ist, fahre ich nach Klitmøller. Aber irgendwann möchte ich noch mal nach Kalifornien oder Australien.

In der Rückschau … hättest du dir eine intensivere Berufsorientierung gewünscht?
Ja, bestimmt hätte mir eine Berufsorientierungsmesse, wie die BOM, geholfen. Aber vielleicht sollte man auch mal über ein neues Schulfach nachdenken. Schon heute geht doch nichts mehr ohne IT. Ich finde, Schülerinnen und Schüler sollten spielerisch an dNiklas Diener Surfbildas Thema Informatik geführt werden. Fast alle jungen Leute begeistern sich für Handytechnologie und Computerspiele. Es wäre doch total motivierend, wenn man schon im Unterricht kleine Codes programmiert und sieht, wie sich dadurch Figuren auf dem Bildschirm bewegen lassen. Mit wenig Vorkenntnissen lassen sich schon Apps programmieren. So könnte man Schüler besser auf die digitale Arbeitswelt vorbereiten.

TEXT Christian Dorbandt
FOTOS Sebastian Weimar, Bo Mißfeldt