Mädchen in technischen Berufen
Nicht bei jeder anzuschließenden Lampe und einem defekten Computer gleich zum Freund, Bruder oder Vater laufen zu müssen, ist schon cool! Nö, das kann ich auch alleine!
Für Amelie Reininghaus, 18 Jahre, ist das noch nie ein Thema gewesen. Für die Informationselektronikerin im 1. Ausbildungsjahr war klar, dass sie etwas handwerkliches nach ihrem Abitur lernen möchte.
„Nach der Schule wollte ich praktische Erfahrungen sammeln. Ich habe geschaut, was mir Spaß macht und was mich interessiert“, erklärt sie. Was ihre Familie zu ihrer Entscheidung gesagt hat? „Die haben mich ganz klar unterstützt. Mein Vater ist Orgelbauer und sie kennen mich ja und wissen, was mir Spaß macht.“ Das ist nicht unbedingt selbstverständlich, weiß Edgar Kaminski von den Berufsmessen zu berichten. „Da hört man öfter mal, wenn Mädchen Interesse zeigen, dass dann Familie aber auch Freunde meinen, das ist nichts für dich, das ist ein Männerberuf.“
Die Mediennähe hat Amelie gereizt: „Zuerst habe ich über Mediengestaltung nachgedacht, aber ich will mehr wissen. Nicht nur wie etwas benutzt wird, sondern wie es funktioniert! Außerdem ist das ein handwerklicher Beruf, den ich auch als Frau gut bewältigen kann. Wir hatten einen dreiwöchigen Workshop bei Blohm & Voss in der Metallbearbeitung, das war schon sehr schwere körperliche Arbeit. Hier habe ich genau das Richtige für mich gefunden: Auch in meiner Freizeit probiere ich ganz viel aus und will immer wissen und lernen, wie etwas geht.“
Bei ihrer Entscheidung hat Amelie zudem darauf geachtet, welche Berufe eine gute Zukunftsperspektive haben: „Elektronik ist fast überall drin, da bieten sich nach der Ausbildung vielfältige Möglichkeiten. Und meine Neugier ist hier genau richtig. Besonders gerne repariere ich Elektrotechnik. Alles andere macht aber auch Spaß. Ich bin total zufrieden mit meiner Berufswahl. Es gibt beim NDR auch die Möglichkeit, ein Studien-Stipendium zu bekommen, das ziehe ich auf alle Fälle in Betracht.“
Ob es schwierig ist, in einem von Männern dominierten Beruf zu bestehen? „Nein. Der entscheidende Faktor ist doch, ob ich auch das mache, was ich machen will.“ In ihrer Berufsschulklasse sind nur zwei weitere junge Frauen, beim NDR ist sie bei den Informationselektronikern im Moment die einzige. „Wir Frauen haben sozusagen einen Sonderstatus bei den Kollegen, das kann man auch einfach genießen.“ Das wird von Edgar Kaminski nur bestätigt: „Wir freuen uns über Bewerberinnen und möchten Mädchen unbedingt darin bestärken, sich zu bewerben, wenn sie Technik interessiert. Wir bieten auch gerne Praktika an, damit Interessierte den Beruf und den NDR kennenlernen können.“
Wer Interesse an einer Ausbildung zum Informationselektroniker hat, der kann sich noch für einen Ausbildungsplatz im August 2013 bewerben.
Ansprechpartner
Edgar Kaminski
e.kaminski@ndr.de
Tel.: (040) 4156 5616
Bewerbung bitte an:
Monika von Schack
Norddeutscher Rundfunk
Referat Ausbildung
Hugh-Greene-Weg 1
22529 Hamburg
Text & Fotos Eva Neuls