Wie drei Muthesius-Absolventinnen zur Belebung der Kieler Kunstszene beitragen
Gut ausgebildete Kommunikationsdesigner sind gewappnet für jegliche Aufgabenfelder der visuellen Kommunikation in unserer Gesellschaft. An der Muthesius Kunsthochschule bauen Studierende daher ihr Können nicht nur in Seminaren aus, sondern gehen in Form von Übungen und Projekten insbesondere auch in die gestalterische Praxis. Künstlerisch-innovatives Denken sowie handwerklich-technisches Geschick sind gefragt. Doch was passiert eigentlich mit den zahlreichen Projekt- und Abschlussarbeiten der Kommunikationsdesigner, wenn die Note vergeben und das Studium beendet ist?
Kein Verstauben
Damit die Werke weder im Keller verschwinden, noch an Muttis Wand verstauben, haben sich die ehemaligen Muthesius-Studentinnen Katja Reimers, Nora Grunwald und Malwe Brammsen eine Lösung überlegt. Sie haben den „Papierladen“ in der Alten Mu eröffnet, in dem sie an zwei Nachmittagen in der Woche die Arbeiten von Studierenden und Absolventen der Kieler Kunstszene verkaufen. „Es ist oftmals schwer für junge Künstler, einen Verlag zu finden. Wir gehen niedrigschwelliger an die Sache heran“, erklärt Katja Reimers die Idee. „Wir wollen Künstlern und Gestaltern die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren und etwas Geld zu verdienen, womit sie sich dann später vielleicht einmal selbstständig machen können.“
Der Papierladen
Die passenden Räumlichkeiten für den Papierladen waren schnell gefunden. Er eröffnete in dem Atelier in der Alten Mu, in dem die drei Kommunikationsdesignerinnen als selbstständige Unternehmerinnen an Projekten in den Bereichen Grafik und Illustration arbeiten und Kunstkurse für Kinder anbieten. Einer der Arbeitsräume im Atelier war bisher nämlich ungenutzt und so entschieden sich Katja, Nora und Malwe dazu, ihre Idee in die Tat umzusetzen und ihn in eine Verkaufsfläche zu verwandeln. Und was hier alles angeboten werden soll? Ganz einfach: „Hier gibt es Kleines, Großes, Mittleres, Dünnes und Geknicktes aus Papier“, bringt Nora es auf den Punkt. Vor der Eröffnungsveranstaltung haben sie bereits Werke von 32 Künstlerinnen und Künstlern gesammelt, von denen viele ebenfalls an der Muthesius studiert haben oder noch studieren. „Ich bin gespannt darauf, wer in unseren Laden kommt!“, freut Katja sich. „Wir hoffen, auch Besucher zu locken, die sonst nicht in die Alte Mu kommen, aber vielleicht auf anderem Wege von uns erfahren haben. Wir sind offen für jeden!“.
Design braucht Durchhaltevermögen
Aus eigener Erfahrung weiß Katja: „Wenn man Kunst oder Design studiert, muss man sich seiner Sache wirklich sicher sein. Die Arbeit ist sehr selbstbestimmt und daher braucht es eine gewisse Reife sowie das nötige Durchhaltevermögen, um die Ziele, die man sich gesteckt hat, auch zu erreichen.“
Wir wollen Künstlern und Gestaltern die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren.
-Katja Reimers
Katja, Malwe und Nora möchten mit ihrem Papierladen zur Belebung der Kieler Kunstszene beitragen. „Ein absolutes Liebhaberprojekt!“, sind sich die Freundinnen einig. Auch wir sind begeistert davon, wie es für die drei Hochschulabsolventinnen zu einer Herzensangelegenheit wurde, mit ihrem Papierladen unbekannte Künstlerinnen und Künstler zu fördern.
TEXT Vanessa Strehlow
FOTOS Frieder Dillmann