Milchtechnologen arbeiten mit hocheffizienten Maschinen und kontrollieren Prozesse für beste Produkte.
Wenn man Milchtechnologe wie Christian Brandt (20) und Hannes Felten (23) bei der Arla Foods Deutschland GmbH werden möchte, besteht die Hauptaufgabe darin, aus Rohmilch leckere Hansano-Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Buttermilch oder Sahne zu machen. Klingt eigentlich ganz einfach, doch dazu gehört neben viel Wissen auch die Lust auf Technik – denn echte landwirtschaftliche Handarbeit gibt es hier schon lange nicht mehr.
Große Maschinen mit Metalloberflächen sind im Inneren der geräumigen Produktionshallen zu sehen, lange Rohrleitungen und dazwischen elektronische Bedienpulte und Computerstationen, von denen aus die verschiedenen Produktionsanlagen gesteuert werden. Und damit die Hygienevorschriften für einen Betrieb in der Lebensmittelbranche eingehalten werden, muss jeder einen weißen Kittel und ein schickes Häubchen tragen.
Hygiene muss eben sein. „Das ist Pflicht und gehört einfach dazu. Bei mir war die Haube gedanklich schon nach einer Woche nicht mehr da“, sagt Christian. Er hat seit Sommer 2009 eine Ausbildung zum Milchtechnologen bei der Arla Foods Deutschland GmbH in Upahl gemacht, wo er jetzt als Fachkraft weiterbeschäftigt wird. Die Arbeit macht ihm Spaß, in dem Betrieb fühlt er sich sichtlich wohl und zuhause. Christians künftiger Arbeitsplatz ist der Betriebsraum, wo die frische Rohmilch von den Lieferanten angenommen und in eine der vier Annahmelinien eingeleitet wird. Danach wird sie erhitzt und weiterverarbeitet. „Milch fahren“ nennt der Fachmann den Prozess, bei dem ganz zuletzt ein ganz bestimmtes Produkt herauskommt, das dann beim Frühstück auf den Tisch kommt. Und damit das genauso wird, wie es sein soll, müssen vom Fettgehalt bis zur Temperatur viele Faktoren gemessen, berechnet und eingestellt werden, denn gleich schmecken sollten die Produkte schon. Ein Job für den Milchtechnologen, ebenso wie die Qualitätskontrolle, die Steuerung der Verpackung, die richtige Lagerung der Produkte und vieles mehr.
Lachend erzählt Christian, wie eine Freundin ihn mal darauf ansprach, ob er bei der Arbeit mit einem großen Löffel in der Milch herumrühren würde. Für den Fachmann eine ziemlich lustige Vorstellung, die mit der Wirklichkeit rein gar nichts zu tun hat. Denn die gesamte Produktion ist in einem Werk wie dem der Arla Foods Deutschland GmbH hoch automatisiert und technisiert. Die Milch befindet sich in abgeschlossenen Produktionssystemen. „Da rührt keiner herum“, sagt er und kann sich ein Schmunzeln nicht mehr verkneifen.
Basis fürs Studium
Auch Hannes Felten (23) hat sein Zertifi- kat als Milchtechnologe nach drei Jahren Ausbildung inklusive zwölf Wochen Berufsschule pro Jahr schon in der Tasche. Anders als sein Kollege möchte er sich jetzt aber noch weiterbilden: „Ich werde wahrscheinlich Lebensmitteltechnologie studieren.“ Seine Ausbildung bietet ihm dafür einfach eine solide Basis, um in drei Jahren an einer Hochschule einen Bachelor-Abschluss zu bekommen und in weiteren 18 Monaten den Master in der Tasche zu haben. Begehrte Fachkräfte sind die Milchtechnologen allerdings schon jetzt.
Text Kim Julia Schöffler