Zum ersten Mal hat es ein Deutscher geschafft, das Windsurf-Triple zu gewinnen. Vincent Langer ist Deutscher Meister, Europameister und Weltmeister. Mit uns spricht er über Förderprogramme der Bundeswehr, die Lehrerausbildung in Flensburg und sein Windsurf Kids Camp.

„Beim Windsurfen verhält es sich ein wenig anders als bei anderen Sportarten. Mit 28, 29 oder 30 Jahren wird man noch mal richtig gut. Das geht noch so bis 35. In den Disziplinen, die ich fahre, geht es um Körperkraft. Du wirst mit dem Alter immer stärker. Außerdem brauchst du auch sehr viel Erfahrung. Der Sport geht aber, wie jeder andere Leistungssport, schon an die körperliche Substanz. Seit ich ungefähr 12 Jahre alt war, habe ich immer wieder Probleme mit meinem Rücken. Wegen des Trapezes, durch das ich mit dem Segel verbunden bin, ist mein Rücken direkt dem Wind ausgesetzt. Wenn dieser mal peitscht, geht das direkt in die Rückenwirbel und die Muskulatur. Ich habe aber einen guten Osteopathen.“
Angesteckt von der Begeisterung für den Wassersport wurde Langer von seinem Vater. Der fuhr auch schon bei Regatten mit. Mit acht Jahren stand der Triple-Gewinner erstmals auf dem Brett. Nach einer Fußball-Phase stand für ihn fest: „Ich will nur noch Windsurfen.“ Nach dem Abitur wurde Langer Sportsoldat. „Das geht nur, wenn du eine olympische Sportart betreibst. Außerdem musst du einen Bundeskader-Status haben. Den kannst du dir verdienen, indem du in internationalen Wettkämpfen gut fährst. Der Deutsche Segler-Verband (DSV) stellt dir dann eine Berufung aus. Mit diesem Status bewarb ich mich um die Stelle als Sportsoldat und wurde auch genommen. Ich war aber auch der einzige Bewerber. Dort habe ich mich dann für die Spiele in Peking  2008 vorbereitet“, erzählt Langer. Trotzdem durfte er nicht für Deutschland antreten. Darüber ist er noch heute enttäuscht.. Obwohl seine Leistungen nach olympischen Standards ausreichend waren, genügten sie nicht für eine nationale,  geförderte Zulassung. „Meine Chancen auf eine Medaille wurden wohl als zu gering eingestuft. Das Geld für meine Teilnahme haben die sich gespart“, meint Langer. Olympische Disziplinen wollte er danach nicht mehr fahren. Jetzt macht er nur noch das, worauf er Lust hat. Das sind Formula Windsurfing und Slalom. Er lächelt wieder. „Ich fing mit diesen Disziplinen 2009 an, gleichzeitig mit meinem Studium. Ich brauchte eine Universität, die Lehrer ausbildet und Wassersportler fördert. Flensburg war damit meine erste Wahl“, berichtet Langer.
In Flensburg studierte er Geschichte und Sport auf Lehramt. Die Professoren und Dozenten dort kommen professionellen Sportlern sehr entgegen, was die Anwesenheitspflicht angeht. „Ich konnte echt ein paar gute Deals mit meinen Profs machen“, erzählt Langer. „So hatte ich genug Zeit für meine Aktivitäten als Profisportler. In Geschichte sah es leider anders aus.“ Ein paar Dozenten zeigten sich wenig bis gar nicht kooperativ, was seinen Sport angeht. Letztlich klappte es aber.
„Es ist mir wichtig, den Kindern zu vermitteln, was einen guten Windsurfer ausmacht.“
Seit drei Jahren engagiert sich der Weltmeister für den Windsurf-Nachwuchs. 2012 entschied das olympische Segelkomitee, das Windsurfen durch Kitesurfen ersetzt werden soll. Langer schüttelt den Kopf. „Die Jugendarbeit wurde daraufhin eingestellt, obwohl kurze Zeit später die 
LVM Kids Camp from Vincent Langer on Vimeo.
Jetzt zieht es ihn wieder in seine Heimat Schönkirchen. Wenn alles so läuft wie geplant, macht er dort sein Referendariat. „Schönkirchen hat genau die richtige Größe und die Lage gefällt mir auch. Es ist recht ländlich geprägt aber man braucht nur 20 Minuten in die Stadt.“
Profi-Windsurfer bleiben oder Lehrer werden? Schwierige Entscheidung.
TEXT Lennart Theede
FOTO Beck/Osterloh
www.vincentlanger.net


