Was Eric Culemann am Studiengang Nachhaltige Gebäudetechnik fasziniert

Was Eric Culemann am Studiengang Nachhaltige Gebäudetechnik fasziniert

Eric Culemann studiert seit einem Jahr Nachhaltige Gebäudetechnik an der TH Lübeck. Es ist vor allem die Vielseitigkeit des Fachs an der Schnittstelle von Architektur und Bauingenieurwesen, die den 26-Jährigen begeistert – und die Aussicht, später im Berufsleben am klimafreundlichen Umbau der Gesellschaft praktisch mitwirken zu können.

Als er anfing, gesteht Eric Culemann, da hatte er eine völlig falsche Vorstellung von dem, was ihn erwartet. „Ich dachte, ich würde eine Art Bauingenieurwesen mit einem besonderen Schwerpunkt auf energetische Aspekte studieren“, sagt der 26-Jährige. „Aber tatsächlich ist es viel mehr als das. Und vor allem: Es ist viel spannender!“

Energie- und Gebäudeingenieurwesen hieß der Studiengang, als er sich im Wintersemester 2020/21 an der TH Lübeck einschrieb, inzwischen läuft er unter dem Namen Nachhaltige Gebäudetechnik. Was Culemann daran so fasziniert, ist die Vielseitigkeit des Fachs. „Mit dem, was ich hier lerne, bilde ich unter anderem die Brücke zwischen Architekten und Bauingenieuren. Ich beschäftigte mich sowohl mit Fragen der Gestaltung als auch der Konstruktion und ergänze dabei alles, was dazwischen fehlt.“

Damit meint Culemann Punkte wie die Ökobilanzierung von Gebäuden, den technischen Ausbau, die effiziente Verwendung von Anlagentechnik oder Fragen zur Lüftung und der Raumluftqualität. Die Gebäude werden ganzheitlich und über ihren kompletten Lebenszyklus hinweg betrachtet. „Das liegt weder in der Hand von Architekten noch von Statikern, wird in der Bauwirtschaft aber immer wichtiger“, sagt er.

„Ich beschäftigte mich sowohl mit Fragen der Gestaltung als auch der Konstruktion und ergänze dabei alles, was dazwischen fehlt.“

Der ideale Studiengang für Allrounder: „Man wird hier sicher kein Fachidiot“

Dass sein Fach in der Öffentlichkeit noch wenig bekannt ist, bedauert Culemann. „Jeder hat eine Vorstellung davon, was ein Architekt oder Bauingenieur macht, aber dass es dazwischen eine Schnittstelle gibt, wissen nur wenige.“ Der Studiengang eigne sich besonders für Allrounder, die sich nicht auf ein Gebiet festlegen möchten. „Man wird hier sicher kein Fachidiot, weil man sich mit so vielen verschiedenen Bereichen im Bauwesen beschäftigt“, sagt Culemann.

Dazu trage auch die Verzahnung von Theorie und Praxis bei. „Ich habe großen Spaß an Mathe, Physik und den Naturwissenschaften im Allgemeinen und schätze es sehr, wenn ich die Fächer praktisch anwenden kann.“ Ein Highlight in der Hinsicht sei ein Physik-Projekt zur Thermodynamik gleich zu Beginn des Studiums gewesen. Dabei mussten die Studierenden ein Iglu aus Baustoffen ihrer Wahl konstruieren und messen, wie sich die Temperaturen darin verhalten. Culemann entschied sich für Schilf und Lehm, was sich als recht kompliziert herausgestellt habe. Er sei aber viel Unterstützung durch die Lehrenden bekommen. „Solche Projekte bringen aus meiner Sicht viel mehr als Klausuren, in denen an einem Tag das Wissen eines halben Jahres abgefragt wird.“

Geld verdienen und einen positiven Beitrag leisten

Die Berufsaussichten in der Nachhaltigen Gebäudetechnik hält Culemann für gut. „Ich werde sicher nicht arbeitslos“, ist er überzeugt. Gerade die planerischen Fähigkeiten, die er später mitbringen werde, seien in der Wirtschaft sehr gefragt.

Wobei er Wert darauf legt, dass bei der Wahl seines Studiengangs weniger die finanziellen Aspekte im Vordergrund gestanden hätten. „Dann hätte ich eher Maschinenbau studiert“, sagt er. Ihm sei es vielmehr wichtig gewesen, einen positiven Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind für ihn mehr als Schlagworte. Er ist Vegetarier, er fährt selbst weitere Strecken lieber mit dem Rad als mit dem Auto, er nimmt den Zug anstelle des Fliegers, wenn es in den Urlaub geht. Und er kauft bewusst ein. „Ich glaube, dass wir als Verbraucher eine große Rolle beim Umbau der Wirtschaft spielen“, betont Culemann. „Wenn wir ökologisch einwandfreie Produkte nachfragen, dann stellen die Hersteller ihre Produktion entsprechend um. Das ist eine rationale ökonomische Entscheidung.“

TEXT Volker Kühn

FOTO Christina Kloodt