Eine ausgezeichnete Schule

Eine ausgezeichnete Schule

Berufliche Schule Elmshorn – Eine ausgezeichnete Schule.

Die Berufliche Schule Elmshorn hat es manchmal nicht leicht, denn sie wird häufig missverstanden. Darum wollen wir zu Anfang gleich mal eine Sache klären. In einer Berufsschule leisten Auszubildende den theoretischen Teil ihrer Lehre ab. In einer beruflichen Schule können sie das auch. Aber hinter dieser Einrichtung verbergen sich noch jede Menge andere Möglichkeiten.

Viele Wege führen zum Glück, und viel mehr davon durch die Berufliche Schule Elmshorn (BS Elmshorn), als man vielleicht annehmen würde. Wir schauen uns den Aufbau der Schule zunächst mal als Diagramm auf Papier an und sind vor allem eines: Ganz ordentlich verwirrt. Aber wir können euch beruhigen. So kompliziert ist es dann doch nicht! Im Gegenteil, hier wird es einem leicht gemacht. Es spielt nämlich keine Rolle, welchen Schulabschluss man hat, ob man 16 oder 46 Jahre alt ist, bereits eine Berufsausbildung vorliegt oder wo man in seinem Leben gern mal hin will – hier wird der Weg dafür bereitet.

Was machen die denn alle hier?

An der BS Elmshorn ist immer etwas los! Kein Wunder, bei über 3.300 Schülern und 175 Lehrern. Aber wie kann eine Schule so vielen Menschen mit all ihren persönlichen Vorlieben, Zielen, Träumen und Wünschen gerecht werden? Das Geheimnis lautet Angebotsvielfalt.

Zum einen gibt es hier natürlich, was man erwartet: die Berufsausbildung im dualen System. Das heißt im Grunde nichts anderes, als eine Lehre zu machen und ein- bis zweimal wöchentlich zum Unterricht in die BS Elmshorn zu gehen, um sich Wissen anzueignen, das man in seinem Ausbildungsbetrieb dann praktisch umsetzen kann. Dort verbringt man nämlich den Rest der Woche.

Und das Angebot an Ausbildungsberufen ist riesig. Vom Friseur, der Köchin oder dem Restaurantfachmann über die Bäckerin, den Tischler und die Metallbauerin bis hin zum Telekommunikationskaufmann oder der Elektrotechnikerin macht hier buchstäblich jeder Schule, um nur einige der möglichen Bereiche zu nennen. Wir könnten ewig so weiter machen.

Aber erst mal muss man so einen Ausbildungsplatz ja auch bekommen. Leider klappt das nicht immer auf Anhieb. Das mag vielleicht traurig sein, ist aber sicher kein Grund, Däumchen zu drehen oder den Glauben an seine Zukunft zu verlieren! An der BS Elmshorn gibt es so einige Möglichkeiten, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Im Berufsgrundbildungsjahr Hotellerie und Gastronomie zum Beispiel können minderjährige Schulabgänger praktische und theoretische Erfahrung sammeln, bei erfolgreichem Abschluss ihren Hauptschulabschluss eintüten und anschließend gleich ins zweite Ausbildungsjahr einsteigen.

Manchmal hat man aber trotz bereits vorhandenem Abschluss kein Glück bei der Lehrstellensuche. Auch kein Problem! In den Berufsfachschulen mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie Wirtschaft oder Gesundheit und Ernährung kann man in zwei bis drei Jahren den nächsthöheren Abschluss erreichen – je nachdem, was man mitbringt, also die Mittlere Reife oder auch Abitur.

Gehen wir mal einen großen Schritt weiter – ans Ende der Berufsausbildung. Erst mal herzlichen Glückwunsch! Eine wichtige Hürde ist geschafft. Ist die Tinte unter dem Zeugnis trocken, kann man damit aber noch einiges mehr anstellen, als im erlernten Beruf zu arbeiten. Alle, die gern Universitätsluft schnuppern möchten, sind in der Fach-, bzw. Berufsoberschule goldrichtig aufgehoben. Mit einer abgeschlossenen Ausbildung kann man hier nämlich in den Bereichen Technik und Wirtschaft binnen eines Jahres seine Hochschulreife erlangen und zack – schon in der ersten Vorlesung sitzen.

Das möchten natürlich auch viele, die keine Lehre im Sinn haben. Und an dieser Stelle kommt das, was die meisten gar nicht wissen. Natürlich macht der ausbildungsverknüpfte Bereich einen großen Teil dieser Schule aus. Aber wer durch die Eingangstüren der BS Elmshorn schreitet, befindet sich außerdem in einem der größten Gymnasien der Stadt.

Angenommen, man hat die Realschule erfolgreich abgeschlossen, möchte anschließend sein Abitur machen, hat an seiner Schule aber nicht die Möglichkeit. Die üblichen Gymnasien sind dann nicht die einzige Option. Tatsächlich hat so eine berufliche Schule sogar einen ganz entscheidenden Vorteil, nämlich das G9-Abitur. Zur Erklärung: Das klassische Abitur nach der 13. Klasse nennt man G9 – entsprechend der Schuljahre von den Klassen 5 bis 13. Die um ein Jahr verkürzte Version, die inzwischen an immer mehr Gymnasien praktiziert wird, heißt dementsprechend G8.

So, jetzt könnte man sich natürlich fragen, wo der Vorteil in einem zusätzlichen Jahr Schule liegen soll. Das ist aber nicht die richtige Frage. Wer in der Situation ist, sich entscheiden zu müssen, sollte sich folgende Fragen stellen: „Welches Modell passt zu mir?“

Der Stoff, den man im Laufe seiner schulischen Laufbahn durchnimmt, ist in beiden Fällen der gleiche. Bedeutet im Umkehrschluss ein schnelleres Tempo bei G8, das man im Zweifel vielleicht nicht mehr aufholen kann. Und noch etwas unterscheidet das berufliche Gymnasium dieser Schule von anderen. Es ist berufsbezogen. In den Bereichen Ernährung, Technik und Wirtschaft werden neben dem üblichen Stoff auch noch Übungs- und Projekteinheiten angeboten. Dazu gehören neben einem mehrstufigen Methodentraining die Teilnahme an fächerübergreifenden Projekten und einer Studienfahrt. Zudem wird im 12. Jahrgang ein zweiwöchiges Betriebspraktikum absolviert.

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Berufliche Schule Elmshorn

Ausgezeichnet!

Wie man sieht, kann man bei der BS Elmshorn so einiges mehr entdecken, wenn man etwas genauer hinschaut. Und das meinen wir gar nicht nur im übertragenen Sinne. Auf dem Schullogo findet man ein Wort, das einer Erklärung bedarf: Europaschule. Das steht da nicht einfach, weil es nett klingt. Das muss man sich verdienen. Der Name lässt es schon erahnen. Um diese Auszeichnung zu erhalten, muss eine Schule vielfältige Kontakte in europäische Länder pflegen und das Thema „Europa“ auf besonders ausgeprägte Weise in ihren Unterricht integrieren. Hier in Elmshorn hat man sich dazu einiges einfallen lassen. Seit über zehn Jahren reisen beispielsweise Lehrkräfte der Schule in den Balkan und bringen vor Ort ihr Fachwissen für den Aufbau von Berufsschulsystemen ein. Es geht aber auch etwas weniger förmlich, etwa indem man einen spanischen Austauschschüler in seiner Familie willkommen heißt. Das bietet den Schülern die Möglichkeit, eine andere Kultur mit all ihren Unterschieden und Eigenschaften kennen und lieben zu lernen und öffnet so den Horizont. Das Projekt kann sich aber auch in einem Stück Gebäck widerspiegeln. Die angehenden Bäcker/innen der Schule reisen nach Dänemark, um sich dort von den landestypischen Backkünsten inspirieren zu lassen. Und während sie vermutlich das Rezept für das norddeutsche Franzbrötchen (da können die Franzosen noch so lange behaupten, sie hätten es erfunden) rausrücken müssen, erlernen sie im Gegenzug, wie man Kanelstang (dänischer Zimtkuchen) in Perfektion zubereitet – Kulturaustausch auf die leckere Art! Mit diesen und vielen weiteren Projekten hat sich die BS Elmshorn 2012 für den Titel Europaschule qualifiziert.

Es geht um alltägliche Dinge, die Jugendliche etwas angehen.

Schule? Aber sicher!

Eine Auszeichnung kommt selten allein. Darum ist diese Schule zugleich auch noch eine sogenannte Präventionsschule – wenn schon, denn schon! Verliehen wird dieses Prädikat durch den Kreis Pinneberg, das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holsteins und das Schulamt in Elmshorn. Voraussetzung dafür ist ein Präventionskonzept mit internen und externen Maßnahmen, die regelmäßig im Schulalltag genutzt werden. Ja, prima – Beamtendeutsch! Wir übersetzen das mal: Es geht um alltägliche Dinge, die Jugendliche etwas angehen. Es geht um Mobbing, Essstörungen und Gewalt. Vor allem geht es aber darum, ein Bewusstsein für diese Probleme zu schaffen und sie dadurch einzudämmen. Jetzt kann man auf junge Menschen einfach einreden, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Das kann man aber ebenso gut lassen. Darum setzt die BS Elmshorn lieber auf sozialkritische Theaterstücke und Brötchentüten von lokalen Bäckern, in denen Infos über Gewalt gegen Frauen stecken, um eine Botschaft zu senden und so ein friedliches Miteinander zwischen ihren Schülern zu fördern. Auch bei uns ist eine wichtige Botschaft angekommen. Der Weg zum persönlichen und vor allem beruflichen Glück ist scheinbar keine asphaltierte Straße. Da muss schon jeder seinen eigenen Trampelpfad einschlagen. Wer dazu bereit ist, hat hier alle Möglichkeiten.

Malte Götz, 26

Malte hat viele Talente und Leidenschaften, nur war ihm nicht immer klar, was er damit anstellen will. Nach einer Ausbildung zum Lagerlogistiker hat er jetzt seinen Weg gefunden und macht sein Abitur nach, um Grundschullehrer zu werden.

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Malte Goetz, Berufliche Schule Elmshorn

„Nach der Realschule bin ich erst mal zum Bund gegangen. Danach wusste ich nicht so richtig, was ich machen soll. Gelandet bin ich in einem Autohaus in Hamburg. Dort habe ich eine Lehre zum Lagerlogistiker angefangen. Ich habe sie zwar beendet, aber mir war ziemlich schnell klar, dass das eigentlich nicht das Richtige für mich ist. Ich engagiere mich gern sozial, spiele viele Instrumente und singe. Darum will ich gern an der Grundschule Musik unterrichten. Dafür braucht man natürlich ein Studium – und erst mal Abitur. Das hole ich jetzt nach. Mit mittlerer Reife und einer Ausbildung kann man das auf 2 Jahre verkürzen. Was mein zweites Unterrichtsfach werden soll, weiß ich noch nicht so genau. Sport vielleicht, ein bisschen Blockflöte und Völkerball spielen. Das wäre natürlich ein Leben für die Götter.“

Kontakt:
Berufliche Schule Elmshorn
Langelohe 4
25337 Elmshorn
Tel.: 04121 4728-0
E-Mail: info@bs-elmshorn.de

http://www.bs-elmshorn.de/

TEXT Mimi Blume
FOTOS Berufliche Schule Elmshorn