Die Zeit von Willi Winzig ist vorbei

Die Zeit von Willi Winzig ist vorbei

Gespräch mit Wolfgang Liethmann (62), Dekan des Fachbereichs Steuer an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Altenholz. 

Herr Liethmann, mit welchen drei Adjektiven würden Sie den Fachbereich Steuer beschreiben?
Kompetent. Sympathisch. Engagiert.

Warum sollten sich Schüler und Schülerinnen für ein duales Studium an der FHVD Altenholz entscheiden? Was ist das Attraktive Ihrer Einrichtung?
Die Attraktivität unserer Hochschule offenbart sich vor allem beim Blick darauf, was Studenten und Studentinnen hier erreichen können: Im Fachbereich Steuer bieten wir ein handfestes Diplom mit dem der Nachweis eines sehr speziellen Fachstudiums erbracht wird. Dieser Abschluss ist von hoher Qualität und genießt einen sehr guten Ruf, nicht nur in der Finanzverwaltung, auch bei kommunalen Verwaltungen und in der privaten Wirtschaft.

Wodurch unterscheidet sich Ihre Fachhochschule von anderen Einrichtungen?
Jede Fachhochschule hat ihren eigenen Charakter. Bei uns gibt es einen hohen Grad an Kollegialität und Fürsorge. Wir nehmen unsere Studenten und Studentinnen nicht nur als Studierende wahr, sondern als Menschen, denen wir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Durch unsere Lehrgruppenstärke mit ca. 25 Personen garantieren wir eine gute Lernintensität. Überfüllte Hörsäle gibt es bei uns nicht. Die Ausstattung und Atmosphäre unserer Einrichtung ist modern. Unsere Studierenden fühlen sich hier wohl.

Gibt es eine Leitidee Ihrer Einrichtung?
Ja, dass sich alle Menschen am Ausbildungszentrum für Verwaltung als Team verstehen und sich mit Offenheit und gegenseitiger Wertschätzung begegnen. Unser aller Denken und Handeln ist auf die Lehre und das Lernen ausgerichtet. Unser Ziel ist die höchstmögliche Qualität und Effektivität der Lehre.

Wie verlief Ihr beruflicher Werdegang? Schnurgerade oder schief und krumm?
Sagen wir … außergewöhnlich. Nach meinem Jurastudium in Köln, Freiburg und Bonn führte mich mein Weg in verschiedene Finanzämter im Bereich der Oberfinanzdirektion Köln. Schon damals entdeckte ich auf Fachveranstaltungen und Tagungen ein rhetorisches Talent in mir. Ich habe zunehmend „Lunte gerochen“ und wollte gerne lehren. Deshalb bewarb ich mich 1991 auf eine Stelle an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Altenholz. Doch der Wechsel vom Bundesland NRW nach Schleswig-Holstein gestaltete sich schwierig. Man ließ mich zunächst nicht ziehen: letztlich konnte ich  aber Personen an entscheidender Stelle von meinem Entschluss überzeugen und durfte in den Norden wechseln. 2004 folgte ich einer Berufung ins Kieler Finanzministerium. Es folgte eine spannende Zeit, in der ich als Leiter des Koordinierungsreferats und Finanzreferent des Landes, quasi als „Edel-Sherpa“, 3 FinanzministerInnen verschiedener Couleurs   zuarbeitete. 2014 kehrte ich an meine alte Wirkungsstätte in Altenholz zurück und wurde kurz darauf zum Dekan des Fachbereichs Steuer gewählt.

Was für Aufgaben hat ein Dekan?
Meine Kernaufgaben als Dekan sind organisatorisch, so u.a. die Umsetzung der Lehrpläne, die Koordinierung der Hochschullehrer und -lehrerinnen, Personalangelegenheiten sowie die Vertretung des Fachbereiches nach außen; nicht zu vergessen die enge Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort in den Finanzämtern. Selbstverständlich unterrichte ich auch; und dies immer wieder gerne.

Ein Dozent steht vor Studierenden.

Eine gute Lernintensität wird durch Lehrgruppen bis maximal 25 Personen garantiert.

Was werden die Studierenden nach ihrem Diplomabschluss erleben?
Eine spannende Berufszeit in einem der Finanzämter des Landes. Die Zeit von Willi Winzig ist vorbei, jenes liebenswerten Steuerinspektors, gespielt von Heinz Erhardt, der die Steuerfälle sehr individuell bearbeitete. Heutzutage sind alle Finanzbeamten intensiv vernetzt. Ein Steuerfall kann sehr vielschichtig sein. Finanzbeamte müssen kommunizieren können und aus einem Blatt Papier die wichtigen Informationen in kürzester Zeit herausholen. Wer sein Studium hier erfolgreich abschließt, steht vor einer gesicherten Zukunft in der Finanzverwaltung des Landes.

Zum Schluss noch eine private Frage: Haben Sie einen Lieblingsort in der Region?
Mein Schreibtisch; nein, im Ernst, in der Freizeit bin ich gern und oft an der Ostseeküste. Im Gegensatz zur Nordsee ist da immer Wasser. Und es gibt weite Naturstrände, an denen kein Strandkorb steht. Dort wehen mir mit einer frischen Brise auch oft gute Ideen zu.

TEXT Christian Dorbandt
FOTOS Michael Ruff

An der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung (FHVD) in Altenholz bei Kiel studieren rund 1000 Studierende in den drei Fachbereichen: Polizei, Allgemeine Verwaltung und Steuerverwaltung. Der Fachbereich Steuer zählt momentan 180 Studienplätze, davon 55-65 Studierende pro Jahrgang. Studienplätze und Anzahl der Hochschullehrer und -lehrerinnen  werden dem Stellenbedarf der Finanzämter angepasst. Für den Ausbildungsstart 2016 können sich Interessenten bis zum September 2015 bei ihrem jeweiligen Wohnsitzfinanzamt bewerben. 


FHVD Altenholz
Rehmkamp 10
24161 Altenholz
Tel. 0431/3209-141
www.fhvd.de